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Garz Stadt beteiligt sich an Mehrkosten für Kirche

Die Fachwerkkirche in Garz wird aufwendig saniert. Doch haben sich im Zuge der Bauarbeiten Mehrkosten in Höhe von 110 000 Euro ergeben.

Von Andrea Schröder 16.10.2015, 15:24

Havelberg l Die Mehrkosten resultieren aus sehr hohen denkmalpflegerischen Auflagen und dem stark geschädigten Zustand des Baumaterials. Die Gesamtkosten liegen bei rund 460 000 Euro. Das Kreiskirchenamt Stendal hat bei der Hansestadt Havelberg einen Zuschuss in Höhe von 25 000 Euro beantragt. Einstimmig votierten die Stadträte auf der jüngsten Sitzung dafür.

Die Kirche im kleinen Haveldorf Garz ist ein ortsbildprägendes Baudenkmal, das eine hohe kunsthistorische und typengeschichtliche Bedeutung hat, heißt es unter anderem in der Begründung. „Mit dieser umfangreichen und nachhaltigen Sanierung des Gebäudes werden die hohen qualitativen Forderungen der denkmalrechtlichen Genehmigung erfüllt.“

Welche Bedeutung dieser Fachwerkbau hat, hat das Kreiskirchenamt in einem Schreiben zusammengefasst. Darin ist unter anderem zu erfahren, dass das Gebäude vermutlich aus der Bausaison des Jahres 1688 stammt. Der achteckige Zentralbau ist in hoher Qualität aus Eichenhölzern abgebunden worden. Der Baukörper besteht aus einem sogenannten oktogonalen Ständerbau, der ursprünglich eine Höhe von fünfeinhalb Metern hatte. Die acht fünfeckigen Eckständer erhoben sich über einer umlaufenden Grundschwelle. „Die Besonderheit des Baus liegt in der Konstruktion der Decken und des Dachwerks: Die Dachkonstruktion besteht aus einem achteckigen Pyramidenstumpf und einer achteckigen Laterne mit einer Welschen Haube. Das Gefüge ist als Raumtragwerk mit einem Sprengwerk konstruiert. Seine Aufgabe ist es, die Lasten des Dachreiters über die Deckenebene auf die Außenwand zu übertragen.“ Dabei würden die einzelnen Knotenpunkte von besonderer Sorgfalt in der Ausführung zeugen. Es sind traditionelle hölzerne als auch schmiedeeiserne Verbindungen verwendet worden. Die gesamte Konstruktion war aufgrund fehlender Elemente und des Zustandes des Holzes zwingend erforderlich. Bei einer Sanierung im Jahr 1988 waren zwar schon einige Hölzer erneuert worden. Doch geschah dies mit Nadelhölzern, wodurch die Nachhaltigkeit nicht gegeben war.

„Bei der laufenden Sanierung ist für die Fachwerkkons­truktion ausschließlich Eichenholz verwendet worden, immer unter der Vorgabe des Denkmalschutzes, weitestgehend so viel Altholz wie möglich zu erhalten. Ähnliches trifft auf die Dachkonstruktion zu, die jedoch komplett erneuert werden musste“, heißt es von Seiten des Kreiskirchenamtes.

Aufgrund der Mehrkosten ergibt sich für die Kirchengemeinde eine höhere Kreditsumme. Diese finanzielle Belastung ist für die kleine Kirchengemeinde „außergewöhnlich hoch und nur durch enormen Aufwand zu realisieren“, bat die Kirche die Hansestadt um Unterstützung. Wie schon in den Ausschüssen zuvor, stimmte auch der Stadtrat einmütig dafür. Denn der historisch wertvolle Fachwerkbau wird auch kommunal von örtlichen Vereinen genutzt.