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Eichenbefall Massen an Raupen sorgen wieder für Ärger

Für Ärger sorgen die Eichenprozessionsspinner gerade mal wieder im Bereich Vehlgast und Damerow.

Von Andrea Schröder 10.06.2016, 01:01

Havelberg l Zu Tausenden kriechen sie an den Eichen hoch und fressen die Äste kahl: Die Eichenprozessionsspinner leisten gerade wieder ganze Arbeit in Vehlgast, Damerow und Neu-Damerow. Und viele Einwohner der Dörfer leiden darunter. Mal wieder. Denn die Haare der Raupen sorgen für Hautausschlag, stark juckende Pusteln und können sogar Asthma und starke allergische Reaktionen auslösen. Erfahrungen, die Vehlgaster und Damerower schon seit mehreren Jahren immer mal wieder machen müssen.

Der Landkreis und die Hansestadt haben gemeinsam auch in diesem Jahr für eine Bekämpfung aus der Luft gesorgt. Der Hubschrauber brachte vor rund zwei Wochen das Mittel aus, berichtet Dieter Härtwig, Sachgebietsleiter im Ordnungsamt Havelberg. Seit einiger Zeit arbeiten Kommunen und Landkreis dabei zusammen. Die Hansestadt gibt allein jährlich 10 000 Euro dafür aus, um wohnortnahe Eichen zu besprühen und einen Befall durch den Eichenprozessionsspinner zu verhindern. Erfolge werden auch erzielt. Nur eben leider nicht im Bereich der Ortschaft Vehlgast-Kümmernitz.

Der Grund: Das Waldgebiet dort ist so groß und es gibt genug Eichen, die von den Raupen befallen sind. Da die Forst nicht flächendeckend sprühen darf, ist das Bekämpfen an wohnortnahen Eichen weniger als ein Tropfen auf den heißen Stein. Im Ordnungsamt gehen Anrufe von betroffenen Bürgern ein, Fotos werden von Kindern geschickt, denen die Reaktionen auf die Haare der Raupen schwer zu schaffen machen. „Das Ganze tut uns sehr leid, doch wir können da leider nichts dran drehen. Das Bundesumweltamt lehnt eine flächendeckende Bekämpfung ab. Unser Stadtförster Stefan Swiderski meldet regelmäßig seine Flächen, doch es passiert leider nichts“, weiß Dieter Härtwig, dass die Situation nicht befriedigend ist.

Derzeit ist Revierförster Stefan Swiderski in den Wäldern unterwegs, um die Fraßschäden durch Eichenprozessionsspinner aufzunehmen und dann weiterzumelden. Er hat 99 Eichenbestände, die zu begutachten sind. Im Raum Vehlgast-Damerow sind es um die 60 Hektar. Es ist der am schwersten betroffene Bereich. Weiter südlich im Altkreis hält sich der Befall in Grenzen. „Wir als Forst würden den Eichenprozessionsspinner auch gern bekämpfen, doch ist die Gesetzeslage dafür schwierig.“ Die Gefahr für die Menschen ist die eine Seite, die auch ihn beschäftigt. Er hat außerdem die Eichen selbst im Blick, die unter dem Laubfraß leiden. Es gibt also auch einen wirtschaftlichen Aspekt. Die forstliche Versuchsanstalt in Göttingen ist dabei, neue biologische Mittel zu erproben. Ob irgendwann doch eine flächendeckende Bekämpfung möglich ist?