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Bauarbeiten am Turm Schönhauser Glocken sind stumm

Die Kirche in Schönhausen ist seit einiger Zeit stumm: ihre Glocken läuten nicht mehr. Grund ist die Sanierung im Turm.

Von Ingo Freihorst 06.10.2015, 12:15

Schönhausen l In knapp 30 Metern Höhe bietet sich bei dem ruhigen Herbstwetter ein toller Ausblick vom Turm auf das Bismarckdorf. Doch dafür haben Christian Schön von der Zimmerei Wagener aus Hohengöhren und Christian Beck von der Glocken- und Turmuhrenfirma aus dem nordthürigischen Kölleda keine Zeit. Denn sie hängen die letzte der drei Glocken an den Flaschenzug, um diese vom Glockenstuhl an einen eigens angebrachten Balken an die Decke hochzuziehen. Hier oben ist die 600 Kilogramm schwere Glocke allerdings stumm – ebenso wie ihre beiden „Schwestern“ gleich daneben.

Die Hochhieven war nötig, damit der Glockenstuhl abgebaut und in Hohengöhren aufgearbeitet werden kann. Er hat schon viele Jahre auf dem Buckel – besser gesagt im Gebälk: An einer Stelle ist das Herstellungsjahr 1745 eingeschnitzt. Weil die Schallluken offen stehen, können Regen und Schnee ungehindert in die Glockenstube dringen – die an den Wetterseiten liegenden Stellen sind im Eichenholz wegen der Risse gut zu erkennen. Möglichst viel vom alten Gebälk soll erhalten bleiben, erklärt Zimmermeister Hartmut Wagener.

Zwei der Luken wurden zu Türen erweitert, so gelangen die Zimmerleute vom Gerüst aus besser in die Glockenstube. Denn nicht nur der Glockenstuhl wird saniert, sondern auch der Dachstuhl und der Fußboden.

Ebenso wird das Dach neu eingedeckt – weil die Ziegel in Kalk gelegt werden, sind diese Arbeiten witterungsabhängig. Damit das Innere später geschützt ist, sollen Schallluken eingebaut werden, die man verschließen kann, wenn nicht geläutet wird.

Vor dem Turm wurde zudem ein riesiger Berg aufgeschüttet – hier soll der Baukran aufgestellt werden. In diesem Jahr werden die Schönhauser Glocken jedenfalls nicht mehr läuten.