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Elbe Fähre Sandau setzt wieder über

Ab dem 28. Januar heißt es an der Sandauer Elbe wieder „Fährmann hol über!“ Um 5.30 Uhr startet die sanierte Fähre zur ersten Tour.

Von Ingo Freihorst 27.01.2021, 16:14

Sandau l Eine Woche später wäre es genau ein Jahr her gewesen, dass die Fähre ihren Betrieb eingestellt hatte: Am 3. Februar 2020 war Schluss mit dem Übersetzen, das Wasserfahrzeug wurde wenig später im Havelberger Schleusenkanal vertäut. Am 14. Juni fuhr es durch die Schleuse – welche bis dahin wegen des Winterstaus der Havel mit Dammbalken versperrt gewesen war – zur alle fünf Jahre fälligen Landrevision. Diese erfolgte auf der Havelberger Kiebitzberg-Werft – und weil die Fähre 30 Jahre alt war, musste allerhand erledigt werden.

An der Sandauer Ortsdurchfahrt stand auf dem Plakat der Bürgerbewegung: „Dankeschön für die fast neue Fähre“, das trifft voll zu. So erhielt die kombinierte Motor- und Gierseilfähre – eine solche war sie nach dem 1996 erfolgten Umbau in Tangermünde übrigens als erste in Deutschland – eine komplette neue Bordelektrik. Dazu gehören neben dem Generator, welcher 14 Kilowatt erzeugt, auch Batterien. Die vier wartungsfreien Lithium-Ionen-Batterien sind zusammen mit einer eigenen Heizung in einem Behälter untergebracht. Bis zu 5000 Male können sie geladen werden – allerdings nicht bei Minusgraden. Fällt deren Leistung unter 50 Prozent, springt automatisch der Generator an und lädt. Den Ladezustand der Akkus, Verbrauchsdaten und einiges mehr kann der Fährmann auf einem Display am Steuerpaneel ablesen, was neu im Kassenraum angebracht wurde. Hier wurde Dirk Jonas von Techniker Konstantin Krieger eingewiesen.

Etwa doppelt so groß ist jetzt der Raum, in dem sich Heizung, Elektro- und Hydraulikanlage sowie der Generator befinden. Ein solcher Raum muss laut neuer Vorschrift mit einer Löschanlage ausgestattet werden, das feuerrote Gerät flutet den Raum im Notfall mit Pulver.

Der zusätzliche Platz für die Erweiterung wurde gewonnen, weil die Fähre nun kein Rettungsboot mehr mitführen muss. Ein solches ist nur noch bei reinen Fußgängerfähren vorgeschrieben – zum Beispiel für die Räbeler, welche zum Pferdemarkt als eine solche fungiert. Was den Nutzern der Sandauer Fähre zuerst auffallen dürfte, ist die neue Farbgebung: Statt einst eierschalenfarben ist das Wasserfahrzeug nun grau. Auf einer großen Tafel ist unter dem Schriftzug „Fähre Sandau“ und dem Stadtwappen eine Zeitleiste angebracht: Die Ersterwähnung erfolgte 1272, der Umbau 1996 und die Sanierung 2020. Die Tafel hatte die Stadt extra bezahlt.

Neu ist auch die Schrankenanlage, an dieser wies Servicetechniker Daniel Meißner aus Rogätz gestern gerade die vierköpfige Besatzung ein. Die beiden Schranken werden jetzt elektromechanisch betrieben, vorher über Hydraulik. Sie besitzen einen Untersteigschutz und können per Fernbedienung vom Fährmann betätigt werden. Die Hydraulikanlage ist aber auch weiterhin vonnöten – damit werden die beiden Landeklappen bedient.

Viele Berufspendler sind froh, dass sie nun wieder in Sandau übersetzen können: Der Umweg über Räbel kostete zum einen viel Zeit und war für so manchen auch einige Kilometer länger.

Die Sandauer Fähre setzt bis Ende Februar nach ihrem Winter-Fahrplan über: Montag bis Freitag von 5.30 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag von 7.30 bis 20 Uhr.