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Fährmänner Arbeitsplatz mit Domblick

Die Fähre Arneburg ist zur Landrevision auf der Havelberger Werft. Die Fährleute haben ihren Arbeitsplatz von der Elbe an die Havel verlegt.

Von Andrea Schröder 12.04.2018, 01:01

Havelberg l Wer vom Havelberger Domberg aus hinunter zur Werft blickt, dem fällt ein großes Gebilde aus weißen Planen auf. Hammerschläge und Rauschen dringen von dort nach oben. Die Landrevision der Fähre Arneburg ist der Grund dafür. Sie wurde eingehaust, um die beim Sandstrahlen entstehende Staubentwicklung einzudämmen. Das gesamte Unterschiff wird auf diese Weise von alter Farbe befreit, um im Anschluss den neuen Korrosionsschutz in mehreren Lagen aufbringen zu können. „Das wird bis zu einer Höhe von 40 Zentimetern an der Bordwand vorgenommen, also bis zur Wasserlinie“, erklärt Fährmann Frank Schumacher. Mit seinem Kollegen Jan Swienteck fährt er zurzeit jeden Tag von Arneburg nach Havelberg, um Arbeiten zu erledigen. Auch der Innenraum des Unterschiffes wird konserviert.

Alle fünf Jahre müssen Fähren zur Landrevision, sprich zum TüV. Dabei wird alles kontrolliert und überholt, was für die Sicherheit der Fähre erforderlich ist. Vor dem Sandstrahlen wurde punktuell die Dicke der Tragemetalle gemessen. Bislang sieht alles gut aus. Doch könnte sich beim Sandstrahlen das eine oder andere Loch aufzeigen – wie es 2016 bei der Sandauer Fähre der Fall war. Bodenplatten müssten dann ersetzt werden. Frank Schumacher hofft, dass dem nicht so ist. Doch irgendwann wird auch dieser Schiffsboden löchrig werden, schließlich ist er noch original aus dem Baujahr der Fähre von 1974. Um die Lebensdauer zu verlängern, wurde öfter schon per Hand konserviert.

Während die Sandstrahler an der Fähre im Gange sind, erledigen die Fährmänner bereits Streicharbeiten an den Pontons und Schwimmern, die das Gierseil auf der Elbe halten. Am Dienstag waren sie in Rathenow, um in einer Firma das 600 Meter lange neue Hauptseil einzumessen, etwa für die Halterungen der Betonnung. Auch die Arbeitswinden werden überholt und neu beseilt.

„Wir bekommen zudem ein neues Schrankensystem, das dann hydraulisch funktioniert“, informiert Frank Schumacher weiter. Jan Swienteck berichtet vom neuen Funkgerät, mit dem die Fährmänner die nautischen Informationen empfangen können. Bisher hörten sie nur den Funkverkehr. Künftig erfahren sie viel schneller, was auf der Elbe passiert und sind täglich über die Entwicklung der Wasserstände informiert. Überholt wird auch die Maschine zur Stromerzeugung und die Beleuchtung wird modernisiert. „Mit den neuen LED sparen wir Energie und die Maschine muss nicht länger als notwendig laufen.“

Die Konservierung des Oberschiffes inklusive des Streichens der Kabine, die neue Fenster erhalten hat, erledigen die Fährleute ebenfalls selbst. Haben sie Fragen oder Probleme, stehen ihnen Mitarbeiter der Werft zur Seite. „Die Zusammenarbeit klappt wunderbar.“ Durch die Eigenleistungen konnten die Kosten für die Stadt Arneburg reduziert werden. Rund 60.000 Euro sind für die Landrevision veranschlagt, sagt Frank Schumacher.

Seit rund drei Wochen liegt die Fähre bereits auf der Werft. Er rechnet damit, dass die noch anstehenden Arbeiten weitere zwei Wochen beanspruchen werden – vorausgesetzt, die Witterung spielt mit. Denn bei Dauerregen wären die Streicharbeiten nicht machbar. Nach der Landrevision ist die Abnahme durch die Schiffsuntersuchungskommission SUK erforderlich. Die Fährmänner hoffen, dass sie vor dem Termin am 7. Mai ein Übergangsprotokoll erhalten und schon vorher in die Fährsaison starten können. „Wir wollen so schnell wie möglich wieder über die Elbe setzen.“

Um von Havelberg nach Arneburg zu gelangen, ist die Fähre auf die Hilfe des Wasser- und Schifffahrtsamtes angewiesen, denn sie ist eine reine Gierseilfähre und hat, im Gegensatz zu den Fähren Werben und Sandau, keinen Motor.