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Frauenselbsthilfe Seit 25 Jahren füreinander da

Füreinander da sein und das Schicksal gemeinsam meistern - seit 25 Jahren das Motto der Frauenselbsthilfe nach Krebs in Havelberg.

Von Andrea Schröder 13.12.2016, 00:01

Havelberg l Vor fünf Jahren hatte die Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert. „Fünf Jahre mit Höhen und Tiefen im Leben mit der Diagnose Krebs sind viel“, sagt Vorsitzende Waltraud Winkelmann am Montag, als das 25-jährige Jubiläum in der Domkurie D8 in Havelberg gefeiert wird. „Auffangen, Mut machen, Begleiten bei den Therapien. Das ist, was unsere Gruppe bietet“, sagt sie und auch, dass solch eine Selbsthilfegruppe eine besondere Art des Ehrenamtes ist. „Man springt oft über den eigenen Schatten, um anderen Mut und Zuversicht zu geben.“

Die Havelbergerin hatte 2009 die niederschmetternde Diagnose Krebs erhalten, wie sie berichtet. Viel Unterstützung erfuhr sie von ihrer Familie. Große Hilfe war ihr aber auch die Selbsthilfegruppe, zu der sie 2010 fand und deren Leitung sie ein Jahr später übernahm. „Jede unserer Zusammenkünfte ist von Herzlichkeit und Verantwortlichkeit füreinander geprägt“, sagt sie und erzählt von den monatlichen Treffen mit Basteln, Sport und Vorträgen sowie den Mehrtagesreisen (die Volksstimme berichtete am Freitag). „Die Gruppe hilft, den Lebensmut nicht zu verlieren oder ihn wieder zu finden.“

Mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, Spendenbereitschaft auch für Selbsthilfegruppen und mehr Verständnis von Ärzten für Probleme und Ängste von Krebsbetroffenen und die daraus resultierende Ungeduld stehen auf der Wunschliste der Frauen. Und auch, dass Männer zur derzeit 30-köpfigen Gruppe finden. Denn sie ist offen für Männer und Frauen, für jede Art von Krebserkrankungen. Ein Punkt, den der Ärztliche Direktor des KMG Klinikums Prof. Dr. Thomas Wertgen ebenfalls anspricht. Er bedankt sich für den Mut der Frauen, in die Öffentlichkeit zu gehen und sich damit auch für andere Betroffene zu öffnen. Eben auch für Männer. Hier erhofft er sich mehr Mut. „Auch Männer haben Krebs. Sie sind genauso betroffen, das Grundproblem ist für alle gleich.“

Auch Bürgermeister Bernd Poloski würdigt die Selbsthilfegruppe, die neben der Familie eine sehr wichtige Arbeit für die Betroffenen leistet. „Gleichgesinnte können nachvollziehen, welche Ängste der Betroffene durchlebt, Auswege aufzeigen und Mut machen.“ Auch er hob die Bedeutung hervor, sich nicht zu verschließen und zu zeigen, dass sie da sind. „Dieses soziale Engagement spielt eine besondere Rolle.“

Zu den Gästen der Festveranstaltung gehörten zudem Waltraud Strehle und Eveline Rieche vom 15 Gruppen zählenden Landesverband der Frauenselbsthilfe nach Krebs, Annegret Steffens vom DRK, wo die Begegnungsstätte für die monatlichen Treffen genutzt wird, und Gynäkologin Dr. Denise Möwing, die seit Oktober die Frauenarztpraxis von Dr. Müller verstärkt. Kleine Finanzspritzen gab es von der Stadt und dem Landesverband. Mit Blumen wurde unter anderen den Vorstandsmitgliedern Gerda Lemme und Waltraud Wittig, dem Gründungsmitglied Ruth Schmidt und dem ältesten Mitglied – die Altersspanne liegt zwischen 36 und 80 Jahren – gedankt.