1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Der Erfolg ist die beste Motivation

Brandbekämpfung Der Erfolg ist die beste Motivation

Seit Dienstag sind Soldaten des Panzerpionierbataillons 803 Havelberg in Lübtheen im Einsatz. Die Schneisen bringen Erfolg.

Von Andrea Schröder 05.07.2019, 18:49

Havelberg l Die Zahl der „Dachse“ ist inzwischen auf sechs angewachsen, die der „Büffel“ auf vier. 82 Soldaten des Panzerpionierbataillons 803 Havelberg kämpften auch am Freitag weiterhin unermüdlich gegen den verheerenden Waldbrand auf dem früheren Truppenübungsplatz Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern. Mit Erfolg – in enger Zusammenarbeit mit allen Einsatzkräften.

„Wir schneiden nach wie vor Schneisen um die Brandfläche von sechs bis zum Teil 50 Metern Breite. 60 bis 70 Kilometer sind bereits zusammengekommen, manche Wege werden mehrfach gefahren“, berichtet Presseoffizier Stefan Gäde am Freitagvormittag. Morgens um sechs erfolgt die Befehlsausgabe. Dann wird bis zum Einbruch der Dunkelheit weiter mit den Pionierpanzern und Bergepanzern gearbeitet. Die Einsätze erfolgen in enger Absprache mit der Einsatzleitung und der Bundesforst. Die Soldaten sind in zwei Züge aufgeteilt. Am Freitag ging es vor allem darum, den einen Kilometer breiten Sicherheitsstreifen zur bis dahin noch immer evakuierten Ortschaft Alt Jabel – in die anderen drei evakuierten Ortschaften konnten die Bewohner bereits zurückkehren – herzustellen, damit auch diese Bewohner zurück in ihre Häuser können.

Auf der 560 Hektar großen verbrannten Fläche, die teilweise munitionsbelastet ist, flammen immer wieder Glutnester auf. „Aber die offenen Flammen werden weniger“, spricht Stefan Gäde vom Erfolg. Dazu tragen auch die vier Bundeswehr-Hubschrauber NH 90 und zwei Helikopter der Bundespolizei bei, die Wasser über dem Wald abwerfen, sowie acht Wasserwerfer der Polizei. Hinzu kommen zahlreiche freiwillige Feuerwehren, die im Einsatz sind.

Die Bevölkerung ist allen sehr dankbar. Mit selbstgebackenen Kuchen etwa danken sie den Pionieren. Überall stehen Schilder mit Dankesworten. Der Kommandeur des Panzerpionierbataillons 803 Havelberg, Oberstleutnant Ralph Peter, erzählt von einer Kindergartengruppe, die mit Bollerwagen Süßes verteilte. „Das steigert die Motivation noch mehr.“ Aber auch der Erfolg, dass die Schneisen wesentlich zum Eindämmen des Flammeninfernos beitragen, motiviert natürlich ungemein. „Die Stimmung ist sehr gut. Wir können hier beweisen, dass wir gut ausgebildet und in der Lage sind, Situationen, die außer Kontrolle geraten sind, zu beherrschen.“ Der Leitspruch der Bundeswehr „Wir dienen Deutschland“ könnte nicht besser in die Tat umgesetzt werden, findet er. Auch wenn es öfter Kritik gegenüber der Bundeswehr hagelt, so zeige sich in solchen Situationen, wie gut es ist, dass die Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst leisten.

Der Sammelraum für die Kettenfahrzeuge befindet sich in einem Ort auf dem Dorfplatz. „Die Einwohner grillen abends für die Soldaten, stellen ihnen Strom zur Verfügung und bringen alle möglichen Leckereien. Es ist ein ähnliches Bild wie beim Hochwasser 2013 und zeigt, die Bevölkerung steht hinter uns“, berichtet Stefan Gäde von emotionalen Momenten. „Die Schneisen sind das Zünglein an der Waage. Hätten wir diesen Riegel nicht gezogen, sähe es anders aus. Zunehmend wird es ruhiger, auch wenn die Gefahr noch nicht hundertprozentig gebannt ist“, sagt der Hauptmann. Wie lange die Havelberger Pioniere noch in Lübtheen bleiben, steht noch nicht fest – geplant ist bis Sonntag nach einer Ablösung durch Pioniere aus Minden. Regen wäre auch eine große Hilfe.