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Bundesweite Studie Gesundheit auf dem Prüfstand

77 Kinder und Jugendliche aus Schönhausen machen bei einer bundesweiten Studie zur Kinder- und Jugendgesundheit mit.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 12.12.2016, 12:26

Schönhausen l Vor zehn Jahren hat das in Berlin ansässige Robert-Koch-Institut – es gehört zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit – zum ersten Mal in Schönhausen geweilt. Der Ort war für ein bundesweites Gesundheitsmonitoring ausgewählt worden. Und nun ist das Team um Ärztin Christine Kevenhörster wieder vor Ort, um neue Daten für die „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS) zu erfassen.

Es sind Teilnehmer im Alter von 3 bis 29 Jahre, die per Zufallsprinzip ausgewählt worden sind – einige sind zum ersten Mal dabei, andere machten schon im Februar 2006 mit, so dass hier der Entwicklungsverlauf gut dokumentiert werden kann. Damals hatte die Untersuchung noch im Nebengebäude des jetzigen Bürgerzentrums, heute Physiotherapie Mund, stattgefunden. Dieses Mal verwandelten sich der Rentnertreff und der Raum der Landfrauen im Bürgerhaus an der Kirche in Untersuchungsräume.

Für die Basiserhebung zum gesundheitlichen Zustand der Kinder und Jugendlichen in Deutschland geht es nicht nur um die körperliche, sondern auch um die psychische und soziale Gesundheit. Deshalb kommt zur umfangreichen körperlichen Untersuchung und einem zuvor ausgefüllten Fragebogen, in dem es unter anderem um Kinderkrankheiten und Ernährung geht, auch ein langes Gespräch dazu – streng vertraulich! „Wir wollen wissen, wie es um die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen steht und welchen Einfluss das soziale Umfeld auf die körperliche Entwicklung hat, um Risiken zu erkennen. Beispielsweise geht es darum, ob es tatsächlich so ist, dass die Kinder immer übergewichtiger werden oder ob es nur der gefühlte Eindruck ist. Ziel der Studie ist, Gesundheitsprogramme zu entwickeln beziehungsweise anzupassen“, erklärt Christine Kevenhörster das Anliegen von KiGGS.

„Es ist wirklich eine spannende Arbeit“, bestätigen auch die drei Mitarbeiterinnen. „Man kommt in ganz Deutschland rum, ist auf dem Land und in Ballungszentren unterwegs und lernt so viele unterschiedliche Menschen kennen“, erzählen die Studienassistentinnen Kathrin Braun und Beatrice Schlegel, die beide aus Potsdam sind.

Die Ergebnisse von KiGGS können von Ärzten, Wissenschaftlern und der Gesundheitspolitik genutzt werden, um die gesundheitliche Lage von Kindern und Jugendlichen in Deutschland einschätzen und verbessern zu können, so Jörg Schaarschmidt vom Robert-Koch-Institut.

Die Erhebungen zur KiGGS-Studie werden regelmäßig wiederholt. Während der KiGGS-Basiserhebung von 2003 bis 2006 fanden Untersuchungen und Befragungen statt, die „KiGGS Welle 1“ von 2009 bis 2012 war eine telefonische Befragung. Die aktuelle Erhebung „KiGGS Welle 2“ läuft bis Anfang 2017. Drei mobile Untersuchungsteams des RKI machen dazu in 167 Städten und Gemeinden in ganz Deutschland Station. Insgesamt nehmen etwa 23 000 Personen an der Studie teil, darunter die 77 Schönhauser. Für heute sind die letzten Termine anberaumt, nach einem sechstägigen Untersuchungsmarathon zieht das Team zum nächsten Ort weiter.