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Ausstellung Rathaus beherbergt giftigsten Fisch

Bürgermeister Bernd Poloski lebt „gefährlich“. Auf dem Weg in sein Büro muss er an einem hochgiftigen Fisch vorbei: den Netz-Kugelfisch.

Von Dieter Haase 28.06.2016, 01:01

Havelberg l Der Korallenfisch, der im Indischen Ozean zu Hause ist und das starke Nervengift Tetrodotoxin in sich trägt, ist nicht der einzige gefährliche Meeresbewohner, der in der Rathausgalerie seit einigen Tagen Respekt hervorruft und damit Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Zum Glück aber können sie bei keinem Rathausmitarbeiter beziehungsweise -besucher unvorhergesehen plötzlich zuschnappen. Denn alle bestehen aus Metall – der Netz-Kugelfisch ist aus Stahl. Satiniert und geölt fristet er sein Dasein auf einem Holzsockel.

Entstanden sind sie alle in der Werkstatt des Havelberger Metallgestalters Klaus Kubat, der zur Buga im vergangenen Jahr schon die knallbunten großen Fischskulpturen an der Uferpromenade des Havelberger Winterhafens installiert hatte. Die Zeit danach nutzte er, um sich der Arbeit an weiteren Fischskulpturen zu widmen. In der neuen Ausstellung des Vereins „Kunst im Rathaus“ sind seine Fische – unter anderem werden auch Schwert- und Teufelsfische gezeigt – alles andere als bunt. Die Skulpturen zeigen sich in dem Farbton, den das verwendete Material einst hatte. „Ich habe den giftigsten Fisch der Welt mitgebracht und dazu eine ganze Reihe weiterer Exemplare. Ihre Integration in Malerei und Fotografie finde ich sehr gelungen“, lobte Klaus Kubat unter anderem auch den Galeristen Klaus Schröter, Mitglied im Verein „Kunst im Rathaus“, der beim Aufbau der Ausstellung fleißig mitgeholfen hatte. Noch gut zwei Monate kann sie von Kunstinteressierten zu den Öffnungszeiten des Rathauses angeschaut werden.

„Planet Erde – 3 Blickpunkte, 3 Künstler“ ist sie überschrieben. Verschiedene Kunstformen entdecken die Natur aus dem Blickpunkt des Menschen. Noch wird hier die heile Natur gezeigt – wie lange noch?, ist eine Fragestellung der Gemeinschaftspräsentation von Kurt Kubat, von Dorothea Beckmann aus Dannenwalde (Acrylmalerei) und von Dietmar Koch (Fotografie), der an der Ausstellungseröffnung im Havelberger Rathaus leider nicht teilnehmen konnte.

Christine Foege vom Verein „Kunst im Rathaus“ freute sich, einige eröffnende Worte zu dieser einzigartigen Ausstellung sprechen zu können. „Drei Künstler und noch dazu eine solche Kombination aus Malerei, Fotografie und Fisch­skulpturen – das hatten wir hier in der Rathausgalerie bisher noch nicht“, sagte sie.

Wer sich die Fotos von Dietmar Koch anschaue – unter anderem zeigen diese auch Menschen in Afrika –, der erkenne bald, was der Fotograf damit auszudrücken beabsichtige, fand sie. Dorothea Beckmann beneidete Christine Foege nicht nur wegen der schönen Natur, die sie auf ihren Bildern festgehalten hat, sondern auch wegen ihrer Wohngegend. „Sie fällt aus ihrem Atelier praktisch in den Wald hinein. Mit ihrem Hund ist sie dort übrigens auch schon einem Wolf begegnet.“ Der sich dann aber schnell zurückgezogen hat.

Für die passende Umrahmung der Vernissage sorgte mit Peter Jekal ein Saxophonist aus Pritzwalk.