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Abgestürzt Uhu-Baby wächst im Tiergarten auf

Eines der Uhu-Babys am Havelberger Dom ist aus dem Nest gefallen. Es wächst nun im Tiergarten in Stendal auf.

Von Andrea Schröder 21.05.2019, 19:53

Havelberg l Helle Aufregung am Sonntagnachmittag auf dem Domplatz in Havelberg. Eines der drei Uhu-Babys sitzt dort. Es ist aus dem Nest gefallen, das sich in einem der Rüstlöcher im Westwerk des Domes befindet. Passanten und Konzertbesucher bekommen das mit, eine Frau verständigt Manfred Kuhnert aus Wulkau. Der Ornithologe hat die Uhu-Babys und deren Mama am Mittwoch vergangener Woche gerade erst beringt. Uhus sind noch äußerst selten in unserer Region. Dass sich ein Uhu-Pärchen im Herbst am Dom angesiedelt hat, ist eine Sensation.

„Der Uhu muss abgerutscht sein, das kann leider passieren“, sagt Manfred Kuhnert. Er hatte den Nestling abgeholt und noch am Abend in den Stendaler Tiergarten gebracht. Ein Pfleger wartete nach dem Anruf des Wulkauers auf den kleinen Neuzugang, obwohl schon Schließzeit war. „Der Uhu hat sich zum Glück nicht verletzt“, bestätigt Tiergarten-Leiterin Anne-Katrin Schulze gestern im Gespräch mit der Volksstimme. „Ihm geht es sehr gut und er frisst schon alleine. In ein, zwei Tagen wird er von seiner kleinen Box in die größere ziehen können“, erzählt sie.

Der Tiergarten hat einen Aufzuchtbereich mit mehreren Bereichen. Kontakt zu Menschen soll das Uhu-Junge nicht mehr als nötig bekommen, denn es soll wieder ausgewildert werden. Würde es zutraulich werden, wäre das nicht so passend. Dombesucher würden sich sicher sehr wundern, wenn sich plötzlich ein Uhu auf ihre Schultern setzt, erklärt Anne-Katrin Schulze. Zunächst muss sich sein Federkleid ausbilden und er sich vom Nestling zum Ästling entwickeln. Wenn er fliegen kann und auf Futtersuche geht, kommt er in eine größere Voliere, damit sich seine Muskeln entwickeln. Zurzeit wird er mit Mäusen und anderen Futtertieren gefüttert.

Manfred Kuhnert bleibt mit dem Tiergarten im Kontakt. Die Auswilderung erfolgt in der Regel dort, wo die Vögel geboren sind. Der ehrenamtlich tätige Vogelkundler, der in über 30 Jahren um die 25.000 Vögel beringt hat, rechnet damit in ungefähr zwei Monaten.