1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Erste Station Deichrückverlegung

Radwanderung Erste Station Deichrückverlegung

Zum Tag der biologischen Vielfalt hatte die Biosphärenreservatsverwaltung zu einer Radwanderung eingeladen.

Von Andrea Schröder 27.05.2016, 01:01

Havelberg l Zehn Naturfreunde folgten der Einladung des Leiters des Hauses der Flüsse Eike Granitzki zu einer Radtour über die Fähren Arneburg und Räbel, bei der die biologische Vielfalt der Region im Mittelpunkt stand. Der Gastgeber erinnerte an die UNO-Konferenz über Umwelt und Entwicklung 1992 in Brasilien, wo unter anderem beschlossen wurde, die biologische Vielfalt zu schützen und dem Artensterben ein Ende zu setzen. Daraufhin wurde von der EU ein europaweites Netz von Schutzgebieten entwickelt, das den Namen Natura 2000 trägt. Genau diesem Thema widmet sich das im vorigen Jahr eröffnete Haus der Flüsse in Havelberg. Was dort in der Theorie an 27 multimedialen Stationen gezeigt wird, spielte bei der Radwanderung in der Praxis eine Rolle.

Eike Granitzki berichtete Vieles auf der Tour, die über Sandau und Wulkau – hier ging es um die Lebensraumextreme Dünenwald und Trockenrasen am Rand der Wulkauer Elbaue – zunächst zum Landguthotel „Seeblick“ führte. Von dort ging es über die Fähre Arneburg zum westlichen Elbufer. Burgberg in Arneburg und das Gutshaus Büttnershof waren weitere Stationen. Beide Gasthäuser sind Partner des Biosphärenreservates „Mittelelbe“. Besonders angetan zeigten sich die Teilnehmer der Radtour vom sich daran anschließenden Abschnitt der Alten Elbe bei Kannenberg. Zurück nach Havelberg ging es über die Fähre Räbel.

Die erste Station der Tour war die Deichrückverlegung Sandau Nord, für die derzeit die Bauarbeiten laufen. In diesem Zuge hat der Landesbetrieb für Hochwasserschutz Litfaßsäulen anfertigen lassen, die Informationen zu diesem Vorhaben geben. Eine steht direkt am Deich kurz vor Sandau nahe einer Eiche. Von dort bietet sich Radfahrern und Spaziergängern nicht nur ein guter Blick in die Elblandschaft, sondern auch auf die Sandauer Kirche.

Auf der Litfaßsäule ist zum Beispiel der Zeitplan der Deichrückverlegung beschrieben. Fertig soll der neue Deich 2018 sein, dann soll der alte geschlitzt werden. Beschrieben ist auch der Grund für diese Maßnahme: Die Hochwasser vom August 2002 und Juni 2013 hatten den dringenden Sanierungsbedarf am bestehenden Deich zwischen Sandau und Havelberg deutlich gemacht. Mit dem neuen Deich wird der Hochwasserschutz verbessert: durch Verkürzung der Deichlänge, Begradigung der Linien­führung, Verminderung des Strömungs- und Eisangriffes auf die Deichböschung und einen homogenen Deichaufbau. Außerdem werden ein Absenken des Wasserspiegels, eine Zeitverzögerung der Hochwasserwelle und eine Aufweitung des Fließquerschnittes erreicht. Altauen werden reaktiviert und abgetrennte Altwässer wieder angebunden. Auf der Litfaßsäule ist auch ein Foto von der Deichverteidigung 2002 am Schwarzen Loch zu sehen. Hier drohte der Deich zu brechen. Auch diese Stelle zeigte Eike Granitzki seinen Gästen.

Das Haus der Flüsse bildet an diesem Sonntag und Montag Kulisse für eine Aufführung des Vogel-frei-Theaters aus der Prignitz. Unter dem Titel „Geliebt. Bespielt. Vergessen.“ erwachen drei aussortierte Spielfiguren zum Leben. Die Vorstellung am Sonntag beginnt im 16 Uhr, die am Montag für Kitas und Grundschulen um 10 Uhr.

Am Dienstag findet im Haus der Flüsse ein Workshop für Schüler der Sekundarschule Havelberg statt, bei dem sie mit regionalen Experten aus Umwelt- und Naturschutz, Land,- Forst,- und Wasserwirtschaft, Tourismus und Verwaltung über nachhaltigen Hochwasserschutz diskutieren.