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Jahresversammlung Korb voller Glückskäfer für Sandauer Wehr

19 Einsätze hatten die Sandauer Feuerwehrleute im vergangenen Jahr - und damit so viele wie keine andere Wehr in der Verbandsgemeinde.

Von Ingo Freihorst 02.03.2016, 00:01

Sandau l „Auf euch kann man sich verlassen – das gibt den Sandauern ein gutes Gefühl“, lobte Silvio Wulfänger, der stellvertretende Bürgermeister, das Engagement der Sandauer Kameraden. Um das Ehrenamt zu unterstützen, habe der Verbandsrat beschlossen, den Lkw-Führerschein für Aktive komplett zu finanzieren, informierte er. Und überreichte einen Korb voller Glückskäfer an Wehrleiter Bernd Kandner.

Dieser informierte in seinem Jahresrückblick, dass derzeit 28 aktive Kameraden ihren Dienst in der Wehr versehen, die Altersabteilung hat sieben Mitglieder, auch Ehrenmitglied und Ex-Bürgermeisterin Berta Meyer war mit dabei.

Der Förderverein der Wehr hat 35 Mitglieder. Sein größtes Vorhaben im Vorjahr war der Bau des Carports auf dem Hof, welches die Stadt mit einem Zuschuss von 200 Euro unterstützte. Im Frühjahr soll der Bau vollendet werden.

Das einsatzreiche Jahr zeichnete sich schon im Januar ab – da gab es bereits vier Alarmierungen, zumeist wegen umgestürzter Bäume. Bei einem Einsatz wurde der Korb der Drehleiter aus Havelberg beschädigt, die Versicherung zahlte den Schaden. Schlimm war ein Verkehrsunfall auf der Bundesstraße im April, ein Sandauer fand dabei den Tod.

Im Mai war ein Waldbrand zu verzeichnen, im Juni ebenfalls, dazu kamen noch ein Dachstuhl- und ein Ödlandbrand. Auf Personensuche an der Elbe begaben sich die Aktiven im Juli, im August gab es erneut einen Sturmschaden, im September folgte ein weiterer Verkehrsunfall, im Oktober gleich zwei und im November noch einer. Im Jahresdurchschnitt fuhren neun Aktive zum Einsatz, die niedrigste Anzahl waren vier und die höchste 13.

Zufrieden war der Wehrleiter mit der Teilnahme an den 21 Dienstabenden, hieran nahmen im Schnitt elf Aktive teil. Matthias Rauberg und Christian Wulfänger wurden Atemschutzträger, Michael Kronefeld absolvierte einen Lehrgang in der technischen Hilfe. Zwei Sandauer nahmen am Funklehrgang teil, Zugführer Alexander Bahr fuhr nach Heyrothsberge zum Lehrgang zur Einsatzvorbereitung, Bernd Kandner war dort bei der Wehrleiter-Weiterbildung.

Weil 2015 auch ein trockenes Jahr war, konnten die Pumpen aus etlichen der Flachspiegelbrunnen nur recht wenig Wasser saugen. Im Wulkauer Weg war aus einem Brunnen gar nichts mehr zu holen – und das schon seit anderthalb Jahren! Ebenfalls seit jener Zeit ist der Brunnen am Bäckersberg nicht mehr zu erreichen, das umliegende Gelände ist zu uneben und zugewachsen.

Beim Elbebadetag im August erlebte das neue Boot seine Premiere, im Monat zuvor war es in der Havelberger Werkstatt von Bernd Sonnenberg kostenlos repariert worden. Beide Einsatzfahrzeuge kamen durch die technische Überprüfung, wonach allerdings an der Fahrerkabine des W 50 einer von vier Bolzen fehlte.

Im Vorjahr gab es unter anderem neue Helmlampen, Leiterteile für das Tragkraftspritzenfahrzeug – und nach langer Wartezeit endlich eine Kettensäge. Leider fehle die Atemschutzausrüstung für den W 50 immer noch, monierte Bernd Kandner. Erneut repariert werden musste das 23 Jahre alte Rettungsgerät, welches den heutigen Anforderungen nicht mehr entspricht. Das Motorrad wird ebenfalls repariert.

Kritik gab es zum Feuerwehrsport: Die Sandauer konnten dabei im Vorjahr nicht mitmischen, weder bei den Erwachsenen noch mit der Jugend. Vielleicht klappe es in diesem Jahr wieder, blickte Bernd Kandner optimistisch voraus.

Neben den Einsätzen und Ausbildungen gab es auch gesellige Veranstaltungen: das Osterfeuer, Tage der offenen Tür am 1. Mai und im Oktober, ein Grillabend und eine Angelparty sowie einen Busausflug nach Wismar. Die Volkssolidarität wurde beim Grillen bewirtet, gegrillt wurde auch beim Weihnachtsmarkt.

Besuch von der Wehr aus Engelskirchen gab es im Mai, die Aktiven waren bei der Flut im Jahr 2013 vor Ort gewesen. Zum Gegenbesuch brachen die Sandauer am 3. Oktober auf. Im April nahm eine Delegation der Wehr an der Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Zerstörung der Stadt teil – es hätten durchaus mehr Aktive sein können, rügte Bernd Kandner.

Die Wehr hatte im Vorjahr an einer Übung auf dem Scharlibber Flugplatz teilgenommen. In diesem Jahr wird es eine kürzere Sommerpause bei der Ausbildung geben, denn statt 21 soll es 23 Dienstabende geben, erklärte Alexander Bahr.

Der 29-jährige Zugführer wird ab dem Frühjahr Bernd Kandner als Wehrleiter ablösen, dieser wird dann den Stellvertreterposten übernehmen – er geht in vier Jahren in Rente. In seinen sechs Jahren als Wehrleiter gab es um die 90 Einsätze, allein 30 im Flutjahr 2013, zog Bernd Kandner ein Resümee. Die Zahl der Aktiven stieg in jenem Zeitraum von 18 auf 28, ein Förderverein wurde gegründet und es gab die 120-Jahr-Feier.