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Kinosommer Org-Team spendet 200 Euro für Orgelsanierung

Der rege Zuspruch beim achten Kinosommer in Kamern war der beste Lohn für die Organisatoren Guido Krull und Jürgen Brandt.

Von Ingo Freihorst 07.08.2017, 18:00

Kamern l Der kulturelle Höhepunkt wäre fast ins Wasser gefallen, denn Mitorganisator und Filmvorführer Hans Carnol hatte zwei Wochen zuvor krankheitsbedingt seine Teilnahme absagen müssen. „Es war gar nicht so einfach gewesen, auf die Schnelle einen Filmvorführer zu finden, der sich mit der alten Technik auskennt“, berichtete Guido Krull vom Organisationsteam von zahlreichen vergeblichen Telefonaten. Fündig wurde er im Internet, der Filmklub aus dem mecklenburgischen Güstrow präsentierte sich hier.

In dieser Region wird noch immer die aus der DDR stammende Tradition des Landfilmes aufrechterhalten. Immerhin insgesamt 80 Leinwände gehören aktuell zum Einzugsbereich des 1990 gegründeten Klubs. Früher waren es vorwiegend Säle von Gaststätten, wo die Kinofilme in den Dörfern flimmerten, doch auch hier oben im Norden schrumpft deren Anzahl zusehends.

Einer der beiden ehrenamtlichen Filmvorführer des Klubs ist Uwe Höppner, er war auch früher immer nebenberuflich in dem Job tätig gewesen. Zwei Mal pro Woche war damals der Landfilm angesagt. Der Klub bietet heutzutage übrigens auch Chrashkurse für Filmvorführer an.

Während in den Dörfern rings um Güstrow inzwischen digitales Kino gezeigt wird, ist in Kamern noch immer die alte Technik präsent. Die beiden DDR-Projektoren sind vom Typ TK35, was für „Ton-Kino-Kofferanlage“ für 35-Millimeter-Filme steht. Hergestellt wurden sie in den 1950er Jahren im VEB Carl Zeiss Jena. Der Güstrower Uwe Höppner gehört wie Hans Carnol zu den wenigen, welche diese Apparate noch bedienen können.

Für die 90 Minuten lange französische Komödie „Paulette“ sind fünf Filmrollen nötig, die Kunst des Vorführers ist es, dass das Kinopublikum von den Übergängen möglichst nichts mitbekommt. Wegen des Wechsels sind zwei Projektoren nötig. „Im Schnitt werden sechs Rollen pro Film benötigt“, berichtete Uwe Höppner. Doch werden seit einigen Jahren alle Kinofilme nur noch digital aufgezeichnet, womit der Transport der schweren Filmrollen und deren Archivierung entfallen.

In Kamern war auch das für die Projektoren typische Geräusch – hervorgerufen durch deren Getriebe – in diesem Jahr etwas gedämpfter. Denn der Vorführraum war in Eigenregie schallgedämmt worden. Neu war auch die komplette Elektrik der Kinohalle, was man unter anderem an den Notausgangsschildern sowie deren Beleuchtung erkennen konnte. Zudem präsentierte sich das Vorfeld gepflastert und die Bestuhlung war aufgearbeitet.

Guido Krull und Jürgen Brandt begrüßten vorm Filmstart die etwa 150 Besucher und dankten der Gemeinde für die Sanierung der Kinohalle sowie den zahlreichen Sponsoren, ohne welche der Kinosommer so nicht stattfinden könnte. Mit den Einnahmen aus dem Vorjahr wollten sie wieder Gutes tun und bedachten in diesem Jahr die Kirchgemeinde: 200 Euro flossen in den Fonds, mit dem die defekte Kirchenorgel saniert werden soll. Andreas Gierke und Dirk Schröder nahmen die Spende entgegen, der Eigenanteil wuchs somit auf 5666 Euro an. Auch die Kinogänger konnten im Nachhinein noch spenden.

Der Förderverein der Feuerwehr sorgte wie in den Vorjahren für Gegrilltes und Getränke, Luisa Krull, Anna Gierke, Johannes Schröder und Louis Schulz boten Waffeln und Popcorn an. Natürlich war das Umfeld der Aluhalle wieder toll illuminiert, neben dem neuen Jugendtreff prangte auf dem Wall das Logo des Kinosommers, der Strand war erstmals mit Lichtschlangen erleuchtet. Nicht fehlen durften die typischen Kerzen in den Kanistern, zudem wurden Kinohalle und Jugendklub angestrahlt. Die knapp 20 Helfer des dreiköpfigen Org-Teams hatten auch die Tische hübsch dekoriert, so dass am sommerlichen Kamernschen Seeufer echte Wohlfühlathmosphäre aufkam. Auch nach dem Film wurde noch Kultur geboten, denn Dirk Schröder am Keyboard, Torsten Thiedke an der Gitarre und Sängerin Victoria Kühn feierten als Band bei einem Unplugged-Konzert ihre Premiere.