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Bootskorso Prämierung der schönsten Boote angeregt

Wie der Havelberger Bootskorso attraktiver und abwechslungsreicher gestaltet werden kann, war Thema im Rathaus.

Von Andrea Schröder 07.02.2018, 17:53

Havelberg l Dem Bootskorso und damit all den Akteuren in den Booten mehr Aufmerksamkeit zu schenken, ist ein Grund dafür, dass Karl-Hartwig Däbler im vorigen Jahr dem Havelberger Ausschuss für Ordnung, Umwelt und Tourismus seine Gedanken zu der nach dem Pferdemarkt größten Veranstaltung der Hansestadt vorgestellt hat. Er hatte Anfang der 1990-er Jahre dieses alte traditionelle Fest wieder ins Leben gerufen. Irgendwann kam dann das Blasmusikfest hinzu. Zu Beginn mit zahlreichen Kapellen und Fanfarenzügen, die bei einem Sternmarsch durch die Stadt bis zur Stadtinsel zogen, wo auf zwei Bühnen Musik spielte und Hunderte Besucher ihre Freude hatten.

Das ist Geschichte. Nach der Bundesgartenschau hatte die Stadt aus finanziellen und organisatorischen Gründen das Fest noch mehr komprimiert und nur noch die Uferstraße als Veranstaltungsort deklariert. Schon vorher gab es keinen Sternmarsch mehr und auch nur noch eine Bühne. Dennoch kam der Bootskorso bei vielen Besuchern gut an. Im vorigen Jahr spielten vier Orchester an der Promenade am Winterhafen. Am Abend begeisterten Lasershow und Feuerwerk die Besucher. Die Boote starteten zum Korso später als sonst, damit sie mehr in die Dunkelheit hineinfahren und ihre Lichter besser zu sehen sind. Zwischen 85 und 100 Boote haben in den vergangenen Jahren teilgenommen.

„Der Bootskorso lebt vom Licht“, sagte Karl-Hartwig Däbler am Dienstagabend beim Treffen der Arbeitsgruppe im Rathaus. Er würde den Start der Boote sogar noch um eine weitere halbe Stunde nach hinten verlegen und die Bootfahrer verpflichten, ordentlich Licht an ihre Gefährte zu bringen. Doch was ihm am meisten am Herzen liegt, ist die Frage, wie der Korso wieder mehr in den Mittelpunkt des Interesses rücken könnte. Sowohl bei den Zuschauern als auch bei den Mitstreitern, von denen es gern wieder mehr geben sollte. „Es hat mich bewegt, dass von Jahr zu Jahr weniger Boote mitgefahren sind. Die Zuschauerzahlen am Hafen sind sicher in Ordnung. Doch fahren wir mit unseren Booten durch eine menschenleere Gegend, die Avus sollte mit in das Festprogramm einbezogen werden“, regte er an. Dabei erinnerte er an den Fackelumzug, der viele Jahre auf der Straße die auf der Havel schwimmenden Boote begleitet hat – weil zum Schluss nur noch wenige Kinder mitgelaufen sind, wurde er nach 2014 aus dem Programm gestrichen. „Vielleicht wäre auch Musik auf dem Wasser möglich, wie früher mal, als die Räbeler Fähre mitfuhr und darauf eine Blaskapelle spielte.“ Damit hatte er die Ideenfindung in Schwung gebracht und die 13 Teilnehmer diskutierten die Vorschläge und brachten eigene ein.

André Gerdel, Leiter des Amtes für Ordnung, Kultur und Soziales, hatte zuvor noch einmal die Gründe dafür genannt, weshalb sich die Stadtverwaltung 2016 für nur noch einen Veranstaltungsort in der Uferstraße entschieden hatte, und damit auch vom personellen und finanziellen Aufwand berichtet, den die Stadt leistet. Zudem nannte er den Kostenrahmen, der für die reinen Sachkosten fürs Programm zur Verfügung steht. Das sind 15.000 bis 18.000 Euro.

Stadtrat Tino Rosenburg griff das Thema Fackelumzug auf. „Die Jugendfeuerwehren aus Havelberg und den Ortschaften könnten den Fackel­umzug nutzen, um für sich zu werben.“ Norbert Schulz, Vorsitzender des Ordnungsausschusses, ergänzte, den Bereich des Spielplatzes an der Landzunge als Sammelpunkt zu nutzen. Dort könnten eine Kapelle spielen und ein Getränkewagen stehen. Die Versorgung wäre machbar, stellte Michael König in Aussicht. Wenn die Schützengilde mit ihrer Kanone den Startschuss gibt, könnten der Korso und der Fackelumzug starten und gemeinsam in Richtung Winterhafen ziehen.

Um die Teilnahme am Bootskorso wieder attraktiver zu machen, könnten neben der Wassertombola auch die schönsten Boote prämiert werden. Joachim Karp vom Wasser- und Schifffahrtsamt berichtete von ähnlichen Veranstaltungen in Rathenow und Premnitz. Havelberg hat die besten Bedingungen und ist für den Bootskorso bekannt, sagte er, schlug jedoch vor, den Bootskorso tagsüber noch mehr zu einer maritimen Veranstaltung werden zu lassen, bei der zum Beispiel Sportvereine auf dem Wasser etwa beim Wettrudern oder -paddeln ihr Können zeigen. Bedenken meldete der Havelberger in Bezug auf einen noch späteren Start an. Dann wäre der Schmuck der Boote nicht mehr zu sehen.

In Sachen Programm waren sich alle einig, dass das Brillantfeuerwerk zum Abschluss des Bootskorsos bleiben soll. Für die Hauptattraktion ist die Auswahl aufgrund des Budgets und des Umstandes, dass die Show vom Land und auf dem Wasser gut zu sehen sein muss, begrenzt, sagte André Gerdel. Die Stadtverwaltung freut sich über Vorschläge. Keine Zustimmung fand die Idee, das Fest nur noch alle zwei Jahre stattfinden zu lassen und auch nicht eine Verlegung des Termins auf vier Wochen zuvor.

Somit dürfte der Bootskorso auch 2018 wieder am letzten Sonnabend im August die Vorfreude auf Havelbergs fünfte Jahreszeit wecken: den Pferdemarkt.