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Gehwegbau Planer soll die Kosten ermitteln

Es scheint wie eine unendliche Geschichte: Seit 2004 ringen die Kümmernitzer um einen Weg, der das untere Dorf mit dem oberen verbindet.

Von Andrea Schröder 21.04.2016, 15:00

Kümmernitz l Ortstermin am Mittwochabend in Kümmernitz. Es ist nicht der erste. Schon lange kämpfen die Einwohner des Ortes um einen sicheren Weg in ihrem Dorf. Die Sitzung des Havelberger Bauausschusses beginnt an dem Abend dort. Stadträte, Verwaltungsmitarbeiter und interessierte Einwohner wollen sich anschauen, wie die Situation an der Landesstraße ist und wo möglicherweise ein Gehweg gebaut werden kann.

Vom Wunsch nach einem kombinierten Geh- und Radweg hat sich der Ortschaftsrat Vehlgast-Kümmernitz bereits verabschiedet. Der würde die Kosten noch mehr in die Höhe treiben. Jetzt geht es um einen Gehweg – wenn er dann auch von Radfahrern genutzt wird, ist das eben so.

Dass selbst der Bau eines solchen Gehweges, abgesehen von den Kosten, nicht unproblematisch ist, bestätigte sich an diesem Abend wieder. Soll er, vom Ortsausgang aus Havelberg kommend, linkerhand in Richtung Königsfließ gebaut werden? Oder rechterhand? Oder mit einer Straßenquerung? Fragen, die nicht zum ersten Mal eine Rolle spielen.

Später in der Sitzung im Vereinsraum des Schlosses in Waldfrieden wird deshalb festgelegt, dass ein Planer damit beauftragt werden soll, einen Kostenvoranschlag zu erarbeiten. „Pi mal Daumen könnten wir die Kosten abschätzen. Doch gibt es so viel, was zu klären ist, deshalb sollten wir im Nachtragshaushalt Geld für den Planer einstellen“, sagte Kämmerin und Bauamtsleiterin Petra Jonschkowski. Zum Beispiel geht es auch um die Brücke des Landesbetriebes am Fließ. Dürfte sie für einen Gehweg genutzt werden oder muss es eine neue Brücke geben? Zudem sind bei einem Gehweg bestimmte Vorgaben einzuhalten, etwa der Abstand zur Landesstraße. Geprüft werden soll auf jeden Fall, ob eine Förderung möglich ist. Zu klären sind wegen eventuell nötiger Grundstückskäufe Eigentumsfragen.

Und auch die genaue Lage, was ist Innen- und was Außenbereich. Das ist für die Straßenausbaubeiträge wichtig, die im Innenbereich von den Anliegern zu bezahlen wären. Allerdings liegt der Großteil der Strecke im Außenbereich.

Dass sich Autofahrer nicht unbedingt an Tempo 50 halten, war beim Vororttermin zu spüren. Zwischen unterem und oberem Dorf tritt so mancher auf der freien Straße nach der Kurve wieder aufs Gaspedal. Auch deshalb wäre die Variante mit einer Querung des Gehweges über die Straße zwischen den beiden Kurven nicht die sicherste, wie Stadtrat Wolfgang Schürmann und Bauausschussvorsitzender Uwe Klemm zu bedenken gaben.

„Wir sagen nicht, dass es nicht geht und werden die einzelnen Punkte für den Gehwegbau prüfen lassen“, versicherte die Kämmerin.

Vor Ort hatten Stadträtin ­Roswitha Frontzek, die in Kümmernitz zu Hause ist, und Ortsbürgermeister Udo Mintus daran erinnert, dass bereits seit 2004 der Wunsch besteht, die beiden Ortsteile zu verbinden, damit die Einwohner auf einem sicheren Weg zueinander gelangen können – zu Fuß, mit Kinderwagen, im Rollstuhl oder auf dem Fahrrad. 2008 hatte es eine Unterschriftensammlung gegeben. Um die Baukosten so niedrig wie möglich zu halten, wurde später entschieden, keinen kombinierten Geh- und Radweg haben zu wollen, sondern einen Gehweg.

Dass an der Landesstraße ein straßenbegleitender Radweg durch das Landesstraßenbauamt errichtet wird, ist nicht zu erwarten. Bereits 2011 hatte es eine Verkehrszählung gegeben. Diese ergab nur sehr wenige Radfahrer auf der Strecke. Gerade dieser Tage wurde eine erneute Zählung vorgenommen, berichtete Hans-Günther Rose, stellvertretender Ortsbürgermeister in Vehlgast-Kümmernitz, im Gespräch mit der Volksstimme. Mit den Ergebnissen rechnet er demnächst.

Für mehr Sicherheit für die Schulkinder ist vor Jahren gesorgt worden, indem eine zweite Bushaltestelle im oberen Teil des Dorfes geschaffen wurde. Bis dahin mussten Schulkinder und auch andere Nutzer der Busverbindung nach Havelberg rund einen Kilometer, teilweise auf der Landesstraße, zum unteren Teil des Dorfes am Abzweig nach Vehlgast laufen.

Betroffen von der Trennung des Dorfes sind 15 Haushalte im unteren und 25 Haushalte im oberen Dorfbereich, beantwortete Roswitha Frontzek die Frage von Petra Jonschkowski.