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Aktion 42 Kinderwünsche werden wahr

"Kinderwünsche erfüllen" zu Weihnachten ist eine Herzensangelegenheit des Havelberger Vereins "Blaue Herzen für Kinderfreundlichkeit".

Von Dieter Haase 05.12.2019, 00:01

Havelberg l Mittlerweile gibt es diese Aktion für Kinder aus sozial nicht so gut gestellten Familien im sechsten Jahr in Folge. „Insgesamt werden zum diesjährigen Weihnachtsfest für 42 Kinder im Alter bis zu 12 Jahren, die in Havelberg und in Jederitz zu Hause sind, Wünsche in Erfüllung gehen“, sagt Hans-Joachim Frey vom Blaue-Herzen-Verein.

Die Mädchen und Jungen sind von Kindergärten, Schulen, vom Havelberger Jugendzentrum und vom DRK-Wohnheim Julianenhof für die Aktion vorgeschlagen worden. Auf blauen Papierherzen haben sie dann ihre Weihnachtswünsche aufgeschrieben, aufgemalt oder aufgeklebt. 33 Herzen mit den Kinderwünschen sind öffentlich in den Spielzeugläden von Andreas Weiß („Tintenfass“ in der Semmelweisstraße) und Christiane Rateitschak („Eisen-Kühn“ in der Steinstraße) an kleinen Tannenbäumen angebracht. In einem Laden 16 und in dem anderen Laden 17 Wünsche. Jeder Kunde beziehungsweise Interessierte kann sie sich anschauen und dann für sich entscheiden, ob er mit einer Geldspende einen Wunsch ganz oder zum Teil erfüllen möchte. Andreas Weiß und Christiane Rateitschak nehmen die Spenden entgegen; der Blaue-Herzen-Verein stellt auf Wunsch auch Spendenquittungen aus.

Hervorzuheben ist im Rahmen dieser Aktion eine von Andreas Weiß und Pfarrer Frank Städler initiierte Kollekte zur Veranstaltung zum Martinstag im Paradiessaal des Havelberger Doms. Insgesamt sind dabei für „Kinderwünsche erfüllen“ von den Besuchern 215 Euro gespendet worden. Diese hat Frank Städler vor einigen Tagen im Dompfarrhaus an den Verein „Blaue Herzen für Kinderfreundlichkeit“ übergeben. Hans-Joachim Frey informierte ihn bei dieser Gelegenheit ausführlich über die Weihnachtsaktion des Vereins. In Absprache mit dem Pfarrer und Andreas Weiß wurde beschlossen, mit den 215 Euro die Wünsche von neun Kindern aus einer elfköpfigen Familie in Havelberg erfüllen zu helfen. Diese Aufgabe hat Andreas Weiß übernommen. Allerdings werden die 215 Euro aus der Kollekte zum Martinstag nicht für alle neun Kinder reichen, weshalb auch für diese Familie im „Tintenfass“ noch weitere Geldspenden willkommen sind. Fast zwei Wochen sind noch Zeit, um in beiden Spielzeuggeschäften zum Gelingen der Aktion beizutragen und somit Kindern zum Fest eine große Freude zu bereiten.

Die große Bescherung mit Weihnachtsmann soll dann am Donnerstag, 19. Dezember, ab 14.30 Uhr im Erlebnispädagogischen Centrum (ELCH) in der Schulstraße stattfinden, sie wird an diesem Tag zusammengelegt mit der Weihnachtstafel des Jugendzentrums. Der Verein „Blaue Herzen für Kinderfreundlichkeit“ bereitet zudem wieder ein kleines Programm dafür vor.

Einen Teil seiner Weihnachtsaktion will der Verein auch der internationalen Solidarität widmen. Konkret geht es um Hilfe auf den Philip­pinen, auf denen ein verheerender Taifun Anfang dieser Woche schwerste Verwüstungen im Gebiet um Legazpi angerichtet hat. Das ist die Region, in die auch Volksstimme-Redakteur Dieter Haase immer reist, um kinderreiche Fami­lien und die Grundschule zu unterstützen. In dem Dorf Alcala, das vor dem Taifun vorsorglich evakuiert worden war, sieht es derzeit furchtbar aus. „Man sieht kaum noch ein Haus. Alles hier ist von umgestürzten Bäumen begraben. Auch unser Haus ist dadurch ruiniert worden. Das Dach ist weggeflogen und auch innen ist kaum noch etwas zu retten“, schreibt eine sehr traurige Lynlen Seva. Straßen und Wege sind von Bäumen versperrt worden – das Dorf liegt mitten in einer urwaldähnlichen Umgebung.

Von Jhomel Masarate ist ähnliches zu erfahren. „Meine Familie muss den ganzen Tag lang aufräumen und die Bäume fällen, die auf unser Haus gefallen sind.“ Über einen Freund berichtet der Jugendliche, dass dessen Haus komplett zusammengefallen ist und die Familie aus diesem Grund zu Verwandten im gleichen Ort ziehen musste. Die Armut hier ist sehr schlimm. Sie ist auch der Grund dafür, dass die Betroffenen – zum Glück sind in Alcala aufgrund der rechtzeitig erfolgten Evakuierung keine Verletzten oder gar Toten zu beklagen – nun das Beste daraus machen müssen, in ihren kaputten Häusern weiterzuleben. Mit Kind und Kegel.

Eigentlich war vorgesehen, dass an den Tannenbäumen im Tintenfass und bei „Eisen-Kühn“ auch blaue Herzen mit Kinderwünschen aus den armen Familien Seva und Masarate hängen sollten. Doch „jetzt brauchen alle hier im Dorf Gottes Hilfe“, hat Lynlen Seva da­rauf geantwortet. An Weihnachten könne im Moment sicher keiner denken. Denn es fehle an fast allem. Vor allem an Material, um die wichtigsten Reparaturen an den Häusern vornehmen zu können. Doch Material ist teuer. Teuer ist es auch, das Haus wieder mit den nötigsten Dingen auszustatten. Lebensmittel und Bekleidung gehören ebenfalls dazu. Auch für diese internationale Hilfe nehmen beide Geschäfte Spenden entgegen.