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Zweckverband Das Buga-Defizit steigt weiter an

Das Buga-Defizit könnte um weitere zwei Millionen Euro auf gut zwölf Millionen Euro steigen.

Von Andrea Schröder 16.02.2016, 15:40

Havelberg l  Das bestätigt nun auch der Zweckverband in einer Pressemitteilung, nachdem Mittwoch vergangener Woche der Verbandsvorstand getagt hatte. Mit einer offiziellen Information der Öffentlichkeit hat sich der Zweckverband bis Montagabend zurückgehalten. Doch hatte der Kämmerer der Stadt Brandenburg bereits in einem Gespräch mit der „Märkischen Allgemeinen“ darüber informiert, weiteres Geld in den Haushalt einzustellen, um das erhöhte Defizit ausgleichen zu können (die Volksstimme berichtete am Montag kurz). Zunächst sollten alle Mitglieder der Zweckverbandsversammlung schriftlich informiert werden – deshalb wohl die spätere Presseinformation.

In dieser heißt es, „dass sich aktuell ein noch nicht beschlossener finanzieller Mehrbedarf von zwei Millionen Euro ergibt. Die endgültige Abrechnung wird natürlich erst nach Bestätigung aller Jahresabschlüsse möglich sein“. Keine Rede ist auf den anderthalb DIN-A4-Seiten allerdings davon, dass die Buga bereits mit einem Defizit von knapp 10,2 Millionen Euro abgeschlossen hatte.

Zu den Ursachen wird geschrieben, dass sich der erhöhte Mehrbedarf von zwei Millionen Euro „insbesondere aus Mehrkosten in Höhe von 300 000 Euro für den erhöhten witterungsbedingten Pflegeaufwand aller fünf Buga-Standorte während der Hitzewellen des ,Jahrhundertsommers‘ 2015 sowie aus der Beseitigung von schweren Sturm- und Unwetterschäden, die temporär ja sogar Geländeschließungen zur Folge hatten, ergibt. Neben diesen Mehraufwendungen fallen zeitgleich rund 700 000 Euro Mindereinnahmen bei den besucherabhängigen Catering-Erlösen sowie Parkgebühren ganz besonders ins Gewicht, ebenso wie zirka 700 000 Euro aus der Rückgabe von kommissionierten Eintrittskarten“.

Bereits bei der Bekanntgabe des Defizits von knapp 10,2 Millionen Euro Ende September 2015 hatte der Zweckverband neben den Mindereinnahmen bei den Ticketverkäufen, die da bei 9,85 Millionen Euro lagen, bereits das Minus aus den Pacht- und Parkplatzerlösen als Ursache benannt.

Laut Zweckverband arbeiten die Mitarbeiter derzeit „mit Hochdruck an der Fertigstellung der Unterlagen für die weitere Beratung in den Organen des Zweckverbandes und zur Prüfung durch das Rechnungsprüfungsamt“. Als nächstes werde sich der Finanzausschuss mit den Zahlen befassen. Die Unterlagen zur Beratung sollen am 9. März versandt werden. Die Sitzung der Zweckverbandsversammlung ist für den 11. April geplant.

Für Havelbergs Bürgermeister Bernd Poloski ist das erneute Defizit ärgerlich. Der bisher im Haushalt eingeplante Anteil Havelbergs am Ausgleich des Zehn-Millionen-Defizits in Höhe von rund 600 000 Euro wird also nochmals steigen, voraussichtlich um 110 000 Euro. Doch werde die Hansestadt auch das schultern. Unterstützung bekommt sie vom Land: Aus dem kommunalen Ausgleichsstock sollen 400 000 Euro fließen, hatte die Landesregierung im Dezember angekündigt. Der Bürgermeister sieht darin eine Würdigung der Tatsache, dass die Buga nicht nur für die fünf Standorte von großer Bedeutung war, sondern darüber hinaus für die Regionalentwicklung in Prignitz und Altmark.

Die Vorsitzende des Zweckverbandes, Brandenburgs Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann, sagt angesichts des nochmals erhöhten Defizits: „Wir können als Fazit festhalten, dass es mit unserer Bundesgartenschau gelungen ist, 25 Jahre nach der Wende über eine Million Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus für unsere wunderschöne Havelregion und unsere Städte zu begeistern. Aufgrund des überzeugenden Ausstellungskonzeptes und der hohen gärtnerischen Qualität haben wir dabei 14,4 Millionen Euro an Erlösen aus Kartenverkäufen erzielt, in Hamburg waren es zum Vergleich nur 13,6 Millionen Euro.“ Zugleich sei es gelungen, die geplanten Ausgaben im Durchführungshaushalt von rund 35 Millionen Euro (Stand 2014) einzuhalten. „Wir liegen damit weit unter den Durchführungskosten anderer Gartenschauen“, sagt die Oberbürgermeisterin und nennt Hamburg mit rund 61 Millionen Euro und Koblenz mit knapp 50 Millionen Euro.

Bei den Personalkosten liege die Buga mit 6,1 Millionen Euro deutlich unter den Kosten der Bundesgartenschauen vergangener Jahre, deren Personalbudgets zwischen 10 und 14 Millionen Euro betrugen. „Man muss zudem immer bedenken, dass wir damit in fünf Städten und über zwei Bundesländer hinweg aktiv waren.“

Hauptgrund für die verringerten Einnahmen seien die Besucherzahlen, die nicht den Erwartungen entsprachen. Geplant waren 1,5 Millionen Besucher, letztendlich waren es 1,05 Millionen an 177 Buga-Tagen. „Unsere Prognosen waren mit allen bis dahin bekannten Erfahrungswerten untersetzt, die verringerte Einnahmesituation konnte so nicht vorher prognostiziert werden. Die dann noch hinzugekommenen Wetterereignisse konnten wir mit unseren erzielten Einnahmen nicht mehr ausgleichen“, so Dietlind Tiemann. Anspruch aller Beteiligten war es, trotzdem die hohe gärtnerische Qualität der Bundesgartenschau sicherzustellen. Dieses hätten Experten und Fachpublikum mehrfach für die Gesamtdurchführung bestätigt. „Wir haben aber auch festgestellt, dass sich insbesondere die Bürgerinnen und Bürger der Heimatregion mit unserer Buga identifiziert haben, was die hohe Zahl an Dauerkartenbesuchern zeigt, die durchschnittlich 16mal genutzt wurden.“

Fakt ist aus Sicht der Oberbürgermeisterin ebenfalls: „Die Buga hat die Havelregion nachhaltig voran gebracht: Wir haben die touristische und wirtschaftliche Partnerschaft für unsere gesamte Region gestärkt, unsere Identität und den Blick für die Schönheit unserer Städte und die Landschaft neu belebt. Nicht zuletzt wurden über 100 Millionen Euro an Investitionen – auch mit Unterstützung der Landesregierungen – in die Region und vor allem in die Zukunft unserer Menschen gesichert.“