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Befragung Ideen zur Zukunft der Orte

Gegenwärtig werden die Einwohner der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land befragt, was sie sich künftig in ihren Orten wünschen.

Von Ingo Freihorst 04.07.2017, 01:01

Elbe-Havel-Land l Das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (IEK) der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land wird derzeit von der Stendaler Agentur für Regionalentwicklung LandLeute erstellt. Im Internet läuft seit einiger Zeit bereits eine Bürgerbefragung – zu erreichen über die Hompage der Verbandsgemeinde. Weil jedoch nicht jeder Internet hat, werden nun auch die Bürger in den Gemeinden befragt.

Im Nordbereich hat diese Aufgabe Barbara Hallmann vom gleichnamigen Architekturbüro aus Havelberg übernommen. In Sandau war sie dazu im Klub der Volkssolidarität zu Besuch. Naturgemäß spielten bei den Sandauer Senioren vor allem die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten in der Elbestadt eine Rolle. Seit dem 30. Juni hat nun auch die Poststelle, welche sich im Kia-Autohaus befunden hatte, geschlossen.

Viele Sandauer Senioren fahren umweltfreundlich mit dem Rad nach Havelberg, um auf der Stadtinsel einzukaufen, doch wollen hier ebenfalls manche Lebensmittelläden schließen. Leider gibt es hier nun auch keine Apotheke mehr. In die Oberstadt zu den Einkaufsmärkten ist der Weg den Sandauern mit dem Fahrrad zu anstrengend.

Die ärztliche Versorgung hingegen steht in Kamern an vorderer Stelle. Will man hier zu einem Mediziner, muss man nach Schollene, Sandau oder Havelberg fahren. Und hier musste die Befragerin aus Havelberg erfahren: Viele fühlen sich mit ihrem Heimatort verbunden, nicht aber mit der Verbandsgemeinde.

Im Schollener Bürgermeisterbüro hatte Barbara Hallmann während der Sprechzeit der Volksbank ihre Befragung durchgeführt, ansonsten wäre wohl kaum jemand erschienen. So konnte sie erfahren, dass manche Schollener – sicher stellvertretend für viele andere – frustriert sind: Schule und Sparkasse wurden geschlossen, Unterschriftensammlungen, Eingaben und Proteste nutzten nichts. Jetzt an einer Befragung zur Zukunft des Ortes teilzunehmen, empfindet wahrscheinlich so mancher Schollener deshalb als Hohn. Sogar Kühe gibt es in der Seegemeinde nicht mehr.

Etwas Positives attestierten die Befragten dem Ort Schollene: Er sei seniorengerecht. Was die Sandauer hingegen von ihrer Elbestadt mit den unebenen Bürgersteigen nicht behaupteten. Auch die Kamernschen fühlen sich in ihrem Ort wohl.

Nötig machte sich die Erstellung des Konzeptes wegen der Sanierung des in die Jahre gekommenen Sandauer Rathauses. Die Elbestadt hatte durch Flächenverkauf für die Deichrückverlegung über eine Million Euro eingenommen, welche sie nun in die Sanierung des Amtssitzes stecken möchte. Allerdings nur, wenn auch Fördergeld fließt, denn die Kosten werden auf über zwei Millionen Euro geschätzt.

Die Elbestadt zahlt darum auch die Kosten für das komplette Entwicklungskonzept, obwohl auch alle anderen fünf Mitgliedsgemeinden davon profitieren. Denn wenn eine Kommune künftig Bauvorhaben plant, werden diese nur mit Konzept genehmigt.