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Ausflug Zu Gast bei der Philosophin

Wie sieht es aus im Bundestag? Und wie im Bundeskanzleramt? Die Frauenselbsthilfegruppe Krebs Havelberg fuhr nach Berlin.

Von Andrea Schröder 09.12.2019, 00:01

Havelberg l Die Philosophin empfängt die Gäste im Bundeskanzleramt. Im großzügig angelegten Foyer steht die Skulptur an der Treppe vor einer dunkelroten Wand. Die Wandfarben spiegeln die Tugenden wider. „Rot steht für Tapferkeit“, erklärt Matthias Hopp.

Der Tour-Guide empfängt die 50-köpfige Gruppe aus Altmark und Prignitz. Mit dem Bus hat sie sich am Morgen von Salzwedel aus über Gardelegen und Stendal auf den Weg in die Hauptstadt gemacht. Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Eckhard Gnodtke (CDU).

Bundestagsabgeordnete können politisch Interessierte aus ihren Wahlkreisen willkommen heißen. 14 Mitglieder der Frauenselbsthilfegruppe Krebs Havelberg mit ihrer Leiterin Waltraud Winkelmann nutzen das Angebot.

Der Berliner Touismusführer kennt die Elb-Havel-Region sehr gut, wohnt er doch bereits seit Anfang der 1990er Jahre im kleinen Haveldorf Vehlgast. Und er kennt das Bundeskanzleramt. In sehr charmanter Art, immer auch eine Kuriosität bereit haltend, berichtet er viel Interessantes.

Von der Philosophin aus geht es die Treppen hoch. In Vitrinen sind Staatsgeschenke ausgestellt, die die Kanzler in den zurückliegenden Jahrzehnten geschenkt bekommen haben.

Gleich zu Beginn fällt ein Silberhut aus Mexiko ins Auge, den Konrad Adenauer einst erhielt. Aus Silber auch ein Ruderschiff, das Angela Merkel vom algerischen Präsidenten bekam.

Um ins Kanzleramt zu kommen, müssen Besucher die wohl strengste Sicherheitskontrolle durchlaufen, die es deutschlandweit gibt. Es hat eine Weile gedauert, bis alle 50 Leute da durch sind. Aber das Warten hat sich gelohnt. Auch, weil die Gäste zum Beispiel den Kabinettstisch in Augenschein nehmen dürfen, an dem die Kanzlerin mit ihren Ministern tagt.

Am Nachmittag geht‘s ins Verteidigungsministerium. Ein junger Luftwaffenoffizier berichtet über die Bundeswehr als Parlamentsarmee und ihre Aufgaben. Der Besuch des Ehrenmals der Bundeswehr weckt Emotionen. Hier gedenkt die Armee der rund 3200 Bundeswehrangehörigen, die in Ausübung ihres Dienstes gestorben sind. Im Raum der Stille werden ihre Namen an eine Wand projiziert. Außerdem stehen sie im „Buch des Gedenkens“.

Der nächste Tag gilt dem Deutschen Bundestag. Die Sicherheitskontrolle im Reichstagsgebäude ist nicht ganz so streng wie im Kanzleramt. Aber einfach so reinzuspazieren, geht natürlich auch dort nicht. Die Delegation aus den Landkreisen Stendal und Salzwedel erfährt mit weiteren Gruppen auf der Besuchertribüne des Plenarsaales von einem Tourismusführer viel Interessantes über das Parlament mit seinen 709 Sitzen für Bundestagsabgeordnete aus sechs Fraktionen und über die Geschichte des Hauses.

Es ist sitzungsfreie Woche. Keiner der Stühle ist besetzt. Dass das Parlament ohnehin selten vollzählig anwesend ist, ist ganz normal, erklärt auch später Eckhard Gnodtke, als er seine Gäste zum Gespräch begrüßt. Denn im Normalfall nehmen nur die Abgeordneten an der Sitzung teil, die mit dem Thema des jeweiligen Tagesordnungspunktes betraut sind.

Die Fachausschüsse tagen gleichzeitig, da findet die eigentliche Arbeit statt. Dass ein ständiges Kommen und Gehen im Plenarsaal herrscht, ist völlig normal, berichtet der Tourismusführer und zitiert einen Abgeordneten. Demnach sei der Abgeordnete, der die ganze Zeit im Plenarsaal sitzt, der faulste.

Zwei Gäste begrüßt Eckhard Gnodtke ganz besonders. Es sind Reinhard Brust und Peter Borstel aus Tangerhütte, die vor einem Jahr bei einem Unfall eine Frau aus ihrem brennenden Auto retteten. Dann berichtet er von seiner Arbeit im Parlament und was außerdem alles dazu gehört. Sich zum Beispiel für die Lösung von Problemen von Bürgern einzusetzen.

Die Zeit könnte noch länger sein. Doch er muss seine Arbeit fortsetzen und für die Gäste steht die Besichtigung der Kuppel des Plenarsaales an. Ein imposantes Bauwerk, das an dem Tag bei herrlichstem Sonnenschein einen tollen Rundumblick auf die Hauptstadt bietet.

Den gibt es am Nachmittag auch noch mal vom Fernsehturm aus, wo die Delegation zum Abschluss der Tour zu Mittag isst. Dabei schwärmen die Havelbergerinnen von dieser interessanten Tour und schicken ein großes Dankeschön an Eckhard Gnodtke sowie seine Mitarbeiterin im Wahlkreisbüro Stendal, Heidi Sureck, die die Besucher begleitet.

„Es war hochinteressant und gut durchorganisiert“, sagt Waltraud Winkelmann. Auch Anke Maychrzak ist begeistert. Vor allem vom geschichtsträchtigen Reichstagsgebäude. Als jemand, der die Arbeit bei einem Wachdienst kennt, fand Petra Schmidt auch die Sicherheitskontrollen interessant. Bärbel Schnierer fand es im Verteidigungsministerium spannend. Das Fazit aller: Eine rundum gelungene Fahrt.