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Flutschaden Garzer Hafen wird vom Schlamm befreit

„U 96“ schwimmt seit kurzem im Garzer Hafen. Doch ist es kein U-Boot, sondern ein Bagger, der das Hafenbecken vom Schlamm befreit.

Von Ingo Freihorst 11.05.2016, 18:18

Garz l Verankert an einer langen Leine pendelt der Bagger im Hafenbecken in Garz hin und her. Sein „Rüssel“ saugt das Sediment vom Gewässerboden. Über eine 300 Meter lange Spülleitung wird es am Vorfluter entlang hin zum Sportplatz gepumpt, welcher einem riesigen Becken Platz gemacht hat.

Strömt das Wasser-Sediment-Gemisch aus dem Rohr ins Absetzbecken, sieht man an der Färbung der Fontäne, ob Schlamm dabei ist. Mit Schlamm ist diese nämlich recht dunkel, kommt nur Sand, wird sie hell. Ab und an muss der Sand aus der Leitung gespült werden, sonst setzt diese sich zu. Denn zwischen dem Hafenbecken und dem Sportplatz besteht ein Höhenunterschied von fast sieben Metern.

Deshalb ist es wichtig, dass auch immer genügend Wasser durch die Leitung strömt. Dazu steht ein Arbeiter am Becken, welcher per Funk mit dem Baggerführer kommuniziert. Aus dem Becken strömt das Wasser über ein sogenanntes Mönchbauwerk in den Vorfluter, drin bleiben die Feststoffe. Der komplette Hafen wird abgesaugt, das Verfahren ist recht umweltfreundlich. Der Bagger pendelt so lange an einer Stelle, bis die geplante Tiefe erreicht ist. Im Schnitt beträgt der Wasserstand hier 2,50 Meter.

Bezahlt wird die etwa 150 000 Euro teure Hafensanierung komplett aus dem staatlichen Flutschadensfonds, denn im Sommer 2013 war Garz mit der Polderflutung und dem Deichbruchwasser aus Fischbeck gleich doppelt betroffen gewesen. – Im Hafen hatte sich eine Sandbank gebildet.

Zudem waren damals im Wasser treibende Bäume gegen die hölzernen Dalben geschwommen und hatten diese arg ramponiert, weshalb nun auch die Dalben ersetzt werden. Dazu werden die alten Dalben gekürzt, bekommen eine Hülse aus Stahl aufgeschoben und darauf kommt der neue Dalben. Auch diese Arbeiten erledigt die Wasserbaufirma aus Frankfurt (Oder), welche die Ausschreibung gewonnen hatte. Die Arbeiter hatten im Vorjahr auch den Kamernschen See vom Schlamm befreit.

In der kommenden Woche soll die Absaugung enden. Um die 1600 Kubikmeter Sediment werden dann abgesaugt sein. Der im Becken eingelagerte Schlamm wird danach abgefahren und das Becken planiert. Der Sand wird gleich zum Begradigen des Festplatzes genutzt, so dass die Garzer und ihre Gäste hier Mitte Juli wieder ihr Sommerfest feiern können.