1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Kein Unkraut, sondern Bienenwiese

Am Dom Kein Unkraut, sondern Bienenwiese

Am Havelberger Dom gibt es eine Wiese, auf der sich Bienen, Hummeln und Schmetterlinge tummeln.

Von Andrea Schröder 24.07.2019, 01:01

Havelberg l „Naturwiese für Bienen & Co“ steht auf einem Schild, das in einer Grünfläche direkt am Havelberger Dom steckt. Damit weiß jeder gleich, dass es pure Absicht ist, dass das „Unkraut“ wächst und der Rasenmäher nicht zum Einsatz kommt. „Es ist erstaunlich, was hier alles blüht“, sagt Kathrin Städler, die in der Kirchengemeinde das Projekt „Spiritualität am Dom“ anbietet und sich in diesem Zusammenhang zum Beispiel auch um den Dekanatsgarten an der früheren Klosteranlage kümmert. Nichts ist angesät auf der blühenden Fläche. Klatschmohn, Kornblume, Johanniskraut, Königskerze und anderes mehr haben sich selbst ausgesät.

„Die Blumenwiese verändert sich immer wieder, wir sind stets neugierig, was noch alles wächst. Nur ein bisschen Saat der Nachtkerze wurde ausgebracht“, sagt Kathrin Städler und berichtet von der Idee dazu beizutragen, dass Bienen und Co. durch die blühenden Wildblumen ausreichend Nahrung finden und zugleich als Blütenbestäuber ihre Arbeit erledigen. Es summt und brummt auf dem Stück Wiese. Hummeln, Bienen und Wespen tauchen ihre kleinen Rüssel immer wieder in die Blüten. Blau schimmernde Libellen fliegen herum, ebenso Schmetterlinge.

Angeregt durch das Netzwerktreffen Blühende Landschaften und Bestrebungen, mit Leader-Projekten öffentliche Flächen naturnah zu gestalten, dachte sich die Naturfreundin, dass blühende Landschaften doch auch in Havelberg und Umgebung gut machbar sind. Es gibt genug Flächen, die aufwendig gemäht werden müssen und bei Trockenheit steppenartig aussehen. Das geht bis hin zu den Friedhöfen. „Der Pflegeaufwand für die Wildblumenwiesen ist viel geringer als bei Rasenflächen und wir leisten zugleich einen Beitrag zur Artenvielfalt“, findet Kathrin Städler, dass dieses Beispiel gern viele Nachahmer finden darf. Ein erstes Gespräch mit Kämmerin Petra Jonschkowski hat sie bereits geführt. „Das wäre doch eine echte Entlastung für den städtischen Bauhof.“

Es könnte ein richtiger Pfad mit Beschilderung entstehen, der von einer Wildblumenwiese zur nächsten durch Havelberg führt. Das wäre eine schöne Sache für die Stadt“, sagt Kathrin Städler.

Das Thema Blühwiesen will sie dieses Mal auch in den Mittelpunkt ihrer Veranstaltung stellen, die sie im September zum Thema Schöpfungszeit anbietet. „Es ist gut, dass es der Klimawandel in die Politik geschafft hat. Ein Umdenken ist nötig, damit wir auch künftig Flächen haben, auf denen was wächst, ohne dass man sich totgießen muss.“

Die Pflege dieser Flächen hält sich in Grenzen. Ein- bis maximal zweimal müssen sie gemäht werden. Ab und an müssen ein paar Wildkräuter rausgenommen werden, damit sie nicht so stark wuchern und kein Buschwald entsteht. Auch könnte mit Saatgut eine noch größere Vielfalt erreicht werden. Für die ersten Blühfreuden im Frühling könnten Krokusse in die Erde gebracht werden.

Nicht weit entfernt von der Wiese am Dom gibt es in der Kleingartenanlage „Am Nußberg“ eine Wildblumenwiese, die die Kleingärtner angelegt haben. Für die Bienenvölker, die dort angesiedelt worden sind.