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Rathauskonzert Erinnerungen und Nostalgie

Drei Stunden Musik und Geschichten aus der Jugendzeit. Es hat sich gelohnt, in den vollbesetzten Ratssaal zu kommen.

Von Friedrich Egberink 28.10.2015, 16:04

Havelberg l Vorsitzender Lars Kripke zeigte zum wiederholten Mal sein glückliches Händchen bei dem Engagieren von Künstlern für den Verein „Kunst im Rathaus Havelberg“. Das Duo Liaisong mit der Sängerin Dunja Averdung und dem Gitarristen Joerg Nassler schwelgte in ihrer und damit auch in unserer Vergangenheit.

Dunja erzählte von ihrer ersten Liebe auf dem Schulhof in Ostberlin. An den Gesichtern des Publikums war zu erkennen, dass auch hier plötzlich Erinnerungen an die eigene Schulzeit und die erste Liebe wach wurden. Sie erzählte vom Umzug aufs Dorf auf dem Darß, vom rattenscharfen Minirock der Mutter, den sie sich heimlich ausgeliehen hatte, vom ersten Schminken. All diese Anekdoten und Geschichten wurden musikalisch begleitet. Mit ihrer kraftvollen, wandlungsreichen, teilweise jazzigen Stimme interpretierte sie Lieder von Veronika Fischer, Manfred Krug und der Rocksängerin Tamara Danz. Immer wieder sang das Publikum mit. Viele Songs wie „In jeder Nacht“ oder „Auf der Wiese haben wir gelegen“ waren echte Gassenhauer.

Joerg Nassler, studierter Musiker, begleitete sie auf der Gitarre. Bereits 2004 war er mit dem Gitarrenduo „Nassler & Schneider“, 2007 mit dem Spanier Miguel de Hoyos zu Gast im Havelberger Rathaus. Nasslers Spiel auf dem Instrument begeistert, man hörte die gute, klassische Ausbildung heraus. Er erzählte von seiner ersten Gitarre, einer grässlich klingenden Campinggitarre für 40 Ostmark, und von seinem Traum, einer roten Gitarre. Er erzählte von seinem Freund, einem Pfarrerssohn, der eine umfangreiche Westschallplattensammlung und Bravohefte besaß. Hier entstand seine Liebe zu den Beatles. Der Titel „Black bird fly“ von Paul McCartney hat es ihm bis heute angetan. Mit Songs von Veronika Fischer und einer Eigenkomposition ging es in die Pause.

In der zweiten Session gab es als musikalisches Highlight Ulla Meineckes „Tänzerin im Sturm“. Diesen ursprünglich für E-Piano komponierten Song hat Nassler perfekt für seine Gitarre arrangiert. Neben Joan Baez „Don‘t think twice“, „Am Abend mancher Tage“ von der Gruppe Lift oder dem Titelsong „Als ich 14 war“ von Barbara Thalheim gab Dunja Anekdoten und Einträge aus Poesiealben zum Besten. Auch zahlreiche „Entschuldigungen“ aus der Schulzeit brachten das Publikum zum Lachen – Erinnerungen an die eigene Schulzeit?

Nach drei vollen und kurzweiligen Stunden Musik mit Erzählungen und Zurückversetzen in die eigenen Vergangenheit endete der Abend mit drei Zugaben, darunter „Wo bist du“ von Tamara Danz. Mit entspannten, zufriedenen und glücklichen Gesichtern verließen die Besucher den Saal. „Weißt du noch…“ war dabei ein häufig gehörter Satz.