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Bildungsministerin Programme zur Fachkräftesicherung

Die Ausbildung von Fachkräften war Thema eines Gesprächsabends, zu dem in Havelberg die Bundesbildungsministerin gesprochen hat.

Von Andrea Schröder 17.10.2016, 01:01

Havelberg l Rund 30 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Bildung, Vereinen, Bundeswehr und weiteren Institutionen waren am Freitag der Einladung zum Gesprächsabend in der Havelberger Stadtkirche gefolgt, bei dem die Sicherung und Ausbildung von Fachkräften in der Region im Mittelpunkt stand. Eingeladen hatte dazu der CDU Ortsverband Havelberg gemeinsam mit dem Kreisverband Stendal der Frauen Union. Als Referentin konnte die Bundesministerin für Bildung und Forschung Johanna Wanka (CDU) gewonnen werden. Sie ist seit einiger Zeit in Nitzow zu Hause und hatte angeboten, als Gastrednerin zur Verfügung zu stehen.

Wie gut die Mathematikerin und Professorin, die viele Jahre Rektorin der Fachhochschule Merseburg war und von 2000 bis 2009 als Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Brandenburg wirkte, im Stoff steht, bewies sie bei ihrem frei gehaltenen Vortrag in erfrischender Art und Weise.

Als Mathematikerin stellte sie Zahlen an den Anfang: Mit einem Prozent Anteil an der Weltbevölkerung ist Deutschland ein kleines Land, ist jedoch die viertstärkste Industrienation und Exportweltmeister. Die Leistungsstärke beruht darauf, dass Fachkräfte dual und akademisch ausgebildet werden. „Die duale Ausbildung ist ein Sonderweg, es gibt nicht viele Nationen, die das anbieten“, berichtete die Ministerin.

Wie wichtig Ausbildung ist, belegte sie anhand dieser Fakten: Bei Akademikern und Meistern gibt es fast eine Vollbeschäftigung. Dagegen liegt die Arbeitslosigkeit bei jenen Menschen ohne Ausbildung bei 19 Prozent.

Um Fachkräfte weiter zu sichern, hat der Bund verschiedene Förderprogramme aufgelegt. Etwa mit der „Zweiten Chance“ für junge Leute bis 34, die noch ohne Abschluss sind. Ihre Intention sei es, das junge Leute frühzeitig individuell und präventiv über Bildungschancen informiert werden, so Johanna Wanka. So werden bei Siebt- und Achtklässlern in intensiven Gesprächen und Tests ihre Stärken und Schwächen herausgearbeitet und dann gibt es möglicherweise Berufswünsche, an die die Jugendlichen vorher gar nicht gedacht haben. In Praktika probieren sie sich dann aus.

Für das Programm Bildungsketten gemeinsam mit dem Arbeitsministerium stehen 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit den Ländern sollen damit 500 000 Jugendliche erreicht werden. Die Ministerin ging auch auf die Frage Ausbildung oder Studium ein und verwies auf die Möglichkeit, dass mit dreijähriger Berufsausbildung und dreijähriger Praxis ebenfalls die Zulassung zum Studium möglich ist. Sie berichtete von Firmen, die sich ganz speziell um Studienabbrecher bemühen, um sie in ihren Betrieben auszubilden. Auch Möglichkeiten für kleinere Firmen, die allein niemanden ausbilden könnten, waren Thema in ihrem Vortrag. Ebenso die Ausbildung junger Frauen und von Flüchtlingen. Auch die Schulbildung und Lehrerausbildung sprach sie an.

Die Zuhörer nahmen mit, dass es eine ganze Reihe von Programmen zur Förderung von Ausbildung gibt. Sie müssten teilweise noch besser genutzt werden und sind auf Länderebene umzusetzen.

Die Vorsitzende des CDU Ortsverbandes Ursula Rensmann freute sich über die gute Resonanz auf den Gesprächsabend, bei dem es auch genug Raum für individuelle Gespräche gab. Neben dem Neujahrsempfang der CDU könnte es künftig einmal jährlich solch ein Angebot zu einem interessanten Thema geben. Dabei müsse es nicht immer um Politik gehen. Die Stadtkirche eignet sich hervorragend als Ort dafür.

Domkantor Matthias Bensch bekam an dem Abend Gelegenheit, auf die Bedeutung der Stadtkirchenorgel hinzuweisen und auf das Spendenprojekt, zu dem die Patenschaft für Orgelpfeifen gehört, aufmerksam zu machen. So mancher Gast steckte eine Spende in die dafür vorgesehene Box in Form einer Orgelpfeife.