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Blumenstrauß Viel Leidenschaft und Tanzfreude

Seit 20 Jahren erfreut die Havelberger Tanzgruppe Arabeske mit ihren Tänzen. Zwei Trainerinnen erhalten dafür den Blumenstrauß des Monats.

Von Andrea Schröder 09.09.2017, 09:33

Havelberg l „Weil mir tanzen Spaß macht“, nennt Malina den Grund, weshalb sie wöchentlich am Training der Havelberger Tanzgruppe Arabeske teilnimmt. „Weil wir uns ganz viel bewegen“, sagt Lilly, „weil wir neue Tänze kennenlernen“, sagt Luisa, „weil ich Musik mag und wir auch mitsingen“, sagt Hanna, „weil wir neue Tanzschritte üben“, sagt Ruby. Die Mädchen haben gerade ihre Kostüme angezogen. In hübschen Kleidern und Röcken tanzen sie am Dienstag schon mal ein wenig durch den Saal des Arthotels. Gleich beginnt die erste Generalprobe. Am Donnerstag gab es die nächste, bevor sie am Sonnabend, 9. September, die Jubiläumsshow zum 20. Geburtstag der Tanzgruppe Arabeske präsentieren.

Und noch etwas geschieht vor dem Beginn der Probe: Mit der Volksstimme kommen Marianne und Ulrich Radecker in den Saal. Sie haben die Mitbegründerin der Tanzgruppe Sylvia Liban und Tina Lindemann, die ihr seit drei Jahren als Trainerin zur Seite steht, für den Blumenstrauß des Monats September vorgeschlagen. „Über 20 Jahre diese Leistung zu vollbringen und durchzuhalten, ist toll. Da steckt so viel Engagement dahinter“, würdigt Ulrich Radecker. Als Großeltern von Leoni verfolgen sie seit einigen Jahren die Aktivitäten der Tanzgruppe und wissen sie zu schätzen. „Es ist wichtig, dass die Kinder ein Hobby haben und sich sportlich betätigen. Das können sie hier. Und sie schließen Freundschaften“, sagt Leonis Mutti Doreen Radecker.

Sylvia Liban gibt das Dankeschön weiter an all die Helfer, die ihre Arbeit unterstützen, und die Kinder, die mit großer Leidenschaft dabei sind und mit ihren Auftritten anderen Menschen viel Freude bereiten.

Ausschlaggebend für die Vereinsgründung im Herbst 1997 war die 1050-Jahr-Feier der Stadt Havelberg im Jahr darauf. „Ich erhielt einen Anruf, dass der Stadtrat beschlossen hat, unserer Tanzgruppe Geld zu überweisen für Kostüme, in denen wir zum Stadtjubiläum auftreten“, erinnert sich Sylvia Liban. Auf die Frage, wohin das Geld überwiesen werden soll, nannte sie ihr Privatkonto. So war es bisher üblich in der Tanzgruppe, darauf hatten sich die Muttis der tanzfreudigen Mädchen geeinigt, wenn sie für ihre Auftritte Geld bekommen hatten. Für die Stadtverwaltung ging das nicht. „Gründen Sie einen Verein“, lautete der Vorschlag. „Wie gründe ich einen Verein? Wir setzten uns bei uns zu Hause auf der Terrasse in Neukamern zusammen und Caren Pfundt aus Wulkau brachte einen Satzungsentwurf mit. So ging es los. Alle wollten mitmachen. Nur der Vorsitz war offen. Wenn alle mitziehen, übernehme ich diesen Posten, sagte ich damals. So kam es zur Gründung. Wir suchten einen Namen. Die Oma von Maja Möhring schlug Arabeske vor. Der Begriff steht für eine Tanzfigur beim klassischen Ballett.“

Ballett war der Ursprung für die Tanzgruppe. Einige Mädchen, wie die Töchter von Sylvia Liban und Renate Lewerken, fuhren zunächst nach Stendal, um mit Balletttänzer Ogi zu üben. Als es mehr Kinder wurden, kam dieser nach Havelberg, wo das Training im Gesundheits- und Freizeitstudio von Michael Möhring noch heute stattfindet. Der Havelberger steht Sylvia Liban seit der Gründung als stellvertretender Vereinsvorsitzender zur Seite.

