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Äthiopienhilfe Klietzer bringt Hungernden Mehl und Reis

Erneut ist Dieter Wartenberg aus Klietz nach Äthiopien gereist, um den Menschen mit Spenden zu helfen.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 31.03.2016, 14:41

Klietz l Hölle. Beschämend, herzzerreißend. Das sind die Worte, mit denen Dieter Wartenberg aus Klietz seinen letzten Besuch in Äthiopien beschreibt. Kurz vor Ostern ist er von der spontanen Reise zurückgekehrt. „Ich hatte nach Vorträgen eine schöne Spendensumme zusammen und fragte mich, warum das Geld jetzt hier nutzlos auf dem Konto liegen soll, wo es doch im Norden Äthiopiens so dringend gebraucht wird. Es hat schon lange nicht mehr geregnet und wenn, dann war es ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Menschen können in der Hitze nichts tun, außer zu warten, dass es regnet.“

Mit den Spenden von Vorträgen, von etlichen Privatpersonen und der Initiative Äthiopienkinderhilfe Stendal machte sich der Klietzer auf den Weg in das Land, in dem er viele Jahre als Dozent an der Hochschule in der Hauptstadt Addis Abeba unterrichtet hat. Diese Kontakte und Freundschaften erleichtern ihm vieles. So begleitete ihn wieder Abebbe, der Inhaber eines Reisebüros, auf der Fahrt durch das Land, auch Ziehsohn Birhano war zeitweise dabei. Im Großhandel kaufte er säckeweise Mehl, Reis und Nudeln, dazu Kaffee, Tee und Seife. Wieder waren es die Bewohner von fünf Dörfern, die ihm die Nahrung reißend abnahmen. „Es ist beschämend, wenn Menschen für das bisschen Nahrung, das ich bringen konnte, auf die Knie fallen und so dankbar sind.“

Den Großteil der Spenden hat der 81-jährige Klietzer zwar in Nahrung umgesetzt, aber ein wenig auch direkt in die Hand gedrückt. „Vor allem viele Kinder sind bedingt durch den Hunger krank und brauchen ärztliche Hilfe. Diese gibt es aber nur in der Stadt und man muss sie bezahlen.“

Einen Termin für die nächste Reise gibt es noch nicht – aber da ist Dieter Wartenberg ja auch ganz spontan. Die nächsten Vorträge, auch an der Uni in Magdeburg, sind geplant; Seniorengruppen aus der Region haben angefragt und die Mitglieder der Äthiopienkinderhilfe freuen sich schon auf die nächste Zusammenkunft. „Ich bin so dankbar dafür, dass ich vom Leben in Äthiopien berichten und mit den direkt übergebenen Spenden helfen kann, die Not zu lindern. Eigentlich ist Äthiopien ein aufstrebendes Land. Vor allem in den Großstädten wird viel gebaut. Aber gerade im Norden des Landes, wo es ohnehin sehr trocken ist und nun kaum noch regnet, wird die Not immer größer. Die Menschen können die Felder nicht bestellen und ihre Tiere, die die dringend gebrauchte Milch liefern, verenden.“

Dieter Wartenberg hat die Reise auch genutzt, um wieder einen weiteren ihm noch unbekannten Teil des Landes zu bereisen. Dabei trifft er unerwartet immer wieder auf Menschen, die ihn wiedererkennen. So wie einer seiner ehemaligen Studenten. Er arbeitet im Empfangsbereich der zum Weltkulturerbe gehörenden Felsenkirchen von Lalibela. Als er seinen einstigen Dozenten unter den vielen Touristen entdeckte, rief er überschwänglich „Mister Dieter! Mister Dieter!“ und begrüßte ihn herzlich.

Und auch die Spendenempfänger vergessen das Gesicht des Deutschen nicht. Viel ist es nicht, mit dem sie danken können. Lieder und Tänze sind es, die Dieter Wartenberg auf Bildern festhält und dann hier damit beweist, wie gut die Spenden angelegt sind.