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Premiere Kirchturm-Café mit tollem Zuspruch

Wie toll es sich auf der Empore im Sandauer Kirchturm Kaffee trinken lässt, erfuhren jetzt knapp 50 Gäste.

Von Ingo Freihorst 07.02.2016, 19:08

Sandau l Eingeladen hatte zur Kirchturm-Café-Premiere der Förderverein des Gotteshauses. Das kam nicht von ungefähr: Zum einen wollte man mit allen Förderern und Heimatfreunden auf das neue Jahr anstoßen, zum anderen sollte über Neues von der Baustelle informiert werden. Denn noch ist einiges im Inneren zu erledigen – obwohl äußerlich scheinbar alles fertig ist.

So wurde erst vor kurzem der hölzerne Fußboden der Empore geschliffen und versiegelt, so dass diese nun richtig genutzt werden kann. Damit ist diese aber noch nicht komplett: Noch fehlen Beleuchtung und Scheuerleisten, auch muss die gesamte Decke noch einmal gemalert werden – durch das einstige provisorische Dach hatte es bei Westwind übel durchgeregnet.

Die ständige Ausstellung an der Wand wurde zudem um zwei Tafeln ergänzt und etwas verändert, berichtete Vorsitzender Wolfgang Hellwig. Zu sehen sind hier unter anderem Informationen über den Wiederaufbau des kriegszerstörten Turmes, über die Spendenaktion zu den Stiftersteinen sowie zum Hochwasser. Auch die bei der Flut von 2013 entstandenen Kinderzeichnungen sind hier zu sehen.

Natürlich fehlt auch ein Hinweis auf die immer noch laufende Spendenaktion für die große Glocke nicht. Diese soll am 17. April – also zum Jahrestag des Beschusses der Stadt in den letzten Kriegstagen – wieder in der Glockenstube aufgehängt werden. Von hier oben war die tonnenschwere Glocke vor 71 Jahren beim Beschuss zusammen mit den Trümmern des Turmes herabgestürzt, wobei ihre Krone abbrach. Diese wurde im Vorjahr wieder angeschweißt, doch zum Aufhängen fehlte dem Verein das nötige Geld.

Einst hatten in der Kirche sogar drei Glocken gehangen, berichtete Wolfgang Hellwig beim Rundgang durch die Glockenstube. Eine davon war für den Krieg eingeschmolzen worden, die kleine Glocke war auch schon abtransportiert und wartete in Ilsenburg aufs Einschmelzen – das Kriegsende kam zum Glück dazwischen und erhielt sie so der Nachwelt.

Eine Etage unter der Glockenstube ist noch immer eine Baustelle. Inzwischen wurde hier eine Toilette fertiggestellt, so dass die Turmbesucher nicht mehr bis ganz nach unten müssen. Die Toiletten für die Damen sowie für Behinderte sind noch in Arbeit. Hier muss so manches vom Verein erledigt werden, denn fürs Fliesen oder Malern gibt es keine Fördermittel. Auch die Teeküche wurde endlich in Betrieb genommen – eine weitere Voraussetzung für Veranstaltungen im Turm.

Der Förderverein begeht in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen, die Jahresversammlung wird am 14. März stattfinden. Im Jubiläumsjahr soll in jedem Monat eine Veranstaltung stattfinden, die nächste ist am 13. Februar: Simon Busse wird ab 16 Uhr in der Winterkirche im Turm über seinen einjährigen Aufenthalt in Australien berichten. Bei der Arbeit auf den Farmen und den Weinplantagen entstanden diverse Fotos – auch von der Natur.

Helga Botzon aus Havelberg zeigte sich vom Engagement der ehrenamtlichen Sandauer Turmbauer begeistert: „Das ist der schönste Kirchturm in Deutschland!“