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Deichbruch Niederländer besichtigen Deichbruchstelle

Einmal im Jahr begeben sich niederländische Wasserbehörden auf Studienreise. Diese führte unter anderem nach Fischbeck.

Von Ingo Freihorst 10.10.2016, 01:01

Fischbeck l Vertreter von 22 Wasserbehörden aus allen Regionen des Königreiches der Niederlande waren kürzlich in Fischbeck zu Besuch, um sich an Ort und Stelle von Augenzeugen über den Deichbruch vom 10. August 2013 und dessen Folgen berichten zu lassen. Einer, der bis zuletzt auf dem Deich gegen die drohende Katastrophe gekämpft hatte, war Bürgermeister Bodo Ladwig.

Die Elbaue ist in jenem Bereich bis zu vier Kilometer breit, für solch eine enorme Menge an Wassermassen wie bei dem Extrem von 2013 sei der Deich nicht ausgelegt gewesen, berichtete der Bürgermeister. „Diese Stelle hier war vorher nie auffällig gewesen“, berichtete er. Denn bereits beim Hochwasser 2002 hatte er Buch geführt und mehrere Schwachstellen schriftlich aufgezeichnet.

Zuerst habe sich ein 30 Zentimeter langer Riss mitten auf der Krone gezeigt, blickte der Fischbecker zurück. Ein erstes Telefonat wurden geführt. Nach einer Stunde war der Riss dann schon drei Meter breit, daraufhin habe er Alarm geschlagen. Seine erste Rückinformation: Mit 2500 Sandsäcken sei das Problem zu bewältigen...

Kurz vor dem Bruch habe sich der Wall leicht angehoben, hatten Zeugen ihm berichtet – zuletzt verteidigten ihn nur noch Soldaten und Feuerwehrleute. Dann verblieben noch fünf Minuten Zeit für den geordneten Rückzug, das Wasser folgte auf dem Fuße.

Derzeit wird zwischen der Bundesstraße 188 und Jerichow ein sieben Kilometer langer Deichabschnitt komplett neu errichtet. Der dann im Vorland liegende Altdeich kommt nach der Fertigstellung weg, ein erstes Stück an der alten Bundesstraße wurde bereits abgetragen.

Einmal im Jahr gehen die holländischen Behörden auf Studienreise, diesmal nach Deutschland. In Magdeburg hatten die etwa 20 Gäste zuvor das Katastrophenschutzamt besucht und wurden vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz informiert.

Auch in Fischbeck hatten die Holländer beim Deichbau einst ihre Hände im Spiel gehabt – das Fundament sei noch von ihnen errichtet worden, erklärte Bodo Ladwig. Wie gut sie gebaut hatten, zeigte die Tatsache, dass der Erdboden nach dem Deichbruch hier nur wenig ausgekolkt war.