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Sturmtief "Xavier" verwüstet Sandaus Stadtpark

Sturmtief „Xavier“ hat auch die Einheitsgemeinde Havelberg und die Stadt Sandau, hier vor allem den Stadtpark, schwer getroffen.

Von Dieter Haase 06.10.2017, 19:22

Sandau/Havelberg l Der Sandauer Stadtpark – ein Bild der Verwüstung. „So große Angst hatte ich noch nie“, gibt Platzwart Chris Barenthin zu, der sich zum Zeitpunkt des Orkans am Sportplatz aufhielt und Schutz im Sporthaus gesucht hatte. Unaufhörliches lautes Krachen zog, in Verbindung mit dem Geheul des Sturms, durch den an die Sportstätte angrenzenden Stadtpark. „Dieser fiel wie ein Kartenhaus zusammen“, beschreibt Chris Barenthin den Moment, in dem der größte Bestand der Bäume dort quasi mit einem Mal wie von Geisterhand „gefällt“ wurde.

Die Zufahrt zu Sporthalle und Sportplatz war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich; die Feuerwehr kam zum Einsatz, um umgefallene Bäume zu beräumen beziehungsweise zu zersägen. Am späten Donnerstagabend wurde dann auch noch die Havelberger Wehr zum Ausleuchten zu Hilfe geholt.

„Rund 80 Prozent der Eichenbestände im Bereich der Bühne sind umgeknickt oder entwurzelt worden. Wahrscheinlich war eine Windhose die Ursache“, vermutet der Sandauer Bürgermeister Henry Wagner. Es werde sicher längere Zeit in Anspruch nehmen, um wieder Ordnung im Stadtpark zu schaffen. „Wir haben nicht die Technik dazu, das muss dann eine darauf spezialisierte Firma übernehmen“, so das Stadtoberhaupt.

Der Stadtpark ist ab sofort gesperrt, unberechtigtes Betreten lebensgefährlich. Denn immer noch können angebrochene Bäume plötzlich umstürzen.

Übrigens liegt in dem Bereich auch die Ursache für den langen Stromausfall in Havelberg. „Die weiterführende Stromleitung an der Sporthalle wurde von Bäumen zerstört, ebenso die zweite wichtige Leitung für Havelberg am Beckersberg“, berichtete Henry Wagner.

Ansonsten sei die Stadt noch glimpflich davongekommen. Zwei Bäume am Friedhof mussten am Donnerstag noch gefällt werden, weil ihre Standsicherheit dort nicht mehr gewährleistet war.

Er bedanke sich ausdrücklich bei den Kameradinnen und Kameraden der freiwilligen Feuerwehr, die bis in die späte Nacht hinein fast pausenlos im Einsatz waren.

„Die Auf- und Abarbeitung aller Sturmschäden wird wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen“, ist sich André Gerdel, Leiter des Amtes für Ordnung, Kultur und Soziales in der Havelberger Stadtverwaltung, sicher. Die Mitarbeiter des Bauhofes seien mit den Aufräumarbeiten in vollem Gange. Hauptsächlich betreffe das umgestürzte Bäume, darunter auch einige recht große, und überall herumliegende größere und kleinere Äste. Bereits am Donnerstag hatten sie bis in die Nacht hinein wichtige Wege und Zufahrten von solchen Hindernissen befreit. Auch die Havelberger Feuerwehr war im ständigen Einsatz, selbst mit der Drehleiter.

Damerow und Vehlgast waren am meisten von umfallenden Bäumen betroffen. Im Stadtwald seien zudem rund 1000 Meter von dem Orkan getroffen worden. André Gerdel warnte vor dem Betreten von Wäldern überhaupt. Hier könne sich derzeit keiner davor sicher sein, dass er nicht von einem Baum erschlagen werde.

Den bisher größten bekannten Schaden richtete „Xavier“ in der Ortschaft Garz an, als ein Baum auf ein Wohnhaus stürzte und dieses erheblich in Mitleidenschaft zog. Aus diesem Grund sperrte die Feuerwehr das Gebäude. Ein Statiker soll nun prüfen, ob es noch betreten werden darf oder nicht. „Sollte es weitere solche Fälle geben, haben wir mit dem Erlebnispädagogischen Centrum in Havelberg vorsorglich eine vorübergehende Stätte für eine Notunterkunft gefunden“, informierte der Amtsleiter.

Eine weitere Folge des Sturmtiefs war der lange Stromausfall in Havelberg und den Ortschaften der Stadt, aber auch in anderen Teilen des Altkreises Havelberg, unter anderem in den größeren Orten Kamern, Klietz und Schönhausen. In der Stadt Havelberg und einigen anderen Gemeinden konnte die Energieversorgung bis Freitag Mittag wieder hergestellt werden, allerdings noch nicht im sogenannten Quappenwinkel. „Ziel der Avacon ist es, auch die Störungen hier so schnell wie möglich zu beseitigen“, sagte André Gerdel. Bis Freitag Abend, so das Ziel, sollte das erledigt sein.

Außer dem Strom waren auch das Festnetz und der Mobilfunk ausgefallen und somit so gut wie keine Kommunikation mehr möglich.