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Museum Schützenfahne aufwendig restauriert

Wieder ist ein restauriertes Exponat ins Prignitz-Museum Havelberg zurückgekehrt.

Von Andrea Schröder 29.10.2015, 18:46

Havelberg l Staunend stehen Mitarbeiter des Prignitz-Museums vor der wie neu aussehenden Fahne, als Textilrestauratorin Andrea Knüpfer sie am Mittwoch zurück ins Prignitz-Museum bringt. Über 300 Stunden kniffliger Schneide-, Stick- und Näharbeiten liegen hinter der Hallenserin und ihren Kollegen. Die Restaurierung der Schützenfahne von 1849 war eine echte Herausforderung. Der Seidenstoff des Fahnenblattes war arg zerschlissen, als der Förderverein des Museums mit seiner Weihnachtsaktion 2013 um Spenden für dieses Exponat bat. Die Finanzierung der Restaurierung teilen sich Förderverein und Museum.

Der Kaufmann Paul Schulz, bekannt als Laute-Schulz, hatte die Fahne 1958 dem Museum geschenkt. Dort gibt es viele Unterlagen zur Geschichte der Schützengilde, deren Anfänge auf das Jahr 1383 zurückgehen. Doch leider keinen Hinweis darauf, wer die Fahne angefertigt hat und was sie kostete, berichtete Museologin Antje Reichel. Fakt ist, dass sehr wertvolle Materialien verwendet worden sind. Ein Zeichen dafür sind die goldenen Fäden. Der Goldanteil muss recht hoch sein, denn sie sind über die vielen Jahre nicht angelaufen. Seidengarne in den verschiedensten Farben wurden verwendet, außerdem Pailleten und Metalldrähte. Der Bauch des roten Adlers im Havelberger Stadtwappen wurde mit Chinilfäden gestickt, die wie ein flauschiges Federkleid wirken. Sehr detailreich ist auch das Eichenlaub, das das Wappen umgibt. Auf einem roten Banner steht „Havelberger Schützengilde 1849“. Auf der Rückseite der Fahne sind ein schwarzer Adler zu sehen und das Monogramm FR mit den Insignien Krone, Reichsapfel und Zepter. „Einigkeit macht stark“ ist darunter zu lesen.

Die Stickereiarbeiten wurden komplett auf einen neuen Trägerstoff gebracht. Das war neben einigen anderen die größte Herausforderung, sagte Andrea Knüpfer. Abgesehen vom sehr genauen Heraustrennen mussten die Teile originalgetreu auf die neue Seide gebracht werden. Dabei kamen entsprechend der Stickereiarbeit diverse Seidenfäden in den vorgegeben Farben zum Einsatz. Beide Seiten sind getrennt, dazwischen liegt Baumwollstoff. Einen Wermutstropfen gibt‘s: Die originale Fahnenstange wurde zunächst nicht mit dem Stoff verbunden, weil das Aufrollen die neue Seide wieder schnell beschädigen würde, nannte die Fachfrau einen Grund dafür. Wann und wie die Fahne öffentlich präsentiert wird, muss noch entschieden werden.