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Breitband Immer mehr mit superschnellem Internet

Lange hat es gedauert, jetzt werden endlich die Haushalte in Wulkau und Kamern ans ultraschnelle Breitbandnetz angeschlossen.

Von Ingo Freihorst 21.07.2017, 18:00

Kamern/Sandau l Mit großem Medienrummel waren zum Jahresende die drei ersten Hausanschlüsse in Wulkau ans Netz gegangen. Danach geschah lange erst einmal nichts mehr. Das Problem war, an die Router zu gelangen, welche die Datenströme ins Haus leiten. Denn das Glasfasernetz schafft bis zu 1000 Megabit pro Sekunde, im Haus muss auf zumeist 150 Megabit gedrosselt werden. Das leisten nur wenige Geräte, die wenigen verfügbaren hochmodernen und zukunftsfesten Modelle sind deutschlandweit gefragt – mit entsprechend langen Wartezeiten.

Der Sandauer Jens Adamczyk sollte spätestens Mitte Juni seinen Breitbandanschluss erhalten. Bislang liegt nur das Leerrohr an seinem Haus am Elbdeich an. Im Vertrauen auf den Termin hatte er seinen Altvertrag gekündigt – seit dem 9. Mai ist er ohne Festnetz und Internet. Auch Klaus-Peter Liermann ist in Hohenkamern seit zwei Monaten übers Festnetz nicht mehr erreichbar – so wie viele in Wulkau, Kamern und Sandau.

Das Warten hat jetzt endlich ein Ende. Der Netzbetreiber DNS:Net schließt nach und nach die Haushalte an. Die Firma wurde damit vom kommunalen Zweckverband Breitband Altmark (ZBA), dem das Glasfasernetz gehört, beauftragt.

Wie ZBA-Geschäftsführer Andreas Kluge informierte, sollen Ende August in Wulkau, Kamern, Neu- und Hohenkamern 76 Anschlüsse aktiv sein. Bis Ende Juli werden acht weitere Haushalte in Wulkau, 24 in Kamern, drei in Neu- sowie sechs in Hohenkamern ans moderne Glasfasernetz gehen.

Wer seine alte Telefonnummer mitnehmen möchte (Portierung), muss allerdings etwas länger auf den Anschluss warten: Der alte Anbieter muss die Nummer erst freigeben.

Wulkau, Sandau und Kamern gehören zum Pilotprojekt des ZBA, weshalb man in diesem ersten Cluster einige Erfahrungen sammeln musste. So war der gestellte Termin 30. Juni für den Abschluss der Erdarbeiten zumindestens in Sandau nicht zu halten gewesen: In der Elbestadt konnte man nicht gleich ans Werk, hier mussten erst Munitionsräumer das Gebiet absuchen.

Die Stadt ist in drei Anschlussgebiete aufgeteilt, so genannte Nahbereichsverteiler. Einer davon wurde vom ZBA bereits an DNS:Net übergeben, in der Regel werden dann die entsprechenden Haushalte zügig angeschlossen, informierte Andreas Kluge. Dem ZBA gehört das komplette Glasfaser-Netz samt der Hausanschlussdosen, DNS:Net ist für den Router und den Anschluss zuständig.

Eine kleine Entschädigung soll es laut Andreas Kluge für die lange Wartezeit auch geben: Im ersten Monat darf jeder Neukunde mit bis zu 500 Megabit pro Sekunde durchs Internet surfen. Ansonsten bietet der günstigste Vertrag eine Datenübertragungsrate von 150 Megabit pro Sekunde.

Ein weiteres Problem besteht derzeit noch: Die Neukunden können noch kein Fernsehen schauen. Denn dieses Signal wird aus Arneburg kommen, der POP-Technologiestandort ist allerdings noch nicht fertig. In dem 22 Quadratmeter großen Container wird später alles zusammenlaufen. Für die Kunden sei aber hier ebenfalls eine Kulanzregelung im Gespräch, so Andreas Kluge.

Immer wieder wurden auf den Ratssitzungen in Kamern die übel hinterlassenen Baustellen beklagt. So war in Wulkau der Lagerplatz nicht beräumt worden, die Grasansaat fehlte ebenfalls, in Kamern klafften noch etliche Löcher. Andreas Kluge war dort vor Ort, um mit der Baufirma zu sprechen. Die letzten Baugruben in Kamern seien inzwischen verschlossen worden, informierte er.

Auch gab es auf den Ratssitzungen in Kamern und Sandau oft herbe Kritik an der mangelhaften Informationspolitik des ZBA. Dem steuert Andreas Kluge nun mit einem Newsletter entgegen, welcher alle zwei Wochen an die beteiligten Bürgermeister versandt wird.

Inzwischen wurden Förderanträge zur Erschließung der gesamten beiden Landkreise gestellt, um auch kleinste Orte ans Glasfasernetz zu bringen. Die Förderbescheide werden in Kürze erwartet – eine Mindestquote für die Anschlüsse im Ort ist dann nicht mehr nötig.

www.breitband-altmark.de