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Anastasija Schwab Ärztin verstärkt Klietzer Praxis-Team

Die Fachärztin für Allgemeinmedizin/Arbeitsmedizin, Anastasija Schwab, gehört jetzt zum Team der Praxis von Dr. Karsten Gilbrich in Klietz.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 25.04.2017, 13:57

Klietz l „Die Zusammenarbeit mit Frau Schwab klappt sehr gut und mit ihrer ärztlichen Qualifikation können wir das Leistungsangebot der Praxis erweitern.“ Dr. Karsten Gilbrich zieht nach den ersten Wochen im Team mit Frau Schwab eine positive Bilanz. Überraschend ist diese Aussage nicht. Der Klietzer Allgemeinmediziner hatte sich schon in der vergangenen Zeit darum bemüht, die Havelbergerin mit in sein Praxisteam zu holen. „Ich kenne Frau Schwab schon länger und wusste, dass sie sich gut in das Team integrieren wird. Ihr Mann Juri Schwab ist leitender Sanitätsarzt der Bundeswehr im Sanitätszentrum der Elb-Havel-Kaserne in Havelberg und hat in unserer Praxis schon einen Teil seiner Facharztausbildung absolviert.“

Junge Kollegen in der Region anzusiedeln, ist schon lange das Anliegen von Dr. Gilbrich. „Leider ist es nicht selbstverständlich, Mediziner zu finden, die ihre berufliche Zukunft hier in der ärztlich unterversorgten Elb-Havel-Region sehen. Dennoch gibt es Lichtblicke wie die Neubesetzung der Schollener Hausarztpraxis und die Nachfolgeregelung in der gynäkologischen Praxis in Havelberg. Es gibt im ehemaligen Landkreis Havelberg zurzeit 13 niedergelassene Ärzte, elf davon sind als Hausärzte tätig. Bei einigen ist der Ruhestand in greifbarer Nähe.

Für eine optimale Versorgung der Bevölkerung ist es umso wichtiger, die Zusammenarbeit und die Vernetzung der Praxen untereinander zu fördern. „Das funktioniert sehr gut“, nennt Dr. Gilbrich das Beispiel mit der internistischen Praxis Thiele in Havelberg. Zu Herrn Thiele schickt er seine Patienten zum Röntgen, „zehn Minuten später habe ich schon die Röntgenbilder im Computer“. Ähnlich ist es auch mit anderen Kollegen, die sich auf die Erbringung spe­zieller medizinischer Leistungen konzentrieren. Warum sollen Patienten unnötig lange Wege in Kauf nehmen, wenn einzelne spezielle medizinische Leistungen in der Nähe erbracht werden können. Er selbst ist Chiropraktiker und führt Magenspiegelungen durch.

Mit Anastasija Schwab gibt es nun auch eine Arbeitsmedizinerin in Klietz. Zuletzt hat sie im nördlichen Bereich Sachsen-Anhalts betriebsmedizinische Untersuchungen durchgeführt. Weiterhin nimmt sie ärztliche Untersuchungen bei Berufskraftfahrern für die Führerscheinverlängerung vor. Dazu kann man sich bei ihr in der Praxis anmelden.

Im Havelberger Krankenhaus hatte Frau Schwab einige Jahre als Stationsärztin gearbeitet. Das hat ihr Freude bereitet, aber sie spielte schon immer mit dem Gedanken, in einer Praxis zu arbeiten. Da kam das Angebot mit der Anstellung in Klietz sehr gelegen. „Ich bin hier sehr freundlich vom Team und auch von den Patienten aufgenommen worden“, bereut sie ihre Entscheidung nicht.

In Russland geboren, hatte sie in Nowosibirsk Medizin studiert und ihren diplomierten Abschluss gemacht. Trotz ihrer medizinischen Ausbildung musste sie noch eine Gleichwertigkeitsprüfung bestehen. In Deutschland machte sie die Facharztausbildung zum Allgemeinmediziner und zusätzlich zum Arbeitsmediziner. Seit nunmehr 14 Jahren ist sie in Havelberg zu Hause, ihre beiden Kinder lernen am Gymnasium, „wir fühlen uns sehr wohl hier!“

In einer Praxis zu arbeiten heißt auch, in den Bereitschaftsdienst an Wochenenden und Feiertagen integriert zu sein. Dass nun eine weitere Kollegin diese Dienste mit absichert, erleichtert Dr. Gilbrich.

„Diese Dienste gehören zum Alltag und wir nehmen die teilweise weiten Wege, die hier im Elbe-Havel-Land zurückzulegen sind, gern in Kauf.“ Dennoch bittet er die Bewohner, genau abzuwägen. „Wenn sich bereits am Freitag eine Erkrankung anbahnt, sollte man nicht zögern und gleich noch in die Praxis kommen. Denn hier sind die Untersuchungsmöglichkeiten viel besser als am Samstagabend oder Sonntagnachmittag bei den Erkrankten zu Hause. Wenn es sich um akute Fälle handelt, ist es natürlich selbstverständlich, den Bereitschaftsarzt zu rufen. Allerdings kommt es auch vor, dass die Hilfesuchenden eigentlich gar nicht akut erkrankt sind.“ Natürlich sollte im Zweifelsfall immer der Arzt gerufen werden, aber nicht wegen Befindlichkeiten, „dafür ist die Zeit, die wir vielleicht bei einem anderen Patienten zu spät kommen, zu kostbar.“

Anastasija Schwab gewonnen zu haben, reicht Dr. Gilbrich aber nicht. Er bleibt weiter auf der Suche nach Ärzten, auch Fachärzten, die sich in der Region ansiedeln. Deshalb bietet er Medizinern in Ausbildung auch immer wieder die Möglichkeit, bei ihm Praktika zu absolvieren. „Es gibt einige Studenten, die sich hoffentlich entscheiden, nicht in die Stadt zu gehen, sondern hier auf dem Land für die Menschen da zu sein.“