Naturfreunde Sorge um Erhalt des Schutzgebietsnetzes
Dass der Status der Natura-2000-Schutzgebiete womöglich aufgeweicht wird, befürchten Naturfreunde in der Elb-Havel-Region.
Ferchels (ifr) l Anlass ist ein Fitness-Check der europäischen Kommission, wobei das Naturschutzrecht modernisiert werden soll. Deshalb luden die NaturFreunde Elb-Havel-Land und die Bürgerinitiative gegen das Steinkohlekraftwerk Arneburg die Bundestagsabgeordnete Steffi Lemke (Grüne) auf den Hopfenhof nach Ferchels ein, um Näheres zu erläutern.
Das europäische Schutzgebietskonzept „Natura 2000“ existiert seit 20 Jahren, wobei bedrohte Arten und schützenswerte Lebensräume erfasst wurden. Es ist das größte Schutzgebietsnetz weltweit, auch die Elbe mit Teilen ihrer Ufer sowie das Landschaftsschutzgebiet Untere Havel zählen dazu. Kranich- und Wildlkatzenbestände konnten sich dadurch wieder erholen, dennoch befinden sich viele Arten weiter auf dem Rückzug – woran wiederum die Landwirtschaft mit ihrer intensiven Flächennutzung einen großen Anteil hat, war man sich in der Runde einig. So drängen Naturschützer derzeit auf ein Verbot des hochgiftigen und krebserregenden Pestizids Glyphosat – besser als Roundup bekannt. Solche Pestizide würden sogar über Ackerränder hinweg versprüht, berichtete Landtagsmitglied Dorothea Frederking. Derzeit ist zum Beispiel der Bestand der Wildbienen in Europa akut gefährdet.
Steffi Lemke informierte, dass mit der Natura-2000-Richtlinie in ganz Europa ein funktionierendes Gesetzeswerk geschaffen wurde, um die biologische Vielfalt zu erhalten. Ein so klar geregelter Rechtsrahmen sei auch für die Industrie bei Bauvorhaben wichtig.
Eigentlich wollte Gastgeberin Hella Ueberschaer das Treffen mit einem Spaziergang zum Berg namens Gütschow beginnen, doch einsetzender Regen zwang zur Planänderung. Dieser Weg ist Teilstück eines 16,5 Kilometer langen Natura-Trails – also eines Wanderweges im Natura-2000-Gebiet – um den Schollener See. Ein weiterer im Elb-Havel-Land befindet sich in Klietz.
