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Dorfkirche Riss klafft im Schönfelder Turm

Der Erhalt der jahrhundertealten Kirchen im Elbe-Havel-Land erfordert allerhand Geld. Zum Beispiel in Sandau oder Schönfeld.

Von Ingo Freihorst 08.01.2016, 19:28

Sandau/Schönfeld l Auch der Schönfelder Kirchturm ist gen Westen ausgerichtet – wie bei den meisten deutschen Kirchen. Denn zur Bauzeit der Gotteshäuser wurde angenommen, dass das Böse aus dem Westen kommt – davor sollte der wehrhafte Turm die Christen schützen.

Diese Ausrichtung hat aber auch Nachteile, die sich erst nach Jahrhunderten bemerkbar machen: Der Westen ist die Wetterseite, Wasser dringt in kleinste Spalten ein und bricht das Gestein bei Frost auf. Das geschah auch in Schönfeld am Sims einer Schallluke – inzwischen zieht sich ein dicker Riss meterweit nach unten. Eine Sanierung ist dringend nötig.

Schönfeld gehört seit dem Vorjahr mit zum Kirchengemeindeverbund, in dem sich auch Sandau, Rehberg und Warnau befinden. So vereint sind die Kirchgemeinden schlagkräftiger, da sie nun auch über mehr Geldmittel verfügen. Denn die Sandauer Gemeinde verfügt über etliche Ländereien, deren Pachterlöse in den Baulastenfonds der evangelischen Kirche fließen. So kann bei Bauvorhaben der Eigenanteil finanziert werden – falls denn Fördergelder fließen.

Gerade dies ist bei einem weiteren Vorhaben nicht der Fall. Denn das Dach der Sandauer Kirche ist ebenfalls in die Jahre gekommen, die mürben Ziegel und die maroden Balkenköpfe müssen dringend erneuert werden. Bei jedem kleineren Sturm fallen die zudem viel zu leichten Ziegel herab, immer wieder mussten große Löcher im Dach geflickt werden. Zudem ist auch die Lattung alt und rutschig, diverse hölzerne Balkenköpfe sind verfault, weil sie in der DDR nicht fachgerecht verlegt wurden.

Insgesamt werden für die Kirche über eine halbe Million Euro an Gesamtkosten fällig, berichtete Kirchenältester Peter Busse aus Sandau, der sich im dem neuen Verbund um die Bauvorhaben kümmert. Allein der erste Abschnitt in Sandau würde mit etwa 300 000 Euro zu Buche schlagen – hierbei sollten die Dächer des Hauptschiffes sowie des Hohen Chores saniert werden.

Das Vorhaben liegt derzeit jedoch auf Eis, denn der im Vorjahr gestellte Antrag auf Fördergeld aus dem europäischen Leader-Programm wurde nicht bewilligt. Das Geld aus der Europäischen Union war nicht in der Höhe wie erhofft geflossen, weshalb 2016 nur wenige kleinere Projekte bezuschusst werden konnten.

Die Turmsanierung von Schönfeld wäre das nächste größere Vorhaben, hierzu laufen erste Vorplanungen. Kleinere Schäden wie abgerutschte Dachziegel in Schönfeld oder verstopfte Dachrinnenabflüsse in Warnau konnten bereits behoben werden. Mittelfristig werden zudem neue Fenster für Warnau benötigt, auch die sehr schönen Bänke müssten saniert werden.

Im Sandauer Kirchturm passiert in diesem Jahr nicht viel, denn eigentlich sollte ja das Dach gemacht werden. Erst kürzlich wurde im Turm der Fußboden der Emporenebene geschliffen und geölt.

Ein großes Ereignis am Turm steht dieses Jahr aber dennoch ins Haus: Am 17. April soll die für 35 000 Euro restaurierte große Glocke wieder geweiht werden. Doch bis es soweit ist, muss noch etwas Spendengeld gesammelt werden. Benötigt werden noch ein Joch und ein neuer Klöppel.