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Ärger in Schollene Langes Warten auf Friedhofssatzung

Seit 2017 wird die Friedhofssatzung in Schollene in Aussicht gestellt - bis heute liegt sie nicht vor.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 01.11.2020, 09:12

Schollene l Keine Reaktion. Bis zum 16. Oktober wollte der Schollener Rat laut Protokoll die längst überfällige Friedhofssatzung endlich auf dem Tisch haben. „Aber wir haben nicht mal Antwort bekommen, wie der Stand der Dinge ist“, zeigt sich Bürgermeister Jörg Wartke auf der Ratssitzung am Donnerstagabend im Schulspeiseraum verärgert. „Wenigstens anstandshalber hätte es eine Antwort geben müssen, egal welche“, fügt Sebastian Heinike an und macht seinem Ärger weiter Luft: „Wir zahlen eine extrem hohe Umlage an die Verbandsgemeinde und werden an der Nase herum geführt! Wir sind von der Kommunalaufsicht eindringlich aufgefordert, Einnahmen zu machen – das könnten wir mit der Friedhofssatzung, die nach vielen Jahren wie in allen anderen Gemeinden auch nun endlich einmal bei uns angepasst werden muss!“ Julia Bengsch findet es ebenfalls „keine Art und Weise, nicht mal eine Antwort zu geben“.

Rund 11 000 Euro Minus beschert der Friedhof der Gemeinde jedes Jahr. Mit einer entsprechenden Satzung, die den heutigen Bedingungen angepasst ist, würde plus/minus Null herauskommen. Aber ohne Satzung geht das nicht. „2017 gab es schon mal eine Lesung, dann aber keine beschlussfähige Vorlage. Warum dauert das so lange?“ fragt Jörg Wartke verständnislos. Kurz vor der Ratssitzung hatte der Bürgermeister noch mit der Kommunalaufsicht telefoniert. Die hat zu seiner Erleichterung den Haushalt 2020 am Donnerstag genehmigt. „Aber mit dem deutlichen Hinweis, zu sparen und mit Einnahmen das Minus zu verringern. Wir werden im kommenden Jahr wohl auch nicht um eine moderate Erhöhung der Steuern herumkommen“, schwor der Bürgermeister den Rat schon mal auf die Diskussion ein. „Und wir könnten über die Friedhofssatzung auch Geld einnehmen – wenn wir denn endlich die Satzung bekommen!“

Der Rat einigte sich darauf, der Verwaltung der Verbandsgemeinde zu schreiben und eine zeitnahe Vorlage einzufordern.

Wenig erfreulich auch die Mitteilung des Bürgermeisters mit Blick auf 2021, dass die Kreisumlage steigen wird. Und zwar für die Gemeinde Schollene um 28 000 Euro auf dann 409 000 Euro. „Wegen der hohen Corona-Ausgabe brauchen wir im Gegenzug auch nicht mit mehr Zuweisungen vom Land zu rechnen. Uns stehen also schwere Jahre bevor!“ Viel schlimmer als jetzt könne es schon nicht mehr kommen, war aus den Reihen der Ratsmitglieder zu hören. Zumindest hoffen die Schollener, dass die Umlage an die Verbandsgemeinde nicht steigt. Die Haushaltsdiskussion steht hier noch in diesem Jahr bevor, der Beschluss soll gleich Anfang 2021 gefasst werden.

Beim Friedhof geht es gerade nicht nur um die Satzung, sondern die beiden Gemeindearbeiter Uwe Engel und Klaus Wolf mussten zehn Tannen entfernen. Da die hohen Bäume beim Fällen teilweise auf Gräber gekippt wären, kam eine Hebebühne zum Einsatz und die meisten Tannen wurden Stück für Stück abgetragen. Nötig war das, weil sie teilweise komplett entnadelt waren – Schädlinge konnten sich in der Dürrezeit stark vermehren. Auch eine Weide am Ebert-Ring und zwei Eichen im Park mussten entfernt werden. Das Holz wird teilweise im Sägewerk zu Brettern und Kanthölzern verarbeitet, für die der Bauhof immer Verwendung hat. Der Rest ist Brennholz.