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Gastschülerin Havelberger Familie ist drei Monate Gastgeber

Drei Monate war Swetlana Chernicheva aus Moskau zu Gast bei Familie Hinz in Havelberg. Sie fand viele Freunde.

Von Ingo Freihorst 06.07.2016, 01:01

Havelberg l Die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland sind derzeit – 75 Jahre nach dem Beginn des Überfalls auf die damalige Sowjetunion – wegen der Ukrainekrise nicht die besten. Der Verein „Gastschüler in Deutschland“ setzt sich auch angesichts der damaligen Kriegsgreuel seit über 20 Jahren für Kontakte zwischen Deutschen und Russen ein. Vorurteile sollen dadurch abgebaut und Multiplikatoren geschaffen werden.

Der deutsche Verein organisiert für russische Schüler Aufenthalte in Deutschland. Drei Monate sind diese in den jeweiligen Familien zu Gast, sollen von diesen wie eigene Kinder integriert werden. Familie Hinz in Havelberg hatte vor kurzem ihre inzwischen schon vierte Gastschülerin wieder in ihre russische Heimat verabschiedet.

Die 16-jährige Svetlana Chernicheva wohnt in Moskau, an ihrem Gymnasium bildet Deutsch ein Schwerpunktfach. Diese Schule ist deshalb auch federführend in diesem Austausch-Programm. In Russland hatte sie die 10. Klasse beendet, in Havelberg besuchte sie die 9. Klasse der Sekundarschule.

Ursprünglich hatte sie gedacht, dass sie in Deutschland wohl schwerlich Freunde finden werde. Doch hat sie sich zum Glück geirrt: Es entstanden diverse Freundschaften, einige wollten sogar sammeln, damit sie in Deutschland bleiben kann. Ihr Gastbruder Samuel ist genauso alt, das erleichterte das Einleben. Ihr jüngerer „Bruder“ Fabian ging jeden Tag zusammen mit ihr zur Schule – von der Genthiner Straße aus ein doch etwas längerer Fußmarsch.

Obwohl Havelberg im Gegensatz zu Moskau ein Winzling ist, gefiel es der Russin in der Hansestadt – vor allem auch wegen der üppigen Natur ringsum. So wurde bei der Abschiedsfeier natürlich auch an der Elbe gezeltet, viele Freunde hatten sich dazu eingefunden.

Einmal die Woche spielte die Russin wie Zuhause in der Turnhalle Basketball. Swetlana ist zudem viel umhergekommen: Der Dom wurde besichtigt, das Schwimmbad, es ging ins Kino, zum Bowlen und sogar nach Berlin. Vom Verein wurden ihr Hausaufgaben aufgetragen: Sie muss ein Vokabelheft führen und nach der Rückkehr ihren Gasteltern schreiben. Dann gibt es die voraus gezahlte Kaution zurück.

Manche Ex-Gasttochter war im Anschluss sogar auf Urlaub in Havelberg zu Besuch, berichteten Agnieczka und Markus Hinz von dem freundschaftlichen Verhältnis zu ihren russischen „Gastkindern“.