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Bismarckmuseum Mit Taschenlampen "Nachts im Museum"

Mit der Eröffnung des landesweiten "Gartensommer 2019" steht der Bismarck-Stifung Schönhausen ein interessantes Ereignis bevor.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 23.01.2019, 00:01

Schönhausen l Das von der Otto-von-Bismarck-Stiftung Schönhausen geführte Museum in der Elbgemeinde hat 2018 mit den „Jahrestagen“ von sich Reden gemacht. Welches Resümee sie zieht und welche Pläne es 2019 gibt, fragte Anke Schleusner-Reinfeldt die Stiftungsleiterin Dr. Andrea Hopp.

Volksstimme: Mit den „Jahrestagen“ hat die Stiftung 2018 auf etliche für Schönhausen wichtige Ereignisse aufmerksam gemacht und sie in den Fokus gerückt. Wie war die Resonanz der Besucher?

Andrea Hopp: Sehr positiv. Zwei Höhepunkte gab es dabei aus unserer Sicht: Einer davon war die Veranstaltung am 3. Oktober zur Bismarck-Geschichte im 20. Jahrhundert. Dazu gehört ja der 20. Museumsgeburtstag ebenso wie der 60. Jahrestag der Schloss-Sprengung 1958 und der 70. Jahrestag der Auflösung des ersten Bismarckmuseums in Schönhausen 1948. Das lokale Echo war groß – sowohl zu unserer Ausstellungseröffnung „Auflösen, Abreißen und Wiederentdecken“ wie auch der Präsentation des Buches von Reiner Möckelmann über die in Schönhausen geborene Bismarck-Enkelin Hannah von Bredow. Besonders beeindruckt war das Schönhauser Publikum von den Zeitzeugenberichten ihres Sohnes, Botschafter a. D. Leopold-Bill von Bredow, der am 3. Oktober extra angereist ist.

Ein zweiter Höhepunkt war der Ökumenische Kirchentag Mitte Juni: Die Einladung, unser Bildungsprojekt „Kunst für Demokratie“, das 2018 aus gegebenem Anlass ja ebenfalls unter dem Motto „Jahrestage“ stand und erstmals historisch ausgerichtet war, im Park zu zeigen, hat dafür gesorgt, dass ein überregionales Publikum, das wir bisher nicht erreicht haben, auf unsere Bildungsarbeit aufmerksam wurde.

Wieviele Gäste haben sich denn im vergangenen Jahr die Ausstellung angesehen?

Es waren – wegen der genannten Veranstaltungen – mehr als im Vorjahr, nämlich 6420 Besucher.

Äußern sich die Besucher zum Park, der zum Teil ja gestaltet ist und zum Teil wüst aussieht und auch gesperrt ist.

Nachdem nun zu den Flut- auch noch die Sturmschäden hinzugekommen sind und diverse daraus resultierende Bauarbeiten äußern sich manche Besucher traurig, weil sie den Park nicht so ausgiebig besichtigen können, wie sie es gern tun würden.

Was sagen Sie zur Brücke, die über den Graben am Herkules führt? Sie erhält in der Bevölkerung nicht gerade Zuspruch.

Die Brücke scheint an historischen Vorbildern orientiert zu sein, vermutlich unter Berücksichtigung von Sicherheitsauflagen. Man wird sehen, wie es aussieht, wenn alles fertig ist.

Konnten Lücken, die die Rückgabe von Stücken an die Erben in der Ausstellung hinterlassen haben, geschlossen werden?

Ja, konnten sie. Wir haben den mittleren Ausstellungsraum neu gestaltet. Jetzt sind dort neben den verbliebenen Stücken die historischen Parlamentsfotografien von Julius Braatz aus dem Jahr 1889 zu sehen. Die Bismarck-Stiftung Schönhausen hat sie schon vor Jahren als Dauerleihgabe der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien erhalten. Bismarck ist auf den einzigartigen Fotografien in seiner Tätigkeit als Reichskanzler verschiedentlich abgebildet. Diese historischen Bilder ergänzen das bislang Gezeigte um Eindrücke aus dem politischen Alltagsgeschäft Bismarcks und verdeutlichen äußerst anschaulich die Einbindung des Reichskanzlers in eine parlamentarische Struktur.

Gibt es denn langfristig Pläne zur Ausstellungsgestaltung?

Wir haben ja gerade erst neu gestaltet und seit 2015 mit den Ausstellungsräumen zur Familiengeschichte und dem ersten Bismarckmuseum in Schönhausen zwei neue Highlights hinzugefügt.

Immer wieder gab es Personalprobleme, so dass die Öffnungszeiten von Museum und Touristinfo eingeschränkt waren. Ist jetzt Kontinuität eingezogen?

Wir versuchen, die Öffnungszeiten von 11 bis 17 Uhr aufrechtzuerhalten. Schwierig wird das, wenn jemand durch Urlaub oder Krankheit ausfällt.

Gibt es 2019 ein Motto oder Pläne, die den Besuch im Museum lohnenswert machen?

Selbstverständlich. Dieses Jahr planen wir – ähnlich wie 2017 – ein Programm, das gebündelt im Sommer stattfindet. Anlass ist der sachsen-anhaltinische „Gartensommer 2019“. Die Bismarck-Stiftung Schönhausen ist gefragt worden, ob sie sich mit „Kunst für Demokratie“ in Schönhausen beteiligen würde. Wir haben nicht nur gern zugesagt, sondern organisieren ja nun sogar die Auftaktveranstaltung am 1. Juni mit, die deshalb in Schönhausen stattfindet. Im „Gartensommer“ soll es auch um „Demokratie im Garten“ gehen. Für das historisch-politische Bildungsprojekt „Kunst für Demokratie“ ist dies eine weitere wunderbare Gelegenheit, die damit beabsichtigte Demokratiebildungsarbeit in einem neuen Rahmen und einem neuen Format auszuprobieren. Überdies bieten sich auf diese Weise noch mehr Möglichkeiten, durch ein professionelles Marketing auf Schönhausen und seinen an der Demokratie orientierten Umgang mit dem historischen Ort aufmerksam zu machen. Unser Vortrags- und Veranstaltungsprogramm unter anderem diesmal ein „Kinder-Kunstforum“ planen wir um den 1. Juni herum. In der Sommerschule Wust ist diesmal ein von Katja Gosdek geleiteter Workshop vorgesehen.

Verraten Sie schon etwas mehr zum Gartensommer!

Für den 1. Juni selbst ist Programm bis in die Nacht hinein vorgesehen. Unsererseits wird es mit der Eröffnung einer von Katja Gosdek gestalteten Ausstellung im Park unter dem Titel „(Ge)Schichten des Parks“ beginnen. Außerdem wird es an diesem Tag in Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde „Kino in der Kirche“ geben mit einem Filmangebot zu „Garten“ und „Demokratie“. Ein besonderer Höhepunkt erwartet die Gäste mit „Nachts im Museum“ am späten Abend, und zwar eine Taschenlampenführung durch die Dauerausstellung.

Die Sonderausstellung zu den Jahrestagen ist noch ein paar Wochen im Obergeschoss des Gärtnerhauses zu sehen?

Stimmt. Sie enthält so viele neue Informationen zur Bismarck-Ortsgeschichte des 20. Jahrhunderts, das wir sie am liebsten an irgendeiner Stelle dauerhaft integrieren würden.