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Bestattung Letzte Ruhe unter Bäumen

Die Einheitsgemeinde Havelberg hat nun ganz offiziell einen Bestattungswald.

Von Dieter Haase 10.12.2018, 19:37

Waldfrieden l Der Bestattungswald, der in der näheren und der weiteren Umgebung einmalig ist, befindet sich am Ortsausgang von Waldfrieden in Richtung Vehlgast – direkt um den kleinen Dorffriedhof von Waldfrieden/Todtenkopf herum unter altem Baumbestand, der sich hier in großer Vielfalt zeigt: Eichen, Buchen, Ahorn, Kiefern, Douglasien und andere Bäume mehr stehen auf dem Areal dicht beieinander. „So ruhig und friedlich“, wie es Dr. Roland Wierling vom Verein Rittergut Todtenkopf und Landschaft e.V., der Betreiber des Bestattungswaldes ist, formulierte. Zudem passe die Lage hervorragend zu Waldfrieden: Nach dem Tode für immer Frieden im Wald finden.

Zwei Verstorbene tun das übrigens bereits – darunter der ehemalige Ortschronist Willi Peter Röhr, dessen Wunsch es war, im Bestattungswald beigesetzt zu werden.

Wie funktioniert so ein Bestattungswald? In diesem erfolgt eine Beisetzung von Urnen an dafür vorgesehenen Begräbnisbäumen. Es werden hierfür ausschließlich biologisch abbaubare Urnen in einer Entfernung von mindestens 1,50 Meter vom Baum und einer Tiefe von mindestens 0,50 Meter eingebracht. Dadurch soll verhindert werden, dass das Wurzelwerk der Bäume Schaden erleidet. Insgesamt 200 Bäume sind als Bestattungsbäume ausgewählt und nummeriert worden. Als Einzelbaum, als Familienbaum oder als Gemeinschaftsbaum – letzterer mit maximal 12 Bestattungsplätzen – ist solch eine Grabstätte nutzbar. Die Stadt Havelberg als Träger der Anlage führt eine Liste, aus der die veräußerten Begräbnisbäume und die an ihnen beigesetzten Personen unter Angabe des Bestattungstages sowie der Registriernummer des jeweiligen Baumes ersichtlich sind.

Eine weitere Besonderheit des Begräbniswaldes besteht darin, dass er ein naturnaher Wald ist und das Ziel darin besteht, diesen Zustand zu erhalten und die Natur walten zu lassen. So werden zum Beispiel auch einige große Wurzelteller von Bäumen, die nach einem großen Sturm im Vorjahr umgebrochen sind, hier für immer liegen bleiben. „Der Wald lebt“, kommentierte das Roland Wierling. Und das sei gut so.

Grabpflege im herkömmlichen Sinne ist aus den genannten Gründen nicht möglich. Als Erinnerung an die Verstorbenen wird jedoch angeboten, maximal zwei Namensschilder, wenn gewünscht mit den Daten des Geburtstages und des Sterbetages, an jedem Begräbnisbaum anzubringen.

Für Trauerfeiern steht die kleine Kapelle von Waldfrieden zur Verfügung, von der auch bald wieder der alte Kirchweg in gutem Zustand direkt in den Bestattungswald führen soll. Außerdem befindet sich in diesem etwa in der Mitte ein ansprechend hergerichteter Bestattungsplatz.

Weitere Informationen finden Sie hier.