1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Hunderte stimmen für Manni Behnert

EIL

Ehrenamt Hunderte stimmen für Manni Behnert

Das Geheimnis ist gelüftet: Manfred Behnert ist der „Havelberger des Jahres 2015“.

Von Andrea Schröder 23.02.2016, 19:22

Salzwedel/Havelberg l Auf die Bühne gebeten wurden Dienstagabend alle Ehrenamtlichen, denen die Volksstimme im vergangenen Jahr mit dem „Blumenstrauß des Monats“ Dankeschön für ihr Engagement zum Wohle anderer Menschen gesagt hatte. Über den „Havelberger des Jahres“ Manfred Behnert sagte Redaktionsleiterin Andrea Schröder in ihrer Laudatio:

Wenn Kinder „Mensch Alter“ riefen, hatte das nichts mit Respektlosigkeit zu tun, sondern mit dem Eifer des Gefechts beim Fußballspielen. Da war es egal, ob nun wirklich ein „Alter“ auf dem Platz mitmischte, oder ein Gleichaltriger. Manfred Behnert war einer von ihnen. Er stand nicht nur am Spielfeldrand und beobachtete, wie die Hortkinder dem Fußball hinterherjagten. Er war einfach mittendrin, war immer Ersatzmann, egal, ob im Tor oder auf dem Spielfeld. Fußball ist die Leidenschaft des Hansestädters, den die Volksstimme-Leser zum „Havelberger des Jahres“ gewählt haben. Es war ein sehr eindeutiges Votum. 393 Stimmen gab es für den Mann, der als „Hort-Opa“ den „Blumenstrauß des Monats“ bekommen hatte.

Kein Wunder, wenn man so viele junge Fans hat, die es dann auch noch verstehen, Mama, Papa, Oma, Opa, Tante, Onkel und viele andere zu motivieren, die Stimmzettel auszufüllen. „Das war eine aufregende Zeit“, berichtet Hortleiterin Bärbel Preß von vielen Gesprächen. Manfred Behnert war in aller Munde. Und er hat es verdient. „Was er ehrenamtlich für den Hort geleistet hat, ist nicht mit Geld zu bezahlen.“

„Manni“ wurde er konsequent von den Kindern gerufen. Da konnten die Erzieherinnen noch so oft darauf hinweisen, dass es doch „Herr Behnert“ heißt. Die Mädchen und Jungen drückten damit einfach ihre Sympathie für den Mann aus, der seit Jahren für sie da war. Angefangen hatte es 2004 für den gelernten Kfz-Schlosser und Koch, der lange Zeit im einstigen „Lia“ in der Betriebsküche arbeitete, mit einer Maßnahme vom Arbeitsamt. Der ersten folgten weitere. Und zwischendurch blieb Manni den Hortkindern treu, spielte mit ihnen Fußball, bot andere Sportstunden an, half bei Hausaufgaben, Kreativtagen, Radtouren und Wanderungen, bei der Instandhaltung und Pflege von Spielgeräten und Außenanlagen. Auch etliche Renovierungen tragen seine Handschrift. Schon vor Arbeitsbeginn hat er im Herbst morgens ab sechs Uhr Laub geharkt und im Winter Schnee gefegt. Abends baute er zu Hause Puppenhäuser für den Hort. Seine sechs Stunden Arbeitszeit pro Tag hat er nie beachtet, er schaute nie auf die Uhr.

Knapp 150 Kinder besuchen den städtischen Hort. Alle kennen seinen Namen. Und er kennt den Namen jedes Kindes – Sport und Kinder halten tatsächlich fit, wie wohl allein dieses Beispiel zeigt.

Gut erinnert sich Bärbel Preß auch an die Theaterstücke des Hortes. Nicht nur, dass Manfred Behnert an den Wochenenden bei den Aufführungen mit dabei war – er baute auch die Requisiten für „Das Katzenhaus“, „Die zwölf Monate“ und weitere Geschichten. „Mit welcher Leidenschaft er an die Aufgaben ging, war für mich immer beeindruckend“, so die Hortleiterin.

Anfang 2015 endete die letzte Maßnahme für Manfred Behnert, mit 65 hatte er das Rentenalter erreicht. Der gebürtige Bismarker, der mit seiner Frau Doris drei Kindern das Leben schenkte, blieb dem Hort treu. Inzwischen tritt er zwar ein wenig ruhiger. Doch zum Beispiel zum Kindertag am 1. Juni, wenn in Havelberg das große Stadtkinderfest im Schwimmbad steigt, wird er wieder einen Aktionsstand betreuen. Büchsenwerfen ist da sein Ding. Dabei macht es ihm gar nichts aus, die heruntergeworfenen Büchsen immer wieder einzusammeln und aufzubauen.

Dass „Manni“ so manche Hortregel aufgeweicht hat, haben ihm die Erzieherinnen nie übel genommen. Etwa, wenn es hieß, dass jetzt keine Bonbons genascht werden und er die Süßigkeiten dann doch an die Kinder verteilte. Oder, wenn er um die Hausecke herum war, doch einem kleinen Kind die Schulmappe bis zum Bus trug. „Manfred Behnert hat hier so viele Spuren hinterlassen, das ist Wahnsinn“, sagt Bärbel Preß. Die Auszeichnung als „Havelberger des Jahres“ ist ein kleines Dankeschön dafür.