1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Minister versenkt Zeitkapsel

Wohnungsbau Minister versenkt Zeitkapsel

Für 2,3 Millionen Euro baut die Wohnungsbaugenossenschaft „Roland“ in Haldensleben neu. 14 Wohnungen werden entstehen.

Von André Ziegenmeyer 30.08.2016, 01:01

Haldensleben l „Die heutige Grundsteinlegung ist für uns ein weiterer, wichtiger Meilenstein“: Mit diesen Worten wandte sich Wolfgang Kaiser, Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) „Roland“ Haldensleben, an seine Gäste. Denn auf dem Grundstück Rolandstraße 12a entsteht derzeit eine neues Gebäude. Auf vier Etagen soll es eine Gesamtfläche von 1140 Quadratmetern umfassen. Geplant sind 14 Wohnungen. Alle sollen barrierefrei erreichbar sein, eine von ihnen behindertengerecht.

Zugleich sei der Neubau „unser persönlicher Beitrag zur propagierten Agenda 2020 der Stadt Haldensleben“, wie Wolfgang Kaiser betonte. Damit bezog er sich auf den Wachstumspakt, den Stadtverwaltung und Wirtschaft geschlossen haben. Durch das neue Haus solle die Attraktivität der Stadt gesteigert werden. Nicht zuletzt stelle sich das Unternehmen durch den Neubau auf den demographischen Wandel und eine veränderte Nachfrage ein.

„Seit 2013 wurden durch unsere Genossenschaft 58 Wohnungen, davon 54 altenfreundlich und 4 behindertengerecht, mit einem Finanzvolumen von rund sieben Millionen Euro errichtet und dem Wohnungsmarkt in Haldensleben zur Verfügung gestellt“, führte Wolfgang Kaiser aus. Die Nachfrage sei sehr groß gewesen. „Dieser Umstand war für uns Anlass, über eine weitere Neubaumaßnahme nachzudenken“, so Wolfgang Kaiser.

Auf dem Grundstück habe sich früher ein Kinderspielplatz befunden, den es aber seit über zehn Jahren nicht mehr gebe. Spätestens im September oder Oktober 2017 solle das aktuelle Projekt abgeschlossen sein, so dass die fertigen Wohnungen an die Mieter übergeben werden können.

Allerdings habe sich die WBG dagegen entschieden, das Gebäude als Energieeffizienzhaus zu errichten. „Das Kosten-Nutzen-Verhältnis passt einfach nicht“, nannte Wolfgang Kaiser die Begründung. Die Baukosten seien immens gestiegen. Auf der anderen Seite sei es das Ziel, „Wohnungen mit einem sehr moderaten Preis weiterzugeben“.

„Energieeffizienz ist wichtig. Sie muss aber bezahlbar bleiben“, hob Kaiser hervor. Mit Solarthemie, kontrollierter Wohnraumlüftung und Wärmerückgewinnung werde das Haus in dieser Hinsicht jedoch einiges zu bieten haben.

„Gemeinsam mit allen am Bau beteiligten Unternehmen werden wir alles uns Mögliche daran setzen, das Wohngebäude termingerecht und unfallfrei zu realisieren“, beendete Wolfgang Kaiser seine Rede.

„Eine kleine Erhöhung der Energieeffizienz darf nicht zu einer enormen Erhöhung der Kosten führen“, urteilte auch Thomas Webel. Für das neue Projekt der WBG fand der Minister lobende Worte. „Es ist wichtig, nach außen zu zeigen, dass man etwas für die Stadt tut“.

Auch er hob die Herausforderungen des demographischen Wandels hervor. Eine Wohnung zu haben, in der man so lange wie möglich selbstbestimmt leben könne, habe für Menschen eine große Bedeutung. In dieser Hinsicht gehe die WBG mit gutem Beispiel voran.

„Was die WBG hier leistet, ist ein ganz großes Stück. Und das alles ohne Fördermittel. Das muss man erstmal schaffen“, betonte Haldenslebens Bürgermeisterin, Regina Blenkle. Der im Vergleich zu ganz Sachsen-Anhalt niedrige Leerstand zeige, dass die Wohnungspolitik in Haldensleben auf einem guten Weg sei. „Ich bin als Bürgermeisterin sehr stolz, dass wir hier zwei starke Wohnungsbauunternehmen haben“, erklärte Regina Blenkle.

Vor Ort war auch Ronald Meißner, der Direktor des Verbandes der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt. „Manche Leute glauben, es dürfe in Sachsen-Anhalt überhaupt keinen Neubau geben, wenn es auch bei Genossenschaften Leerstand gibt“, betonte er. Das sei falsch. Für ein Unternehmen sei es entscheidend, sich neuen Bedürfnissen anzupassen. Dadurch hätten Neubauten und Modernisierungen einen wichtigen Stellenwert.

Im Anschluss an die verschiedene Grußworte wurde es dann ernst. Der beteiligte Architekt Volker Seidl befüllte gemeinsam mit WBG-Vorstand Matthias Richter eine Metallkapsel für die Nachwelt. Darin enthalten: Kleingeld, die Satzung der WBG, die aktuelle Ausgaben der Volksstimme sowie der WBG-Zeitschrift und ein Satz Zeichnungen. Gemeinsam mit Regina Blenkle und Thomas Webel deponierte Seidl diese Kapsel in einem gemauerten Sockel, der anschließend verschlossen wurde.