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Bundeswehr Klietz Sprenganlage ist ein einzigartiges Projekt

Mehrere Bauprojekte laufen derzeit auf dem Gelände des Klietzer Truppenübungsplatzes.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 27.08.2017, 08:57

Klietz l Einzigartig in ganz Deutschland wird die Breachinganlage sein, die jetzt auf dem Klietzer Truppenübungsplatz entsteht. Vor wenigen Wochen erfolgte der symbolische Spatenstich. Bis dahin wurden schon Vorleistungen erbracht. Unter anderem mussten die Flächen, auf denen gebaut wird, von Kampfmitteln beräumt werden. Und auch die Zauneidechse musste umziehen.

Die Anlage dient der militärischen Spezialausbildung für das Schaffen von Zugängen in Gebäuden durch Sprengung. Auch andere Spezialeinheiten werden die Möglichkeit erhalten, hier zu üben. Die Anlage besteht aus verschiedenen Grundelementen wie der eigentlichen Breachinganlagen, dem Beobachtungsunterstand, einem Aufenthaltsgebäude, einer Materiallagerhalle, Übungssegmenten sowie Verkehrsflächen. Das Hauptgebäude selbst ist ein Massivbau in Stahlbetonbauweise ohne Innenausbau, ohne Dachkonstruktion, Fenster und Türen. Keines dieser fest installierten Bauteile ist für die Zerstörung bestimmt. Sie werden so bemessen, dass sie dauerhaft den Einwirkungen widerstehen. Die austauschbaren Komponenten werden mit Sprengladungen gezielt zerstört und nach Ausbildungsende durch baugleiche Segmente ersetzt.

Der Beobachtungsstand ist ein in das Erdreich eingelassener Massivbau, der den Druckwellen der Sprengung widersteht. Bis zu zehn Personen haben hier Platz.

Das Aufenthaltsgebäude bietet bis zu 20 Personen Platz und befindet sich in einem sicheren Abstand von der Sprenganlage in 200 Metern Entfernung.

Außerdem gibt es Üb-Dachsegmente in drei verschiedenen Konstruktionen, so dass die Soldaten das Sprengen von Dachzugängen üben können. Gleiches gilt für Decken-Sprengungen.

3,4 Millionen Euro werden investiert.

Die Gruppe „Weiterentwicklung“ der Pionierschule in Ingolstadt hat die Anlage entwickelt. Da es keine Referenzobjekte gab, dauerte das einige Jahre. Zwei mögliche Standorte standen zur Wahl: Munster oder Klietz. Am Ende fiel die Entscheidung für Klietz, weil hier die Bedingungen am ehesten stimmten. Wichtig waren unter anderem einzuhaltende Sicherheitsabstände zu anderen Übungsanlagen. Die sind auf dem Klietzer Platz im Bereich Großwudicke gegeben.

„Das wertet unseren Platz weiter auf“, zeigt sich Oberstleutnant Michael Vormwald, als Kommandeur für den Bundeswehrbereich Ost für die Plätze Klietz, Altengrabow, Lehnin und Oberlausitz zuständig, optimistisch in die Zukunft blickend. Bis die erste Ladung detoniert, wird es bis Sommer 2019 dauern.

So gut wie fertig ist die neue Zufahrt zur Kaserne im Walde samt neuem Wachgebäude. Eigentlich sollte die Zufahrt schon längst genutzt werden. Aber die Freigabe verzögert sich noch bis voraussichtlich bis Ende des Jahres. Gerade fertig geworden ist die Befestigung des bislang nur geschotterten „Neutralen Weges“, der von Klietz quer über den Platz bis zur Schießbahn 13 führt und nicht beübt wird.