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Kirche Seit 60 Jahren im Dienst der Kirche

Gerta Breitkreutz aus Hohengöhren blickt auf 60 Dienstjahre als Katechetin und Kantorin zurück.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 13.03.2019, 00:01

Schönhausen l  Am 1. Januar 1959 hat sie ihre Arbeitsstelle als Kantorin der Kirchengemeinde Lübars angetreten. Schon damals gehörten die Nachbardörfer Klietz und Hohengöhren zu ihrem Einzugsbereich. Mit der Zeit kamen immer weitere Orte dazu. „Als Katechetin war sie mit dem Fahrrad, Moped oder Trabi bei Wind und Wetter von Tangermünde bis Wust, Kamern und Wulkau unterwegs und wahrscheinlich noch weiter“, berichtete Prädikantin Michaela Möbius in ihrer Predigt am Sonntag beim Gottesdienst in der Schönhauser Winterkirche.

Hier wurde die Hohengöhrenerin mit der Würdigung des Dienstjubiläums überrascht. „Unglaublich viele Menschen in den Dörfern kennen Gerta Breitkreutz aus ihrer Kindheit. Sie haben etwas von ihrer Kreativität, Fröhlichkeit, Glaubenszuversicht und Treue mitbekommen – und schätzen sie bis heute. Wenn ich mit Gerta über die Dörfer fahre, kennt sie immer jemanden, der vor Jahrzehnten ihr Christenlehrekind war.“

Worte der Gratulation sprach auch Birgit Lewerenz aus, die Gemeindekirchenratsvorsitzende aus dem Kirchspiel Schollene-Molkenberg: „Es ist schön, dass wir auch dank dir immer Musik in den Gottesdiensten haben.“ Im Namen der Havelkirchengemeinden Schollene und Molkenberg bedankte sie sich herzlich bei der so überaus aktiven und einsatzfreudigen 82-Jährigen.

Pfarrer Ralf Euker resümierte, dass andere Menschen im Rentenalter auch schon einmal eine Verpflichtung abgäben. Nicht so Gerta Breitkreutz: Vor einigen Jahren gründete sie den Singkreis der Schönhauser Kirchengemeinde. Die Anzahl ihrer Flöten-, Klavier-, Orgel-, Gitarren- und Trompetenschüler ist in letzter Zeit noch angewachsen. Sie ist Mitglied des Schönhauser Posaunenchors und des Gemeindekirchenrats. Sie musiziert in den Gottesdiensten, bei Trauungen und Beerdigungen. Sie ist immer mit dabei, wenn es in den Kirchengemeinden etwas zu organisieren oder zu erledigen gibt. „Gerta, du bist für uns ein riesengroßes Geschenk“, sagte der Pfarrer.

Apropos „Geschenk“: Auch etwas geschenkt bekam die Jubilarin natürlich, und zwar Schnupperstunden bei einem Musiklehrer für Bassgitarre. Dieses viersaitige Instrument aus dem Pop- und Bandbereich würde sie nämlich noch gern erlernen, bekundete sie erst vor kurzem.

Den Gutschein dafür bekam sie in Gestalt einer äußerst kreativ gestalteten Torte, auf der eine essbare Bassgitarre zu sehen war. Als geschickte Konditorin befleißigte sich Nancy Podschuweit aus dem Schönhauser Gemeindekirchenrat, die auch eine der Gitarrenschülerinnen von Gerta Breitkreutz ist.

Dem Gottesdienst schloss sich noch ein Überraschungsfestmahl in der Winterkirche an. Viele Gemeindemitglieder hatten dazu einen kulinarischen Beitrag geleistet. Musikalische Ständchen gab es von Seiten des Singkreises und der Flötengruppe.

Überwältigt bedankte sich Gerta Breitkreutz bei allen, die sie mit dem Gottesdienst, mit Geschenken und dem Fest­essen überrascht hatten. Als sie kurz vor dem Gottesdienst wie jeden Sonntag an der Orgel Platz nahm, ahnte sie nämlich noch nichts von all dem. Erst in der Predigt von Michaela Möbius drehte sich plötzlich alles um das herausragende Dienstjubiläum.

Gerta Breitkreutz wuchs in Hohengöhren auf. In Gnadau bei Schönebeck (Elbe) wurde sie innerhalb von drei Jahren zur Katechetin ausgebildet. Das kirchenmusikalische Seminar in Halberstadt schloss sie kurz vor ihrem Dienstantritt in Lübars ab.