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Flüchtlinge Stadt bietet Hilfe bei Betreuung an

Seit die ersten minderjährigen Flüchtlinge in Havelberg wohnen, ist schon einiges an Hilfe angeschoben worden.

Von Andrea Schröder 23.10.2015, 15:47

Havelberg l Welche Unterstützung braucht das DRK, das die Betreuung der derzeit rund 25 unbegleiteten minderjährigen Jugendlichen im Auftrag des Jugendamtes des Landkreises in Havelberg übernommen hat? Um Antworten zu erhalten, besuchten Bürgermeister Bernd Poloski und Stadtratsvorsitzender Wolfgang Schürmann, der zugleich der bei der Kirche angesiedelten vierköpfigen Arbeitsgruppe zur Flüchtlingshilfe angehört, am Mittwoch die Unterkunft. Wichtig sei vor allem, dass die Jungen, die hauptsächlich aus Afghanistan stammen, Möglichkeiten zur Freizeitbeschäftigung erhalten.

Deshalb hat der Bauhof als Erstes einen Basketballkorb angebaut. Ein Platz wird vorbereitet, auf dem mobile Fußballtore aufgestellt werden. Mit Rolf Müller vom Jugendzentrum gab es ein Gespräch, inwieweit die Jugendlichen möglicherweise vormittags die Angebote nutzen können. Bei der Bundeswehr gibt‘s Überlegungen, die Schwimmhalle zur Nutzung anzubieten, möglicherweise auch zum Schwimmenlernen, berichtete Wolfgang Schürmann am Donnerstagabend beim Treffen der Arbeitsgruppe. An diesem nahm auch Michael Mehler teil, der als DRK-Vorstand im Kreisverband Östliche Altmark für die Kinder-, Jugend-, Familien- und Eingliederungshilfe zuständig ist. Er berichtete, dass die Unterkunft in der Genthiner Straße eine vorläufige Betriebserlaubnis für 28 Flüchtlinge hat. Ein Betreuerteam ist zusammengestellt. Sozialpädagogen, Reha-Psychologen und Pädagogen kümmern sich rund um die Uhr um die Jugendlichen.

Die Verpflegung für Frühstück, Mittag und Abend kommt derzeit noch komplett aus der Küche der Behindertenwerkstätten Schönhausen. Ab November werden zwei Hauswirtschafterinnen beschäftigt, die sich dann auch um Frühstück und Abendbrot kümmern werden. Auch zwei Dolmetscher beginnen in Kürze ihre Arbeit dort.

Welche Hilfe das Betreuerteam für die Jugendlichen, die übergangsweise bis zur festen Aufnahme in Heimen für vier bis acht Wochen in dem DRK-Objekt leben, in Anspruch nehmen möchte, wird abgesprochen. Michael Mehler freut sich über die diversen Angebote, die von verschiedenen Seiten gemacht werden. Auch die Sportvereine werden angesprochen. Denkbar wäre, einen Wochenplan zu erstellen, wann wer wo den Jungen etwas zur Freizeitbeschäftigung anbieten kann. Auch Deutschunterricht wäre möglich. Im Pfarramt hatten bereits Lehrer ihre Hilfsbereitschaft bekundet, berichtete Kathrin Städler.

Ganz wichtig ist zunächst die Bereitstellung von Sportbekleidung und -schuhen. Der Vorrat daran in der Kleiderkammer ist erschöpft. Auch Fußballschuhe werden benötigt. Grundsätzlich ist zudem Winterbekleidung erforderlich. Wer etwas spenden möchte, hat dazu in der Kleiderkammer, die sich in der Genthiner Straße 17 befindet, die Möglichkeit. Geöffnet ist sie dienstags bis donnerstags von 9 bis 15.30 Uhr. Ansonsten stehen in verschiedenen Orten auch Kleidercontainer parat.

Bürgermeister Bernd Polos­ki hat dem Betreuerteam versichert, dass die Stadt jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Geholfen werde auch, wenn etwa ein Fahrzeug benötigt wird. Im nahegelegenen Bauhof kann die Bürotechnik im Bedarfsfall genutzt werden. Bei seinem Besuch hatte er Stadtpläne mit dabei, auf denen wichtige Dinge wie Einkaufsmöglichkeiten eingezeichnet sind. Auch über Veranstaltungen wird informiert.

Das Netzwerk für die Flüchtlingshilfe ist angelaufen. Etliche Menschen stehen in den Startlöchern oder sind bereits tätig geworden, um Willkommenskultur in Havelberg zu praktizieren.