Die Mädchen traten bei Pusteblumefesten der Volksstimme in Magdeburg auf. Von Anfang an ist Arabeske beim Domfest mit dabei, beim Sachsen-Anhalt-Tag in Osterburg zeigten sie ihr Können. „Wir waren auch in Diesdorf und sind fast bis nach Wolfsburg gefahren. Bei Dorf- und Kinderfesten sind wir mit dabei, am 1. Mai bei der Feuerwehr, im Herbst beim Drachenfest, bei goldenen Hochzeiten und runden Geburtstagen, in Seniorenheimen – überall da, wo die Kinder gern gesehen sind. Für uns Muttis war es damals schon wichtig, dass wir unseren Kindern ein schönes Hobby bieten, und die Kinder freuten sich darüber, ein schickes Kostüm anzuziehen und Applaus zu erhalten.“

Als es für Ogi schwierig wurde, nach Havelberg zu fahren, trainierte Sylvia Liban die Tanzgruppe allein. Sie bekam aber auch Unterstützung von Muttis, wie zum Beispiel von Heike Zohm. Dass ihr mit Tina Lindemann nun eine Frau zur Seite steht, die viel Erfahrung mitbringt, stimmt sie froh. „Sie arbeitet sehr verantwortungsvoll und vorausschauend. Die Sandauerin, wie Sylvia Liban Mutter von drei Mädchen, hat als Kind schon gern getanzt. Beim Sandauer Karneval trainiert sie die Kindertanzgruppe.

Auch mit den weiteren Trainerinnen sieht Sylvia Liban die Tanzgruppe für die Zukunft gut gerüstet. „Sie sind alle mit Freude und Leidenschaft dabei. Sie schlagen tolle Choreografien vor und haben Ideen für Kostüme.“ Für letztere zeigt sich seit einiger Zeit die Oma von Carolin Barenthin, Karin Schulze, verantwortlich. Auch Petra Piehl aus Sandau hat viele Kostüme genäht.

Über 20 der rund 35 Kostüme aus den vergangenen zwei Jahrzehnten dekorieren am heutigen Sonnabend zur Jubiläums-Show die Wände des Saales im Arthotel. Darunter auch das Kostüm des ersten Tanzes von Arabeske, dem Puppentanz. Die Kostüme hatte damals Sylvia Libans Mutti Helene Rehfeld genäht. Auch die solcher Lieblingstänze wie Schnappi, Hexentanz und Regentropfen sind zu sehen.

Zu 15.30 Uhr sind  alle Interessierten herzlich willkommen. Der Puppentanz eröffnet die Show, mit einer Überraschung. Alles andere sind neu einstudierte Tänze aus Musicals wie Dschungelbuch und 1001 Nacht sowie moderne Tänze auch mit Lichtershow. Beim Finale werden alle Kinder auf der Bühne stehen. Die Moderation übernehmen Lea Lück und Leonie Mielke.

Vier Gruppen mit 36 Mädchen im Alter von vier bis 14 Jahren – nur einmal gehörte mit Gero ein Junge zur Tanzgruppe – leben ihre Tanzfreude bei Arabeske aus. Die Freude ist den Trainerinnen besonders wichtig. „Wir nehmen nur die Tänze, die den Kindern Spaß machen. Tanzen ist Leidenschaft und mit ihren Auftritten bereiten die Kinder sich und anderen viel Freude“, sagt Sylvia Liban. Die Kita-Erzieherin hat einst selbst getanzt, zunächst im Kinderballett, später beim Karneval in Stendal. Teamgeist, Disziplin, Ausdauer, Beweglichkeit, Körperwahrnehmung, Schnelligkeit (auch beim Umziehen) werden gefördert. Auch mal, sich unterzuordnen, wenn einem Kind ein Tanz nicht gefällt. Und Mut. „Auf fast jeder Bühne stehen die Kinder das erste Mal, sie werden unwahrscheinlich selbständig und freuen sich darüber, was sie selbst und mit den anderen können.“ Die Choreografien sind so gestaltet, dass die Tänze auch aufgeführt werden können, wenn Kinder fehlen. „Es ist ganz selten, dass alle da sind. Einmal hatten wir sogar den Fall, dass nur ein Mädchen da war, und es ist ganz allein auf die Bühne gegangen.“

Die letzten Wochen kurz vor dem Jubiläum waren aufregend. „Wir vom Vorstand bedanken uns bei allen, die uns unterstützen. Vor allem aber bei allen Kindern, die seit 20 Jahren gern mit uns und für andere tanzen, sowie bei den ersten Tänzerinnen, die nun extra zur Show nach Havelberg kommen. Carolin zum Beispiel kommt aus Potsdam, meine Große, Christiana, ist aus der Türkei angereist, wo sie jetzt arbeitet, Katharina und Anni kommen aus Magdeburg vom Studium.“

Wer sehen will, mit welcher Freude die Mädchen tanzen, sollte die Show am Sonnabend ab 15.30 Uhr nicht verpassen!

Vorschläge für den Blumenstrauß des Monats bitte an 039387/768 21.