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Hundesport Gehorsam sein und Herrchen schützen

Hochbetrieb herrschte am Wochenende auf dem Ausbildungsgelände des Havelberger Hundesportvereins im Mühlenholz beim Prüfungstag.

Von Wolfgang Masur 12.04.2016, 23:01

Havelberg l Das aufgeregte Bellen der Vierbeiner war schon von Weitem zu hören. „Wir haben heute Hundesportler aus Stendal, Genthin, Tangermünde, Tangerhütte und anderen Orten zu Gast, die zu den verschiedenen Prüfungen antreten“, berichtet die Vereinsvorsitzende Heike Vollmert. Den ersten Teil – die Fährtenarbeit – hatten Hund und Herrchen schon auf einem Acker bei Schönfeld abgeschlossen.

Vor dem Start der weiteren Prüfungen begaben sich vier Hunde mit ihren Herrchen zunächst auf eine 20 Kilometer lange Ausdauerprüfung. Diese Radtour führte von Havelberg auf dem Elberadweg in Richtung Quitzöbel. „Das ist die Prüfung zur Prüfung, könnte man sagen. Denn ohne diese bestandene Kontrolle werden die Hunde nicht zu anderen Prüfungen zugelassen“, erklärte Prüfungsrichter Wolfgang Böttger aus Tangerhütte. Er war am Sonnabend zum letzten Mal in der Hansestadt. Denn der bei den Havelbergern beliebte Richter wird jetzt 70 Jahre alt und geht nach 30 Jahren Tätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand. Nach den ersten acht absolvierten Kilometern bei der Ausdauerprüfung fuhr er hinter den Prüflingen her und untersuchte die Hunde. Die Ballen der Tiere und ihre Kondition wurden in Augenschein genommen, nach weiteren acht Kilometern dann noch einmal.

„Insgesamt treten heute elf Hunde zu den Prüfungen an. Darunter sind zwei Tiere, die nur die einfache Begleithundeprüfung ablegen, der Rest wird nach der Internationalen Prüfungsordnung (IPO) in den Stufen 1 bis 3 geprüft“, erläutert Prüfungsleiterin Sabine Lüdtke vom gastgebenden Verein. „In der Fährtenarbeit sucht der Hund eine vom Hundeführer (IPO 1) oder von einem Fährtenleger (IPO 2, IPO 3) gelegte Spur auf einer Wiese oder auf einem Acker. Der Abstand zwischen Hund und Hundeführer muss zehn Meter betragen, entweder an einer Fährtenleine oder auch frei suchend. Auf der Fährte werden genormte Gegenstände ausgelegt, die der Hund anzeigen muss. Bei diesem Verweisen der Gegenstände darf der Hund nicht stehen, sitzen oder liegen oder den Gegenstand aufnehmen und zum Hundeführer zurückbringen“, beschreibt Ausbildungswart Frank Lüdtke.

Der zweite Teil der Prüfungen ist die Unterordnung. Hier werden die Übungen der Begleithundeprüfung (BH) weitergeführt. Zu den technischen Übungen „Sitz“ und „Platz“ kommt „Steh“ hinzu. Je nach Prüfungsstufe wird die Übung „Platz“/„Steh“ aus dem Normalschritt heraus oder im Laufschritt gezeigt. Anschließend wird auf ebener Erde über eine Meterhürde und über die Schrägwand ein Holz apportiert. Eingangs wird die Gleichgültigkeit des Hundes bei einem Schuss überprüft. Zwei Schüsse in einer Entfernung von mindestens 15 Schritten zum Hund werden dabei abgegeben – das Tier darf sich nicht sichtbar erschrecken.

Der Abschluss der Prüfungen ist der Schutzdienst, bei dem der Beutetrieb des Hundes angesprochen wird. Er wird schon in frühem Alter gefördert, erst sogenannte Beißwürste aus Jute und später den Juteüberzug des Schutzarmes als Beute anzusehen. Dabei wird trainiert, dem Hund im hohen Beutetrieb Gehorsam zu vermitteln.

„Die IPO-Prüfung besteht aus allen drei Abteilungen. Die Anforderungen werden stetig gesteigert. Hat der Hundeführer mit seinem Hund die IPO 3 nach intensivem Training abgelegt, können sie auf überregionalen Prüfungen wie Pokalkämpfen, Kreisausscheidungen und Landesmeisterschaften ihr Können unter Beweis stellen“, erklärt Frank Lüdtke. Die Landesmeisterschaft findet in diesem Jahr am 20. und 21. August in Querfurt statt. Dazu hatten sich am Wochenende in Havelberg schon der Stendaler René Wetzel und der Genthiner Norbert Schulz qualifiziert.

Die Havelberger Hunde­sportler laden alle Interessenten am 18. Juni zum großen Pokalwettkampf ins Mühlenholz ein. Und wer bei der Arbeit mit den Hunden zuschauen möchte, hat jeden Samstag die Gelegenheit dazu.

Nach den Prüfungen, die fast alle bestanden wurden, verabschiedeten die Havelberger Hundesportler Wolfgang Böttger mit vielen Dankesworten, Blumen und einem Präsentkorb. „Ich war immer gerne hier, denn ihr seid eine großartige Ortsgruppe. Als Gast sehen wir uns bestimmt noch einmal wieder“, versprach Wolfgang Böttger.