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Elbelandschau Lachende und schwarze Hühner zu sehen

422 Hühner, Tauben, Enten und Kaninchen konnten auf der 17. Elbelandschau in Schönhausen besichtigt werden.

Von Ingo Freihorst 15.11.2017, 15:26

Schönhausen l Anders als bei der Schau vor 28 Jahren war diesmal die Reithalle am Schönhauser Ortsrand bereits zur Eröffnung gut gefüllt, erinnerte Gottfried Bauch, Vorsitzender des gastgebenden Kleintierzuchtvereins G 249 Schönhausen, zum Auftakt. Vor 28 Jahren war gerade die innerdeutsche Grenze geöffnet worden, weshalb kaum jemand zur Schau gekommen war.

Dabei nimmt allein schon die Vorbereitung einer solchen Ausstellung viel Zeit in Anspruch, berichtete Gottfried Bauch. Etwa 14 Tage lang sei er kaum zu Hause gewesen.

Am Tag vor dem Ausstellungsbeginn erfolgte die Bewertung der Zuchttiere, wobei fünf Male das höchste Prädikat „Vorzüglich“ vergeben wurde. Dieses erhielten die Zuchtfreunde Gerald Spring aus Hüselitz für einen Deutsche-Riesen-Rammler sowie Klaus Gericke aus Sandau für seine Sachsengold-Häsin, Konrad Bladon aus Klein Schwechten für seinen rostrebhuhnfarbigen Zwerg-Welsumer-Hahn, Erika Bauch von den Gastgebern aus Schönhausen für ihre Zwerg-Vorwerk-Henne sowie Andrea und Hartmut Drescher aus Jerichow für ihren kennfarbig hellen Texaner-Hahn.

Gästemeister wurden bei den Rassekaninchenzüchtern Gerald Spring mit seinen Deutschen Riesen und beim Geflügel der Parchener Züchter Jürgen Stämmler.

Das gesellige Leben in den Dörfern werde von den Vereinen und den Ehrenamtlern geprägt, meinte Verbandsbürgermeisterin Steffi Friedebold zur Eröffnung. Und berichtete, dass sie zu Beginn der 1990er Jahre die Hühner ihrer Großeltern übernommen hatte. Bei Gottfried Bauch hatte sie damals Zwerg-Welsumer geholt – überhaupt sei Schönhausen unter Züchtern bekannt und beliebt für seine gute Zwerggeflügelzucht.

Dass bei der Elbelandschau sowohl Geflügel als auch Kaninchen präsentiert werden, freute Klaus Stenzel, den Vorsitzenden des Kreisverbandes der Geflügelzüchter. Seine Maxime sei schon immer gewesen: „Haar und Feder gehören zusammen“. Das breitere Spektrum sei zudem ein Garant für mehr Besucher. Leider seien in jüngster Zeit im Landkreis zwei solcher Ausstellungen weggebrochen, darunter jene in Schollene. Der Kreisverband wurde 1995 gegründet, seitdem ist auch Gottfried Bauchs Verein dort Mitglied.

Dass viel Engagement, Zeit und Herzblut bei der Organisation solcher großen Schauen benötigt werden, bestätigte auch Andreas Engel aus Kamern, Vorsitzender des Kreisverbandes der Rassekaninchenzüchter. Für eine Lokalschau seien hier sehr viele Tiere ausgestellt. Der Altkreis Havelberg sei im Landkreis mit den Vereinen aus Kamern, Nitzow und Schönhausen stark vertreten.

Beschickt wurde die 17. Elbelandschau von insgesamt 19 Rassenkaninchen- und 34 Rassegeflügelzüchtern aus den Landkreisen Stendal und Jerichower Land. Erfreulicherweise befanden sich darunter auch zehn Jungzüchter – das ist man bis zu einem Alter von 18 Jahren. Einer der jüngsten davon dürfte der sechsjährige Jona aus Klietz sein, welcher zusammen mit Opa Waldi Eckert Sussex-Hühner ausstellte.

Nur zwei Jahre älter ist Jungzüchter Bruno Horst aus Hämerten, seine putzigen, weißen Zwerg-Cochins wurden einst als Palasthühner in Peking gezüchtet. Sein Papa Thomas züchtet seit 1994 und auch Opa Ronald ist Mitglied im Schönhauser Verein.

Auf die Zucht von Tauben der Rasse Carneau hat sich der Kabelitzer Jungzüchter Max Kropa spezialisiert, die Vögel stammen aus Frankreich – was ja schon der Name erkennen lässt. Eine seiner acht Tauben erhielt sogar das zweitbeste Prädikat „Hervorragend“.

Nicht bewertet wurden die von Katja Chroust aus Kamern ausgestellten Tiere, denn es waren Exoten. Pechschwarz ist alles an den Cemani-Hühnern, welche aus Indonesien stammen. Also nicht nur das Äußere wie Federn, Augen, Haut, Kamm und Krallen, sondern auch das Fleisch und die Knochen – ja sogar das Blut ist rötlich-schwarz. Die andere exotische Rasse heißt „Ayman Ketawa“, stammt ebenfalls aus Indonesien und ist unter Kennern als „lachendes Huhn“ bekannt: Das Krähen des Hahnes erinnert an menschliches Lachen.

Wie bei anderen Ausstellungen auch ist es in Schönhausen gute Tradition, dass es eine Verlosung gibt. Immerhin 250 Preise wurden dafür von Sponsoren gestiftet, der Erlös kommt dem gastgebenden Verein zugute, war von Cathleen Tannhäuser und Sophia Rühe zu erfahren.

Etwa zehn Jungzüchter sind im Schönhauser Verein organisiert, welcher insgesamt knapp 40 Mitglieder umfasst. Die Jugendgruppe trifft sich monatlich unter der Leitung von Olaf Kropa und René Kolrep. Bei den letzten Zusammenkünften wurde fleißig gebastelt, damit zur Ausstellung ein Verkaufsstand bestückt werden konnte. Hier konnten die Gäste weihnachtliche Dekorationen wie mittels Serviettentechnik beklebte Dachziegel erwerben.

Hübsch anzuschauen waren auch kleine gehäkelte Hühner oder Enten. Praktischen Nutzen hatten die Futterstellen für Vögel: Es gab altbekannte und auch eigene Kreationen – letztere bestanden aus einer mit Vogelfutter gefüllten Tasse, über welcher eine umgestülpte Untertasse als Wetterschutz befestigt war.