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Ehejubiläum Goldpaar fühlt sich in Klietz wohl

Als Pensionär entdeckte der Klietzer Wolfgang Neumann ein neues Hobby, berichtete er anlässlich seiner Goldenen Hochzeit.

Von Ingo Freihorst 01.08.2016, 01:01

Klietz l Ein halbes Jahrhundert sind Renate und Wolfgang Neumann nun schon verheiratet, 40 Jahre davon verbrachten sie in Klietz. „Wir haben hier eine wunderschöne Zeit verlebt, viele Freunde kennengelernt und fühlen uns wohl“, meinte das Paar unisono.

Die Goldbraut wuchs in Grillenburg im Taranter Wald in der Nähe von Freital auf. Hier befand sich die Betriebsberufsschule „Phillip Müller“, wo sie vor 52 Jahren ihren späteren Mann kennenlernte. Am 30. Juli 1966 folgte die Hochzeit, da war sie gerade erst 18, der Bräutigam war 20 Jahre alt. In einem Fernsehzuliefererwerk erlernte sie den Beruf der Feinmechanikerin, danach musste sie sich um die Familie kümmern – vier Töchter vervollständigten im Laufe der Zeit das junge Glück.

1970 ging es nach Nochten, 1976 folgte der Umzug nach Klietz in die Forststraße, wo sie heute noch wohnen. Damals befand sich hier alles noch im Aufbau. Sie schulte um und begann ihre Arbeit in der Hühnerfarm, welche damals zur Militärforst gehörte. Zudem kümmerte sie sich viel um die inzwischen acht Enkel und begleitete auch oftmals ihren Mann auf die Jagd.

Wolfgang Neumann wurde in der Oberlausitz, in Neugersdorf bei Zittau, geboren. 1962 begann er seine Lehre als Forstfacharbeiter, wobei er auch das Zapfenpflücken erlernte. Nach der NVA-Zeit verschlug es ihn für drei Jahre zum Studium nach Schwarzburg, danach war er Forstingenieur. Bei der Arbeit in Nochten folgte ein Hochschul-Fernstudium, er bekam ein Diplom hinzu. Der Braunkohletagebau rückte näher und fraß ihm den Wald weg, weshalb er zur Militärforst nach Klietz wechselte.

Hier war er bis zur Wende Produktionsdirektor, hatte über 300 Angestellte in der Eierfarm, der Spule, dem Fuhrpark, den Werkstätten und dem Holzverarbeitungsbetrieb unter sich. Mit der Wende übernahm er das Forstamt Schollene, danach bis zur Pensionierung im Jahre 2008 jenes in Klietz.

Während seiner Streifzüge auf dem Klietzer Übungsplatz begegnete er auch einem Stendaler, den er eigentlich zuerst des Platzes verweisen wollte. Doch hielt sich dieser auf dem Militär-Areal berechtigt auf: Alfred Quandt war Imker.

Als Pensionär entdeckte Wolfgang Neumann mit Hilfe des Stendalers die Imkerei als neues Hobby. Wenn man so will, ist er auch hier wieder Produktionsdirektor und hat derzeit etwa 50 000 bienenfleißige Angestellte unter sich. Das sind zehn Völker, genug Arbeit also. Die Insekten wollen allerdings sorgsam behandelt werden, musste der Klietzer alsbald erfahren: „Macht man nur einen kleinen Fehler, werden sie aggressiv...“ Einmal sah er im Gesicht aus wie ein Streuselkuchen. – Auch im Alter lernt man also nie aus.

Der Klietzer geht auch noch auf die Jagd. Aber zuerst kommen natürlich die Bienen.