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Ausstellung 19 Fenster in die Vergangenheit

Wie sich Schönhausen in den zurückliegenden 30 Jahren verändert hat, lässt sich mit alten Bildern am Originalstandort gut vergleichen.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 25.09.2020, 15:00

Schönhausen l Fotos – aufgenommen Ende der 80-er Jahre von Hobbyfotograf Manfred Jann – zeigen anlässlich des 30. Jahrestages der deutschen Einheit die Veränderung der Elbgemeinde. Die Otto-von-Bismarck-Stiftung Schönhausen initiiert diese „Ausstellung“ unter freiem Himmel.

Der 3. Oktober ist Tag der Deutschen Einheit und auch der Geburtstag des Bismarck-Museums – der 22. in diesem Jahr. In Corona-Zeiten ist es aber nicht möglich, aus diesem Anlass wie gewohnt ins Museum zu einer Veranstaltung einzuladen. Denn die kleinen Räume lassen nur eine Handvoll Besucher zu. „Welches Format würde sich eignen, um dennoch einen Beitrag zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung zu realisieren – und am besten zugleich mit einem Schönhausen- Bezug?“ fragten sich Stiftungsleiterin Andrea Hopp und Museumspädagogin Katja Gosdek. Und dann kamen die beiden mit dem geschichtsinteressierten Hobbyfotografen Manfred Jann ins Gespräch, der einmal mehr seine Schätze zur Verfügung stellte.

In seinem Archiv gibt es etliche alte Fotos und Dias von Schönhausen, gut 30 Jahre alt, kurz vor der Wende entstanden, wunderbare „Fenster in die Vergangenheit Schönhausens. Also überlegten Andrea Hopp und Katja Gosdek sich ein Format, in dem sich Alt und Neu gegenüberstellen lassen würden: Am 3. Oktober wird deshalb nun ganz Schönhausen zur Ausstellung. Die alten Fotos werden vergrößert und als Wetterschutz laminiert dort platziert, wo einst der Fotograf gestanden hat.

Eine Karte, die man sich ab kommenden Freitag zu den Öffnungszeiten 10 bis 16 Uhr im Museum abholen kann – auch in der Volksstimme wird sie abgedruckt – zeigt die Stationen des „Bilder-Spaziergangs“, insgesamt 17 Standorte können angesteuert werden. Das könnte man sogar als kleinen Ersatz für den wegen Corona abgesagten Bismarck-Gedenklauf sehen.

Im Museum, Start oder Ziel, gibt es zwei weitere alte Fotos. Sie zeigen den Zofenflügel, in dem nun das Bismarck-Museum eingerichtet ist, zu DDR-Zeiten als Wohnhaus und ein 30 Jahre altes Foto aus dem Besitz von Ingrid Poppe. Zu sehen ist eine Maidemonstration mit der Schönhauser Laufgruppe „Komm mit“, aus der 10 Jahre später der Bismarcklauf hervorging. Und Manfred Jann stellt in einer Vitrine ein paar seiner alten Foto-Utensilien aus. Auch die alte „Praktika“, mit der er einst fotografierte und die bis heute funktionstüchtig ist. Da das Entwickeln der Filme damals recht teuer war und es ein paar Wochen dauerte, bis die Bilder wieder im Dienstleistungsgeschäft in der Schulstraße ankamen, sind auch etliche Dias entstanden. Hin und wieder hat Manfred Jann auch sein Badezimmer zur Dunkelkammer umfunktioniert und die Schwarz-Weiß-Bilder selbst entwickelt. Aber dafür die Chemikalien und das Papier zu kaufen, lohnte sich eigentlich nicht. Heute fotografiert auch Manfred Jann digital.

Stiftung und Fotograf hoffen, dass sich viele Schönhauser am nächsten Wochenende auf den Bilderspaziergang begeben und Freude am Blick durch das Fenster in die Vergangenheit haben.