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Flüchtlinge Havelberger wollen vorbereitet sein

Gegenüber anderen Orten im Landkreis westlich der Elbe ist für Havelberg noch keine Aufnahme von Flüchtlingen vorgesehen.

Von Andrea Schröder 26.09.2015, 01:01

Havelberg l Noch sind von Seiten des Landkreises keine Flüchtlinge in Wohnungen der Hansestadt untergebracht worden, doch wird in Havelberg damit gerechnet, dass das bald auch hier der Fall sein könnte. Die Kirchengemeinde hatte Ende vergangener Woche zu einem Gesprächsabend zum Flüchtlingsthema eingeladen, zu dem rund 20 Interessierte kamen. Auch Bürgermeister Bernd Poloski nahm teil und informierte über den aktuellen Stand. Das Ergebnis ist eine Arbeitsgruppe, in der Katrin Städler, Wolfgang Schürmann, Thomas Wertgen und Friedrich Egberink mitarbeiten. Am Donnerstagabend trafen sie sich im Pfarrhaus.

Ziel ist es, vorbereitet zu sein, wenn die ersten Flüchtlinge in Havelberg untergebracht werden. Wer würde Patenschaften übernehmen, welche Hilfe wird überhaupt benötigt, was für Freizeitangebote wären machbar – nur einige der Fragen, welcher sich die Arbeitsgruppe annehmen will. Bereits beim Gesprächsabend hatten sich sieben Havelberger, die eine Patenschaft für eine Familie übernehmen würden, in eine Liste eingetragen, berichtete Katrin Städler. Weitere Interessenten können sich im Pfarramt unter der 039387/791 04 melden.

Mit der Aussicht, dass durch das DRK möglicherweise zehn minderjährige Jugendliche in Havelberg betreut werden sollen, hat sich die Gruppe ebenfalls befasst, berichtete Stadtratsvorsitzender Wolfgang Schürmann. Er will Kontakte zu Vereinen herstellen, um auch dort Ansprechpartner zu finden und Freizeitangebote zu erfragen. Dabei kann er auf seine Erfahrungen als Jugendbetreuer des Rotary Clubs zurückgreifen. Brigitte Strugalla-Voltz hat sich für den Deutschunterricht angeboten.

Im Blick hat die Gruppe auch die medizinische Versorgung. Diesem Thema will sich der Ärztliche Direktor des KMG Klinikums Thomas Wertgen annehmen. Zum Beispiel wäre zu klären, wenn Familien hier wohnen, wo sie ambulant versorgt werden können.

Kontakt wollen die Havelberg nach Klietz aufnehmen, wo sich seit einer Woche eine Erstaufnahmeeinrichtung befindet. In der Gemeinde wird überlegt, eine Bürgerinitiative zu gründen. Auch ein Gespräch mit Glöwenern ist angedacht. In der zehn Kilometer von Havelberg entfernten Gemeinde im Brandenburgischen wohnen schon seit einiger Zeit Asylbewerber.

Die Arbeitsgruppe will erreichen, dass Havelberg vorbereitet ist, wenn Flüchtlinge in der Hansestadt untergebracht werden. Sie sieht sich als Kontakt- und Koordinierungsgruppe für die Flüchtlingshilfe. Auch an die Information der Bürger ist gedacht, um mögliche Ängste und Vorurteile abzubauen.