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Abriss Scheune ist jetzt ein Trümmerberg

Über Jahre war die markante Scheune in der Kuhlhausener Ringstraße immer wieder mal Thema auf den Ortschaftsratssitzungen.

Von Ingo Freihorst 14.02.2019, 00:01

Kuhlhausen l Bei Sturm flogen lose Ziegel vom Dach, gleich daneben verlief der Gehweg. Das Dach wurde mit Netzen gesichert, diese Gefahr war fürs erste gebannt. Doch der Zahn der Zeit nagte weiter an dem ungenutzten Objekt. Schon wegen der Ziegel war das Havelberger Ordnungsamt benachrichtigt worden, welches wiederum das Bauordnungsamt vom Landkreis einschaltete. Die Immobilie stand unter Beobachtung. Zuletzt gab es auch Probleme mit der Statik – ein Abriss war zur Gefahrenabwehr unvermeidbar. Eines Morgens rückten plötzlich die Bagger an, berichtete ein Anwohner. Ein Giebel war schon so marode, dass er beim Abriss fast von selbst umstürzte. Zurück blieb ein Trümmerfeld mit einem Bauzaun davor.

Auch Anwohnerin Marie Dix war schockiert, als sie von ihrer Reha zurückkehrte: „Hier ist Kulturgeschichte sowie ein wichtiges baugeschichtliches Ensemble vernichtet worden, wie konnte der Denkmalschutz das zulassen?“

„Wir als Gemeinde hatten alles in unserer Macht stehende versucht, der Eigentümerin Alternativen aufgezeigt und sogar gegen den Abriss interveniert“, berichtete Kuhlhausens Ortsbürgermeisterin Gabriele Kant auf Nachfrage am Telefon. Mit dem Abriss des seit der Wende leerstehenden Gebäudes sei sie nicht glücklich, er diene aber letztendlich der Gefahrenabwehr.

Auf der Einwohnerversammlung zum Breitband in Kuhl- hausen musste Bürgermeister Bernd Poloski wegen der regen Diskussionen im Ort auch dazu Stellung nehmen. Er informierte, dass bei einer Ersatzvornahme durch den Staat, wie hier geschehen, nur das Nötigste erledigt werde, um die Gefahr zu bannen. Deshalb bleibt der Abbruch auch liegen. Was zwar dem Ortsbild abträglich ist, aber andererseits den Einsatz weiterer Staatsgelder erspart. Der Staat stand hier in der Pflicht zu handeln, da akute Einsturzgefahr bestanden hatte. Da es sich um Privateigentum handelte und der Staat in Vorkasse ging, wurde ein entsprechender Eintrag ins Grundbuch vorgenommen.

Die abgebrochenen Wirtschaftsgebäude waren Bestandteil des Denkmalbereiches „Dorfkern Ringstraße“ des Havelberger Ortsteiles Kuhlhausen, war vom Landratsamt auf Nachfrage zu erfahren. Dem Landesamt für Denkmalpflege wurde Zeit gegeben, eine Notdokumentation des Gebäudebestandes anzufertigen.

Weiter heißt es: „Aufgrund einer Anzeige des schlechten bauliches Zustandes der Gebäude erfolgte eine gemeinsame Besichtigung der Bausubstanz durch die untere Denkmalschutzbehörde und das Bauordnungsamt. Hierbei wurden erhebliche Schäden am Mauerwerk und der tragenden Holzkonstruktion festgestellt. Bereichsweise war die Dach- und Deckenkonstruktion bereits eingestürzt. Für weitere Bereiche bestand Einsturzgefahr.

Der Gebäudekomplex grenzte übers Eck an öffentliche Verkehrsflächen. Aufgrund des gefahrträchtigen Zustands und der bestehenden Einsturzgefahr wurde im Rahmen der Gefahrenabwehr der Abbruch der Gebäude durch das Bauordnungsamt verfügt und veranlasst.“