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Cansons Knappstein entführt in die Welt der Knef

Von A wie Ausgehen bis Z wie zu Hause mit Häppchen und Prosecco wird der Frauentag gern für fröhliche Treffen genutzt.

Von Verena Primus 15.03.2017, 23:01

Schönhausen l  In Schönhausen haben sich Frauen und auch einige Männer für das Ausgehen entschieden. Charlotte Knappstein beehrte ihre treuen Fans und präsentierte ihr Bühnenprogramm „Knappstein singt Knef“. Der Saal im Bürgerzentrum füllt sich mit erwartungsfrohen Menschen, die sich auch darüber freuen, dass die Kultur zu ihnen kommt und sich für einige ältere Menschen die teils beschwerliche Anreise in ein Theater erübrigt.

Die Glocke läutet, das Licht erlischt und dann betritt die ausgebildete Schauspielerin und Musical-Darstellerin Charlotte Knappstein in Begleitung ihres Gitarristen Torsten Urban die Bühne. Schon zum fünften Mal gastieren sie in Schönhausen. Charlotte Knappstein ist sofort präsent und begeistert mit ihrer kraftvollen Alt-Stimme. Sie präsentiert Musik, die eigens für die Knef komponiert oder von ihr getextet wurde, aber auch Lieder und Chansons, die Hildegard Knef neu interpretiert hat, wie beispielsweise „That’s why the lady is a tramp … Ich glaub ‘ne Dame wird ich nie“.

Spätestens bei „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ singt das Publikum ganz textsicher leise mit. Charlotte Knappstein und Torsten Urban führen ihr Publikum mit pointierter und ausdrucksstarker Interpretation in eine andere Welt – in die der Knef.

Das Bühnenprogramm wird rund, weil die Künstlerin mit Zitaten und Rezitationen aus diversen Biografien und eigenen Büchern der Hildegard Knef wie aus „Der geschenkte Gaul“ durch den Abend den roten Faden des bewegten Lebens der Berliner Schauspielerin laufen lässt. So ist auch das Programm entstanden, wie die Künstlerin verrät. Die stimmliche Nähe war natürlich wichtig. Sich aber mit dem Leben der Hildegard Knef zu beschäftigen, hat gezeigt, dass sich ein Stück deutsche Nachkriegsgeschichte aufblättert. Die sprachlichen Wortspiele in den Texten haben sie ebenso fasziniert, wie der unbedingte Wille der Knef zum Erfolg.

Charlotte Knappstein betört gleichermaßen im champagnerfarbenen Cocktailkleid und im kleinen schwarzen. Der Saal tobt aber, als sie sich in Frau Schmittkoweit verwandelt. „Welche Frau bekommt schon Applaus, wenn sie sich eine Kittelschürze anzieht?“, freut sie sich. Das hat auch nichts mehr mit Hildegard Knef zu tun. Aber ohne „Der Mond von Wanne-Eickel“ und „Ein Neandertaler“ lässt ihr Publikum sie nicht gehen.

Wer neugierig geworden ist, sollte sich im nächsten Jahr unbedingt Karten sichern.

Ein ganz großes Dankeschön gilt den unermüdlichen und ehrenamtlichen Organisatorinnen Ingrid Poppe und Christel Guß-Siedler. Für den Gast nicht auf den ersten Blick sichtbar, erfordert die Planung von Behörden über Genehmigungen bis zur Organisation vor Ort viel Engagement. Beide im Knef-Zeitalter gestylten Damen (sie wären ein echter Hingucker in jedem Kaffeehaus) geben den Dank gern weiter an die vielen Helfer aus dem Familien- und Freundeskreis und der Gemeinde, ohne die ein solches Projekt nicht zu stemmen wäre.

Eines ist den beiden Powerfrauen noch wichtig: Die Veranstaltung ging als Event zum Frauentag an den Start, soll aber nicht so einseitig betrachtet werden. Ausdrücklich dürfen sich auch die Männer angesprochen fühlen. Also liebe Herren, bis zum nächsten Jahr!