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Bürgerbegehren Unterschriften für Sandauer Grundschule

Seit kurzem liegen in Sandau und Havelberg Unterschriftenlisten aus, in denen zum Erhalt der Sandauer Grundschule aufgerufen wird.

Von Ingo Freihorst 07.08.2019, 15:33

Sandau l Um die 300 Unterschriften hat die Sandauerin Nancy Stuhlmacher bereits gesammelt, berichtet sie beim Treff an der Sandauer Grundschule. Denn um den Erhalt dieser Bildungseinrichtung geht es ihr und ihrem Ehemann Ronny bei dieser Aktion. Listen liegen unter anderem in der Arztpraxis, dem Rundfunkgeschäft und in der Kita aus, ebenso in der Havelberger Elan-Tankstelle und im dortigen Altstadt-Café.

Eine Schule im Ort sei wichtig für dessen Anziehungskraft, wird auf der Liste argumentiert. Arbeitsplätze sollen erhalten und den Kindern lange Fahrtwege erspart bleiben. „Ich hoffe, dass das Bürgerbegehren Erfolg hat“, sagte die junge Mutti. Ihre beiden Kinder besuchen derzeit die Kita, hier ist sie auch im Elternkuratorium tätig. Erst im Vorjahr hatte sie hier den Kita-Förderverein ins Leben gerufen.

Dieses Jahr verabschiedete die Tagesstätte nur zwei Einschüler, kommendes Jahr werden es hingegen sieben sein. Ein Jahr später ist auch Tochter Tia-Marie darunter. Nancy Stuhlmacher hofft sehr, dass sie in Sandau eingeschult wird und nicht gleich fahren muss.

Beim Freizeitsport hatte sie sich mit der Schulleiterin Marion Kaluza unterhalten und für sich beschlossen, mit um den Erhalt der Einrichtung zu kämpfen. Denn im Verbandsrat kam das Thema immer wieder hoch, alle Kommunen ächzen unter den enorm hohen Umlagen – auch für die drei Grundschulen.

Erschwerend für Sandau hinzu kommt eine neue Vorschrift im Land, wonach bei der Schulentwicklungsplanung nunmehr das Einvernehmen mit den Trägern herzustellen sei. Havelberg dringt seit Jahren darauf, die Schüler aus seinen Ortschaften Warnau, Garz und Kuhlhausen selbst zu beschulen. Bislang hatte hier der Landkreis das letzte Wort und entschied zugunsten von Sandau.

Erst vor kurzem wurden die Eltern in den drei betreffenden Ortschaften von der Havelberger Verwaltung dazu befragt, knapp 90 Prozent stimmten für eine Beschulung in der Domstadt, informierte Amtsleiter André Gerdel auf Nachfrage. Nachdem die drei Ortschaftsräte ebenfalls für die Änderung der Einzugsbereiche votierten, sprach sich auch der Stadtrat nochmals für die Änderung der Einzugsbereiche aus. Damit könnte es für Sandau bald recht eng werden.

Eigentlich sollte die Verordnung vom Land schon im Vorjahr verabschiedet werden. Laut aktueller Vorgabe soll eine Grundschule mindestens 80 und eine Außenstelle mindestens 60 Schüler aufweisen. Das sei im ländlichen Raum nicht zu schaffen, erklärte Verbandsbürgermeisterin Steffi Friedebold kürzlich im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten der Linkspartei Wulf Gallert. Deshalb hätten viele Gemeinden einen offenen Brief nach Magdeburg gesandt. Optimal wären 60 beziehungsweise 40 Schüler als Vorgabe. Denn auch Klietz hätte 2023 Probleme, die Vorgabe zu erreichen. Um Sandau und auch Klietz zu helfen, müssten jedesmal die Einzugsbereiche geändert werden, was den Eltern nicht gefällt. Mit der Außenstellen-Variante hatte Steffi Friedebold schlechte Erfahrungen mit Wust gesammelt. Der Verbandsrat wolle alle drei Standorte erhalten, es werde aber sehr eng.

Die Logik spreche in diesem Falle für Havelberg, erklärte Wulf Gallert, denn die drei Orte gehören zu dieser Einheitsgemeinde. Diesem starken Argument könne man sich eigentlich nicht verschließen. Zudem gibt es im Sandauer Einzugsbereich noch die Freie Schule in Kamern, welche sich im Aufbau befindet – das Endziel sind 80 Schüler. „Es wird noch spannend mit Sandau“, meinte Gallert.